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0695 - Hexentod

0695 - Hexentod

Titel: 0695 - Hexentod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alles ist offen.«
    Und zugleich erreichte sie der Ruf des Asmodis.
    Es war vollbracht.
    »So holen wir ihn hierher zurück«, beschloss die dritte Hexe. »So kann er das Finale mit erleben.«
    Und Asmodis konnte das düstere Broceliande endlich verlassen…
    ***
    Silbernes Mondlicht und das helle Lachen der Frau im Mond…
    Es heilte!
    Wunden schlossen sich. Der Tod verschwand wie ein Schatten an der Wand, den helles Sonnenlicht trifft.
    Plötzlich war alles anders geworden. Das Lachen der Frau im Mond sorgte dafür. Sie beherrschte die Szene, in der es die Vergangenheit Kretas nicht mehr gab. Keine rennenden Stiere mehr, keine Tänzer, die ständig ihr Leben riskierten…
    Der Tempel war wieder eine Ruine.
    Die Schlangen waren verschwunden.
    Lange vorher schon.
    Merlin - war er nicht eben noch tot gewesen? Ermordet durch ein Knochenmesser, das Yaga ihm ins Herz gestoßen hatte?
    Merlin hob den Kopf, und seine Ketten lösten sich. Er war frei. Er lebte. In seiner Brust gab es keine tödliche Wunde mehr. Nur wenn man genau hinschaute, konnte man einen kleinen Riss in seinem Gewand erkennen, wo es vom Knochendolch durchdrungen worden war.
    War es ein Wunder?
    Oder war es ein Trick, für den die Frau im Mond verantwortlich zeichnete?
    Eine Gestalt, die Zamorra unheimlich war, weil er sich nicht begreifen und nicht einschätzen konnte. Existierte sie, oder war sie nur eine Imagination, die sich in diesem speziellen Fall manifestierte?
    Aber konnte eine Imagination das vollbringen, was SIE getan hatte?
    Tote zum Leben erwecken?
    Denn nicht nur Merlin lebte wieder.
    Auch Baba Yaya erhob sich von dem Altar. Unversehrt von den Flammen, die den Teppich zerstört hatten, und unversehrt von dem Knochenmesser, das Zamorra ihr wider eigenen Willen ins Herz gestoßen hatte.
    Nichts ließ erkennen, dass es eine Wunde gegeben haben könnte; Yagas Körper war völlig unversehrt.
    Auch die Hexe war nun frei und lebte.
    Zamorra verstand das nicht. Er sah auf seine Hände. Eine davon hatte den tödlichen Dolchstoß geführt, und doch lebte Yaga wieder!
    Hatte sie nicht für ihre Tochter sterben müssen?
    Hatte sie sich nicht mit ihrem Tod einen Hinweis auf deren Aufenthaltsort erkauft?
    Und Yaga lachte Zamorra an, als habe sie in diesem Moment seine Gedanken gelesen, obgleich das dank seiner mentalen Abschirmung völlig unmöglich war.
    Sie lachte ihn an, nicht aus!
    »Ich habe erfahren, was ich wissen musste, und der Preis, den ich dafür zahlte, war nicht zu hoch, Zamorra, denn - ich bin meine eigene Tocher! Als ich starb, wurde ich wiedergeboren in mir selbst.«
    Wieder lachte sie und weidete sich an seinem Erstaunen. Sie fuhr fort: »Zamorra, du kannst mich töten und auch nicht. Denn ich bin Schwester, Mutter, Tochter, Weib und Frau zugleich - das ewige Geheimnis.«
    Er schüttelte den Kopf und war sich gar nicht sicher, ob er wirklich verstehen wollte, was sie damit meinte. Wiedergeborenen in sich selbst…
    Wieso hatte sie das früher nicht gewusst?
    Frag lieber nicht danach…
    »Und frag lieber nicht danach, was sich hier wirklich abgespielt hat«, murmelte er im Selbstgespräch.
    Nichts war mehr so wie zuvor.
    Im Silberlicht des Vollmonds, das heller schien, als Zamorra es je erlebt hatte, sah nun alles ganz anders aus.
    Nicole lehnte nicht mehr sitzend an einem der Steine; sie spielte auch nicht mehr auf der Harfe. Stattdessen betrachtete sie das Instrument mit entschiedenem Misstrauen; sie erinnerte sich wohl daran, dass sie es benutzt hatte, aber nicht daran, wann sie das gelernt hatte…
    Zamorra stand nicht mehr unter dem Zauberbann des Mondes.
    Er spürte es, wenn er das Amulett berührte: es sandte bestätigende Impulse aus, die nur er verstehen konnte, oder auch Nicole; es signalisierte ihm, dass es bereit zu Verteidigung und Angriff war.
    Aber seltsamerweise verspürte Zamorra in diesem Moment kein Bedürfnis, zu kämpfen.
    Obgleich sich mittlerweile alle Beteiligten frei bewegen konnten und wieder Herr ihrer Sinne waren - auch der Lachende Tod…
    Etwas Freundliches ging jetzt von der Hexe aus; fast etwas Schalkhaftes, als sie den Altar verließ, den immer noch fassungslosen Zamorra einfach mit einer kräftigen Armbewegung beiseite schob und zu Merlin ging.
    »Nun«, lächelte sie ihn an, »wie fühlt man sich, du Diener und Herausforderer des Schicksals, wenn man jetzt selbst mal an dessen Ketten hängt und diese nicht immer anderen auferlegen kann, wie du es mit Zamorra und seinen Mitstreitern tust? Sie zerren
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