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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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er die Aura eines Familienmitglieds spürte, das den Berggipfel betrat und auf seine Aufmerksamkeit wartete, wandte er den Blick ab.
    »Du möchtest mich sprechen, Geoffrey?«
    »Ja, Vater.«
    Der junge blonde Mann trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Fu Long roch das Blut an seiner Kleidung.
    »Was ist passiert?«
    »Vater«, stieß Geoffrey hervor, »ich glaube, ich habe einen Fehler begangen.«
    ***
    Nicole konnte es kaum glauben, aber Zamorra und Gryf hatten tatsächlich einen Kompromiss gefunden.
    Anscheinend hatte der Silbermonddruide doch einen gewissen Respekt vor Fu Long, denn er hatte sich auf das Versprechen eingelassen, den Vampir nur zu jagen, wenn es konkrete Anzeichen dafür gab, dass der getötet hatte. Für diesen Fall hatte Zamorra ihm seine volle Unterstützung zugesichert.
    Im Gegenzug hatte Gryf sich verpflichtet, Fu Long in Ruhe zu lassen, sollte es keine Anzeichen für Gewalt geben.
    Nicole hatte sich entschieden, die beiden nicht zu begleiten. Die Aussicht, im Winter in die nördlichste Provinz Kanadas zu reisen und sich Temperaturen von vierzig Grad unter Null zu stellen, reizte sie nicht gerade. Sie war eher ein Mensch, der die Wärme brauchte.
    Aber das allein war és noch nicht, das sie zum Zurückbleiben veranlasste.
    Schwer wiegender war, dass sie Gryfs Meinung über Fu Long teilte. Wäre sie mitgekommen, hätte sie Zamorra damit in eine defensive Position gedrängt, und eine ›zwei gegen einen‹-Situation wollte sie keinesfalls provozieren.
    Es ging ihr dabei nicht allein darum, zu verhindern, dass sich etwas zwischen sie und Zamorra stellte. Auch, wenn die Konstellation umgekehrt gewesen wäre, hätte sie sich den beiden nicht angeschlossen. Denn über manche Dinge konnte man mit beiden nicht diskutieren, um das Problem zu entschärfen - und das Thema Fu Long gehörte zu diesen Dingen.
    Während Gryf und Zamorra sich umzogen, hatte Nicole den Dhyarra-Kristall und den Blaster zurechtgelegt. Jetzt klopfte sie gegen die Tür und fragte: »Seid ihr soweit?«
    »Ja«, kam Zamorras Stimme gedämpft von der anderen Seite zurück, »aber wehe, du lachst.«
    Die Tür öffnete sich und Nicole biss sich auf die Unterlippe, um ein Grinsen zu unterdrücken. Zamorra und Gryf sahen aus wie Astronauten, die einen Weltraumspaziergang planten. Nur der passende Helm fehlte.
    »Ich hoffe, es gibt kein Vermummungsverbot in Nanuvut«, sagte Nicole.
    Zamorra murmelte etwas Unverstündliches, fluchte dann aber umso deutlicher, als ihm der Blaster aus den behandschuhten Fingern rutschte und auf den Boden polterte.
    Gryf streckte probeweise die Arme aus und versuchte ein paar schnelle Bewegungen. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Wir sollten uns auf keinen Kampf einlassen, Alter. In den Klamotten haben wir keine Chance.«
    »Vergiss nicht, dass alle anderen auch so aussehen. Das relativiert die Chancen ein wenig.«
    Gryf grinste. »Die Vampire brauchen aber diesen Schutz nicht.«
    »Mit denen werden wir ja auch keine Probleme bekommen«, entgegnete Zamorra und steckte Dhyarra und Blaster im zweiten Anlauf sicher ein.
    Gryf öffnete den Mund, um zu antworten, aber Nicole warf ihm einen warnenden Blick zu.
    Lass es, sagten ihre Augen.
    Der Silbermonddruide räusperte sich. »Also gut, wir sollten aufbrechen.«
    Zamorra nickte und umarmte Nicole, die glaubte, in seiner Jacke zu versinken.
    »Pass auf dich auf«, sagte sie. »Geh bei Fu Long kein Risiko ein.«
    Er lächelte. »Mach dir keine Sorgen und halt den Glühwein warm, bis wir wieder hier sind. Den werden wir brauchen.«
    Sie küssten sich, dann löste Zamorra sich aus der Umarmung und trat neben den Silbermonddruiden.
    »Viel Glück«, sagte Nicole.
    Die beiden Männer nickten ihr zu, machten einen Schritt nach vorn und verschwanden.
    Nicole blieb zurück und dachte an ihren Traum.
    ***
    »Vielleicht haben wir überstürzt gehandelt, Vater«, sagte Joamie.
    Der alte Mann drehte sich auf seinem Felllager zu ihr und schüttelte den Kopf. »Du hast den Befehl gehört. Eine mächtige Armee sollen wir aufstellen, um den Hong Shi sicher zu unserem Herrn zu bringen. Sage mir, welche andere Möglichkeit wir gehabt hätten.«
    Joamie sah in die Flammen des Lagerfeuers und fragte sich, warum Kuang-shi so lange gewartet hatte. Wieso wandte er sich jetzt, nach beinahe zweitausend Jahren, an die Tulis-Yon und befahl ihre Armeen zu sich?
    Dabei gab es doch nur noch zwei von ihnen…
    Joamie war noch ein Kind, als die Tulis-Yon den Auftrag erhielten, mit dem
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