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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das ihn bedrohte.
    »Er«, fuhr Yaga fort. »Er, der in seiner Bosheit Merlins Zauberwald niederbrannte! Er, der Merlin bei sich versteckt, ohne ihm zu gestehen, was er angerichtet hat…«
    »Merlin weiß das längst«, entfuhr es Asmodis ungewollt. »Und jetzt verschwindet!«
    »Gib Merlin heraus!«, forderte Yaga.
    Asmodis lachte grimmig. »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich es will.«
    »Wer bist du schon?«, spottete der Ex-Teufel. »Was kannst du schon wollen, du, eine Hexe, die nur in den Märchen der Menschen existiert? Sie glauben schon lange nicht mehr an dich. Sie kennen dich nicht mehr.«
    »Viele haben mich wieder kennen gelernt«, erwiderte Yaga finster. »Und du weißt, dass ich mehr als eine Märchenfigur bin. Du weißt, wer und was ich bin, war und sein werde… und auch Merlin weiß es. -Sollte es zumindest wissen«, fügte sie nach einer Kunstpause hinzu.
    »Lächerlich«, sagte Asmodis. »Geh und nimm dabei deine Dienerinnen mit…«
    Vielleicht war es genau das, was er nicht hätte sagen dürfen.
    Vielleicht wäre es bis zu diesem Moment noch möglich gewesen, weiter zu verhandeln.
    Aber die Thessalischen Hexen ließen so nicht über sich reden.
    Sie waren keine Dienerinnen.
    Sie dienten weder Baba Yaga noch sonst jemandem, und Asmodis' Bemerkung versetzte sie in Rage. Von einem Augenblick zum anderen griffen sie an.
    ***
    Es fiel der Fürstin der Finsternis nicht sonderlich schwer, herauszufinden, wo sich der Lachende Tod aufhielt. Sie brauchte dazu nicht einmal den Spiegel des Vassago zu befragen. Es gab genug hilfreiche Dämonengeister, Irrwische und andere Nachtgeschöpfe, die ihr als Informanten dienten. In den Jahren, die sie jetzt bereits den Fürstenthron besetzt hielt, hatte sie ein Informationsnetz aufgebaut, das immer perfekter wurde und ihr alles benötigte Wissen verschaffte. So wusste sie jederzeit, wo sich Ombre, der »Schatten«, aufhielt, wo sich Rico Calderone befand - und es war kein Problem herauszufinden, wo der Lachende Tod seiner Wege ging.
    Aber sie zögerte, sich ihm in den Weg zu stellen.
    Trotz des Zauberspruchs, der ihn bannte und den sie sich inzwischen verinnerlicht hatte.
    Sie entsann sich nur zu deutlich seiner Ankündigung von damals, als sie sich zuletzt begegnet waren, dass er sie zu seiner Begleiterin erwählen werde.
    Was das bedeutete, war ihr klar: ihr Ende!
    Selbst die Schwarze Magie der Hölle konnte sie nicht davor schützen, denn der Lachende Tod stand über diesen Dingen. Wessen Herz er forderte, war ihm verfallen, musste ihn begleiten auf seinem Weg durch die Welt, so lange, bis der Tod seines Begleiters überdrüssig wurde und ihn oder sie freigab. Aber daraufhin folgte das endgültige Ende der Existenz.
    Ganz gleich, ob es sich um Mensch, Dämon oder etwas anderes handelte.
    Lange Zeit war der Lachende Tod in jener kleinen Kirche in Barle-Duc gebannt gewesen. Hatte als Statue in einer Wandnische gestanden, als sei er von einem Bildhauer gemeißelt worden. Eine Figur, die mit einem Herz jonglierte…
    Doch der Bann war gebrochen, der Lachende Tod hatte Barle-Duc verlassen, aber ein Fluch hinderte ihn seither daran, in Frankreich wieder aktiv zu werden. Er, der aussah wie ein Skelett, dessen Schädel ständig über alles zu lachen schien, was ihm vor die leeren Augenhöhlen kam.
    Er lachte tatsächlich viel und gern. Denn er war auf seine Weise Herr über Leben und Tod. Selbst eine Dämonin wie Stygia hatte gegen ihn den Kürzeren gezogen, und andere hatten es erst gar nicht riskiert, sich mit ihm anzulegen. Wer auch immer ihn in Barle-Duc gebannt hatte, es musste ein unwahrscheinlich mächtiger Magier gewesen sein, aber niemand vermochte sich an ihn zu erinnern. Vielleicht wusste es nur noch der Lachende Tod selbst, von wem er vor langer Zeit besiegt worden war.
    Besiegt nicht für immer, denn er war wieder frei… mit jener Einschränkung.
    Doch was störte es ihn, wenn Frankreich ihm verwehrt blieb? Ihm stand der ganze Rest der Welt frei!
    Doch Stygia fand ihn.
    Und sie überwand sich schließlich doch, ihm in den Weg zu treten und damit dem Wunsch ihrer thessalischen Schwestern zu folgen.
    Von einem Moment zum anderen standen sie sich gegenüber.
    Und der Lachende Tod jonglierte mit seinem Herzen, sah Stygia an und frohlockte: »Endlich sehen wir uns wieder - das trifft sich gut! Nun wirst du mich begleiten…«
    ***
    Asmodis wütete und tobte. Er blockte die Magie der Hexen ab, schlug zurück. Feuerkugeln rasten aus seinen Händen, während
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