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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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kurzsichtig?, fragte sich der Dämonenjäger interessiert.
    Laut sagte er: »Ich glaube nicht, dass Joamie etwas dagegen hätte, wenn wir uns ein wenig unterhalten. Schließlich sind wir doch bald schon…« Er suchte einen Moment nach dem richtigen Wort. »… Kumpel.«
    »Kumpel?« Hank klang irritiert.
    »Sozusagen.«
    Zamorra spannte die Armmuskeln an, zog mit aller Macht an den Fesseln.
    »Weißt du«, sagte er währenddessen, »mich würde interessieren, wie das Leben so als Tulis-Yon ist. Habt ihr viel Freizeit, seid ihr unverwundbar… so was eben.«
    »Wir dienen unserem Herrn und beschützen den Hong Shi.«
    »Wir das nicht auf Dauer etwas eintönig?«
    Hank neigte den Kopf und machte einen weiteren Schritt auf Zamorra zu. »Willst du mich verarschen?«
    »Nichts liegt mir ferner.«
    Die Riemen knirschten ein letztes Mal und rissen.
    Zamorra stieß den Atem aus. Er steckte das Amulett in die hintere Hosentasche, wartete, bis das Gefühl wieder in seine Hände zurückkehrte, und löste die letzten Fesseln.
    Hank stand weniger als zwei Meter entfernt. Er hielt das Gewehr locker in den Händen und wirkte nicht wie jemand, der mit einem Angriff rechnet.
    »Du wirst bald erfahren, welche Ehre es ist, den Hong Shi zu beschützen«, sagte der Tulis-Yon.
    Er sah zu dem kleinen Altar, drehte dabei seinen Körper, sodass das Gewehr ein wenig zur Seite schwenkte.
    Zamorra nutzte den Moment.
    Mit zwei Schritten hatte er seinen Bewacher erreicht. Ein Tritt fegte dem Tulis-Yon das Gewehr aus den Händen.
    Hank schrie überrascht auf und fuhr herum, mitten in Zamorras Schlag hinein.
    Der wollte nachsetzen, aber sein Gegner blockte den Angriff ab, schlug seinerseits zu. Zamorra wurde zurückgeschleudert. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte.
    In der nächsten Sekunde warf er sich, noch halb benommen, zur Seite. Der Tulis-Yon prallte fauchend neben ihm auf den Boden. Mit einem Tritt brachte sich Zamorra aus seiner unmittelbaren Reichweite. Seine Finger berührten Holz.
    Das Gewehr, dachte er und griff zu. Der Kolben, der Abzug…
    Hank rollte sich ab, kam geschmeidig auf die Beine und setzte zum Sprung an.
    Zamorras Schuss hallte durch die Höhle, riss den Tulis-Yon von den Beinen. Schwer schlug er auf dem Fels auf und blieb reglos liegen.
    Zamorra richtete sich atemlos auf. Einen Augenblick lang musste er einen plötzlichen Schwindel niederkämpfen, dann verging das Gefühl. Der Blutverlust machte sich langsam bemerkbar.
    Der Dämonenjäger legte das Gewehr zur Seite und steckte seine eigenen Waffen ein. Sobald er die Höhle verlassen hatte, wollte er versuchen, die Wunde mit dem Dhyarra-Kristall zu schließen.
    Er dachte an Joamys Worte, die ihm prophezeit hatte, nichts könne den Keim in seinem Körper stoppen. Daran wollte und durfte er nicht glauben.
    Zamorra zog die Handschuhe über und sah hinaus in die Dunkelheit. Der Sturm heulte nicht mehr, aber der Schnee fiel unvermittelt heftig.
    Es ist ein langer Weg nach Iqaluit, dachte er mit einem mulmigen Gefühl. Er schloss die obersten Knöpfe der Jacke und wollte gerade die Höhle verlassen, als ihm der Hong Shi einfiel.
    Zamorra drehte sich um und sah zum Altar, auf dem der unscheinbare schwarze Stein lag. Es schien, als würde ihn etwas auf den Altar zuziehen. Fast gegen seinen eigenen Willen ging der Dämonenjäger zurück.
    Sein Blick fiel auf den alten Mann, der scheinbar immer noch schlafend auf seinen Fellen lag. Die Augen waren geschlossen, das bärtige, faltige Gesicht entspannt.
    Zamorra beobachtete ihn misstrauisch, während seine Hand nach dem Hong Shi tastete und ihn einsteckte.
    Warum tue ich das?, dachte er, irritiert über sein eigenes Verhalten.
    Dann drehte er sich um und verließ die Höhle.
    Zurück blieb nur etwas Blut, das langsam auf den Felsen gefror.
    ***
    Das war sehr unvorsichtig von dir, Fu Long, dachte Gryf. Er steuerte das Schneemobil durch den tiefen Neuschnee auf die Höhle zu, die ihm Tagak genannt hatte.
    Bei seinem übereilten Rückzug hatte der Vampir nicht daran gedacht, die Hypnose der Polizisten zeitlich zu begrenzen oder auf sich zu konzentrieren.
    Das Ergebnis war, dass die beiden Männer nach seinem Verschwinden hypnotisiert und auf Befehle wartend unter dem Felsvorsprung saßen. Gryf musste nichts weiter tun, als Tagak nach der Höhle zu fragen, die Fu Long in seinem Geist gesehen hatte. Der Polizist -gab bereitwillig Auskunft und lieferte eine detaillierte Wegbeschreibung.
    Jetzt waren beide Polizisten auf einem
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