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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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entgegnete er und webte mit der Hand ein magisches Zeichen in die Luft, »ist die Frage, die uns wohl alle beschäftigt. Zuerst möchte ich aber, dass Sie Ihre Waffen ziehen, sie auf den blonden Herrn rechts neben Ihnen richten und auf jede seiner Bewegungen achten.«
    Der Hypnosezauber wirkte anscheinend, denn die Polizisten folgten seinem Befehl widerspruchslos.
    Gryf wurde sichtlich blass.
    »Dann«, fuhr Fu Long fort, »wäre es sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie sich kurz alle Ihnen bekannten Höhlen in der Umgebung ins Gedächtnis rufen würden.«
    Er griff nach dem Geist der Polizisten. Der Weiße war ihm keine Hilfe, aber im Kopf des Inuk fand der Vampir eine geistige Karte, verbunden mit der Erinnerung an kurze Sommertage, die Tagak als Kind spielend in den Höhlen zugebracht hatte.
    Die meisten hatten die Vampire ohne Erfolg durchsucht.
    Fu Long wollte bereits enttäuscht aufgeben, als er die Erinnerung an eine entdeckte, die sich hinter einem schmalen Felsspalt verbarg. Tagak hatte sie anscheinend nie betreten, denn der Vampir spürte eine fast schon abergläubische Furcht in den Gedanken des Polizisten. Bilder aus halb vergessenen Geschichten über wolfsköpfige Ungeheuer drängten aus dem Unterbewusstsein empor.
    Ich habe die Tulis-Yon gefunden, erkannte Fu Long triumphierend.
    »Vielen Dank, Gentlemen«, sagte er und wandte sich an Gryf, dessen Hand in der Jackentasche verschwunden war. Der Vampir konnte sich denken, was sich darin befand.
    »Ich bin nicht dein Feind, Gryf«, sagte er.
    Der Druide schüttelte den Kopf. »Spar dir deine Sprüche für Zamorra auf. Er glaubt vielleicht daran, aber ich nicht.«
    Fu Long stand auf und trat langsam rückwärts in die Dunkelheit.
    »Dann hoffe ich, dass wir uns nie mehr begegnen. Ich will dich nicht töten, aber wenn du dich in den Krieg einmischst, der geführt werden muss, werde ich auch das tun. Vergiss das nie, Gryf ap Llandsgryf.«
    Der Vampir hob die Hand und setzte an, um einen zweiten Spruch zu weben.
    Ein geistiger Schrei unterbrach ihn.
    Jin Meü, dachte er entsetzt.
    ***
    Der Angriff kam völlig überraschend.
    Jin Mei, Geoffrey und Elizabeth gingen in einem Moment noch suchend an den Felsen entlang, im nächsten prasselten bereits die Stockhiebe auf sie nieder.
    Die eisige Luft war erfüllt vom Fauchen der Tulis-Yon. Hochgewirbelter Schnee nahm Jin Mei die Sicht. Ein Wolfsgesicht tauchte vor ihr auf, dann wurde sie von einem schweren Tritt gegen den Stein geschleudert.
    Sie krümmte sich in Erwartung eines menschlichen Schmerzes, der nicht kam, zusammen, fühlte sich emporgerissen und erneut gegen den Fels geworfen.
    Ein Mensch hätte das nicht überlebt.
    Aber ich bin kein Mensch, dachte sie, als sie auf dem Boden aufschlug. Ihre gebrochenen Knochen setzten sich in Sekunden wieder zusammen.
    Als der Tulis-Yon seinen nächsten Angriff startete, war sie bereit.
    Jin Mei tauchte unter seinen Fäusten hindurch, drehte sich im Flug auf den Rücken und stieß ihm die Fußballen ins Gesicht.
    Das Wesen heulte auf.
    Hart kam die Vampirin auf dem Boden auf, rollte sich ab und stand bereits wieder auf den Füßen, als der Tulis-Yon noch taumelte. Ein zweiter Tritt, ein Schlag.
    Der Wolfsköpfige ging in die Knie. Blut schoss ihm aus dem Mund. Verzweifelt wehrte er Jin Meis nächste Angriffe ab, aber dann durchbrach sie seine Deckung.
    Seine Kiefer schlugen aufeinander, als er den Arm der Vampirin verfehlte. Sie schloss die Hand um die Wolfsschnauze, hieb ihm die andere ins Genick und riss seinen Kopf nach oben.
    Es knackte.
    Sein Körper erschlaffte.
    Die Tulis-Yon sterben erst, wenn ihre Körper verbrennen, fielen ihr Fu Longs Worte ein, die er seiner Familie mit auf den Weg gegeben hatte.
    Jin Mei konzentrierte sich auf ihre Kräfte, schürte im Geist ein magisches Feuer, um das Wesen endgültig zu töten.
    Ein Stoß warf sie in den Schnee.
    Die Vampirin trat reflexhaft nach hinten aus.
    Ein Stöhnen, dann stürzte ein blutiger Körper neben ihr in den Schnee.
    »Sie ist zu stark«, flüsterte eine Stimme, die sie nur zu gut kannte.
    Jin Mei drehte den Körper auf den Rücken. Geoffreys Augen starrten sie an. Sein Gesicht war von schwarzem Blut bedeckt.
    Die Vampirin schrie.
    ***
    »Dein Name ist also Hank«, sagte Zamorra und hoffte, dass seine Stimme das Knirschen der berstenden Lederriemen übertönte.
    »Sei ruhig.« Der Tulis-Yon hob das Gewehr. Seine Augen waren halb zugekniffen, als habe er Schwierigkeiten, sein Gegenüber zu erkennen.
    Ist er
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