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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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Monster aus dem Tod zurückzukehren und zu einer Gefahr für andere zu werden.
    Und er dachte an Nicole, die um ihn trauern würde.
    Sein Blick fiel auf den schwarzen Stein, der in seiner Hand lag. Er konnte sich nicht daran erinnern, ihn aus der Tasche gezogen zu haben. Eine Weile betrachtete er ihn einfach nur, dann streifte er, einem Impuls folgend, die Handschuhe ab und schloss die Finger um den Hong Shi.
    Er fühlte sich seltsam warm in seinem Griff an, schien zu pulsieren, als befände sich etwas Lebendiges unter seiner harten Oberfläche, das mit aller Kraft hinausdrängte.
    Die Wärme wurde zur Hitze. Zamorra ließ den Stein instinktiv los, aber er schien an seiner Handfläche zu kleben.
    Der Hong Shi begann rot zu leuchten, sah aus wie ein glühendes Stück Kohle. Zamorra stöhnte und stieß seine brennende Hand tief in den Schnee. Wasserdampf stieg zischend auf, raubte ihm für einen Moment die Sicht. Die gefrorene Masse brodelte und kochte. Das rote Licht ließ sie wie Blut aussehen.
    Die Hitze wurde unerträglich, raste durch Zamorras Körper, bis er glaubte, in Flammen zu stehen.
    Er brach in die Knie und schrie.
    ***
    Fu Long fragte sich nicht, wie es Gryf gelungen war, so schnell zu ihm zu gelangen. Dafür fehlte ihm die Zeit.
    Stattdessen brachte er sich mit einem Sprung bis an die Decke der Höhle, schwebte dort einen Moment und stieß wie ein Raubvogel auf sein Opfer herab.
    Er sah, wie sich Gryfs Augen weiteten. Der Druide sprang ebenfalls, aber wie Fu Long erhofft hatte, konnte er seine Magie noch nicht wieder einsetzen.
    Der zeitlose Sprung blieb aus, wurde ein ganz ›normaler‹ - dafür flogen die beiden Kontrahenten aufeinander zu.
    Gryf drehte sich im Sprung, stieß den Eichenpflock nach vorn. Der Vampir wollte ausweichen, aber er konnte seinen Flug nur noch verlängern, nicht abbrechen. Stoff riss, etwas stieß heftig gegen ihn, dann stürzte er auch schon dem Boden entgegen.
    Er schlug auf, hörte den Triumphschrei des Druiden. Der Vampir stemmte sich hoch und spürte, wie sein rechtes Bein unter seinem Körper wegknickte. Der Eichenpflock steckte tief im Oberschenkel.
    Gryf kam ebenfalls auf die Beine. Er zog einen zweiten Pflock aus der Jacke hervor und grinste.
    »Du wirkst nicht mehr sehr überlegen, Fu Long«, provozierte er den Vampir.
    Der ging nicht darauf ein, sondern zog den Eichenpflock aus seinem Bein und warf ihn achtlos zur Seite.
    Gryf duckte sich, bereit zum Kampf. Hinter ihm verbrannte der Körper des Tulis-Yon mit beißendem Gestank. Vor ihm stand Fu Long, den Eingang im Rücken.
    Auf diesen Moment werde ich wohl nie mit Stolz zurückblicken, dachte der Vampir.
    Dann drehte er sich um und floh.
    Er zwängte seinen Körper durch den Spalt und schwang sich im nachlassenden Sturm in die Luft. Seine Aufgabe war es schließlich, Zamorra und den Hong Shi zu finden, nicht der Kampf gegen einen verblendeten Vampirjäger.
    Also verdrängte er die Schmach seiner Flucht und machte sich auf die Suche. Zamorras Blut wies ihm den Weg.
    ***
    »Hey!«, schrie Gryf dem fliehenden Vampir hinterher.
    Zamorra hatte einige von Fu Longs Eigenschaften genannt, aber Feigheit hatte nicht dazu gehört. Der Kampf war längst nicht verloren gewesen, aber trotzdem hatte der Vampir die Flucht vorgezogen.
    Was hat er vor?, dachte Gryf, während er Fu Long durch den Spalt nach draußen folgte.
    Der Sturm hatte nachgelassen. Nur noch vereinzelt fielen Schneeflocken aus den sich auflösenden Wolken. Die Sterne kamen wieder hervor.
    Der Druide sah nach oben, entdeckte eine schwarze Gestalt, die sich von den grauen Wolken abhob.
    »So leicht kommst du mir nicht davon«, sagte er und startete das Schneemobil.
    Es war nicht ganz leicht zu fahren und dabei den Vampir im Auge zu behalten, aber als sich dessen Flug dem Boden näherte, war Gryf immer noch hinter ihm.
    Er glaubte eine zweite Gestalt auf der Ebene zu sehen und schloss die Finger fest um den Eichenpflock.
    Zamorra, dachte er. Er ist das Ziel.
    ***
    Als Fu Long ihn fand, saß Zamorra im Schnee und betrachtete den Hong Shi. Er wirkte benommen.
    »Zamorra?«, fragte der Vampir Der Dämonenjäger schien ihn erst jetzt zu bemerken, denn er sah auf und sagte: »Die Wunde hat sich geschlossen. Es gibt den Keim nicht mehr.«
    Er war sichtlich erleichtert.
    »Ich bin froh, dass du den Tulis-Yon entkommen bist«, entgegnete Fu Long, den es große Überwindung kostete, nicht auf den Hong Shi zu starren. »Ich hätte deinen Tod bedauert.«
    In der Ferne hörte
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