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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr als nötig verausgaben.
    Deshalb entfiel auch die Möglichkeit, diesen Zuschauern die Erinnerung zu nehmen. Und sich zurückzuverwandeln in Menschengestalt…
    Nein. All das kostete Kraft und Zeit. Stygia wollte nichts von beidem für solche Marginalien verschwenden. Mochten die Menschen doch glauben, ein Teufelswesen habe sich hier vor der Kirche ausgetobt! Mochten sie sich ihre Mäuler zerreißen. Vielleicht würde es sogar einen Artikel in einer ihrer Zeitungen geben, und vielleicht würde ein Geistlicher eine Art Exorzismus versuchen, um den Teufel von der Kirchentür zu vertreiben und diese Tür vom Bösen zu reinigen.
    Stygia lachte wild auf.
    Sie kauerte sich nieder, griff nach dem Stein mit der Inschrift, lockerte ihn und nahm ihn an sich.
    Dann entfernte sie sich in einer Schwefelwolke vom Schauplatz des unglaublichen Geschehens.
    Zurück blieben ratlose Menschen.
    ***
    Merlin hatte geglaubt, sicher zu sein.
    Auch, wenn der Faden immer noch um seinen Hals lag, den er selbst nicht sehen konnte, auf den ihn aber sein Dunkler Bruder Asmodis aufmerksam gemacht hatte, den er um Asyl und Schutz gebeten hatte.
    Etwas widerwillig hatte der einstige Fürst der Finsternis, welcher der Hölle schon vor geraumer Zeit den Rücken gekehrt hatte, zugestimmt. Allerdings hatte Merlin ihn erst daran erinnern müssen, dass er ihm auch schon einmal Hilfe gewährt hatte.
    Aber das war - hier hatte Asmodis, der sich heute Sid Amos nannte, nicht ganz Unrecht - damals eine etwas andere Situation gewesen.
    Wie auch immer: Asmodis hatte seinen Bruder aufgenommen. Die alten Zeiten verbanden die beiden so ungleichen Wesen immer noch. Und Asmodis grübelte ebenso wie Merlin darüber nach, wie jener Faden zu lösen oder aufzulösen war, den die Puppenspielerin dem Zauberer von Avalon angehext hatte -eine der dre Schwestern des Schicksals.
    Es war ein Schicksalsfaden, der Merlin band…
    Bis zum nächsten Vollmond, so lautete der Fluch, der in diesen Faden gebunden war, dürfe Merlin die Erde nicht verlassen.
    Es war praktisch ein Todesurteil. Denn die Jagd auf ihn hatte längst begonnen, und auf der Erde besaß er kein Versteck, das Baba Yaga nicht erreichen konnte. Sie hatte es zwar bislang nie erprobt, aber Merlin wusste, dass sie auch die magischen Sperren seiner unsichtbaren Burg Caermardhin durchdringen konnte.
    Ihre Macht war einzigartig und gigantisch.
    Und doch… brauchte auch sie Hilfe. Es ging um viel mehr, als Merlin seinem Dunklen Bruder mitgeteilt hatte. Es ging um die Existenz.
    Nicht nur für ihn, Merlin. Sondern auch für die russische Märchenhexe, die alles andere als märchenhaft war.
    Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass sie ihn hier nicht fand.
    Aber diese Hoffnung war vergebens…
    ***
    »Es gibt nur einen Ort, an dem er sich verkriechen kann«, behauptete eine der Thessalischen Hexen.
    »Er wird zu Zamorra gehen«, murrte Yaga, ihr Kind wieder auf dem Arm. »Dort fühlt er sich sicher - und dort kann auch ich ihn nicht fassen.«
    »Unsinn!«, wehrte die Thessalische Hexe ab. Sie lachte, als sie einen Blick auf das magische Auge warf. Es zeigte Dinge, die niemand außer den drei Hexen zu sehen oder gar zu begreifen vermochte. »Er befindet sich bei seinem Dunklen Bruder !«
    »Bei Asmodis?«, fuhr Yaga auf. In ihren Augen blitzte es. Nur die Tatsache, dass sie das Kind in den Armen hielt, verhinderte eine stärkere Reaktion. »Bei diesem…«
    »Bei diesem…!«, echote die Thessalierin. »Und wir wissen, wo er ist!«
    »Dann nichts wie hin!«, verlangte die Baba. »Asmodis… ausgerechnet…! Ich hätte es wissen müssen!«
    »Er kann nirgendwo anders hin. In seiner Burg Caermardhin ist er vor der Schwester des Schicksals nicht sicher, Zamorra wird ihn nicht aufnehmen, und durch den Fluch ist er gebunden, die Erde nicht verlassen zu können.« Die Thessalische Hexè wies auf den Teppich, dessen Bilder und Verknüpfungen zeigten, wie es um Merlin stand. Dazu noch die Informationen, die das Auge lieferte… es war ein Netz, aus dem es kein Entrinnen gab. »Wir finden ihn bei Asmodis.«
    »Wartet einen Moment. Ich versorge das Kind, dann begleite ich euch.«
    So viel Zeit war allemal übrig…
    ***
    Nicole Duval war überrascht, wie schnell Zamorra wieder ins Château Montagne zurückkehrte. Er hatte wohl, noch während sie versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, seine Abreise organisiert, war per TGV nach Lyon gefahren und von dort aus mittels der Regenbogenblumen ins Château heimgekehrt.
    »Was war jetzt
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