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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur
Autoren: Jason Dark
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diesem Fall mußte es so sein, sie unterbrach Jane auch mit keiner Frage, aber ihre Wangen bekamen eine hektische Röte.
    »Jetzt weißt du alles, Sarah, und ich schwöre dir, davon ist kein Wort gelogen.«
    Die Horror-Oma nickte. Sie trug ein Kleid aus zwei verschiedenen Stoffarben, die schräg aufeinander zuliefen und sich in der Mitte das Rot mit dem Violett vermischte und gleichzeitig noch einen anderen, dazwischen liegenden Farbton bildete.
    »Kein Wort gelogen, nichts dazugemacht«, flüsterte sie, »und du hast diese schreckliche Person auch nicht gekannt.«
    »So ist es.«
    »Aber er kannte dich!«
    »Leider.«
    »Woher?«
    »Keine Ahnung.«
    Lady Sarah stand auf und schaute aus dem Fenster in die dünnen Schwaden hinein, die sich über die Straße wälzten und auch den Gehsteig vor ihrem Haus nicht verschonten. »Wenn ich recht darüber nachdenke, mußt du ihm schon irgendwann einmal begegnet sein. Vielleicht hast du es vergessen, Jane.«
    »An einen derartigen Typen hätte ich mich erinnert, Sarah, das kannst du mir glauben.«
    »Du wirst lachen, das tue ich auch. Da dies alles stimmt, so frage ich mich, was dann der Grund ist?«
    Jane hob die Schultern. »Sagen wir mal so: Ich frage mich allmählich, was da noch alles auf uns zukommt. Was werden wir eigentlich erleben mit diesem verfluchten Horror, der…?«
    Lady Sarah fuhr herum. So rasch, daß Jane Collins erschrak und ihren Redefluß, stoppte. »Du mußt John anrufen!«
    »Das hatte ich vor.«
    »Dann tue es.« Die Horror-Oma deutete auf das tragbare Funktelefon, das in der Küche stand. Sie liebte die technischen Spielereien und war, was dieses Gebiet anging, immer auf dem neusten Stand.
    Im Büro meldete sich nur Glenda Perkins, die erklärte, daß John und Suko dienstlich unterwegs waren.
    »Kannst du mir sagen, wo?«
    »Ist es dringend?«
    »Ja und nein.«
    »Ach, Jane, sie müßten eigentlich bald zurücksein. Sie wollten nur mit einem Mann reden, der aus New York nach London gekommen ist und hier in irgendeiner Pension wohnt. Soll ich ihm Bescheid sagen, daß er dich zurückruft?«
    »Das wäre nett.«
    »Okay, mach' ich. Und sonst?«
    Glenda hatte Zeit für eine kleine Plauderei, aber Jane war nicht danach zumute, was Glenda auch verstand. Mit hochgezogenen Schultern stand die Detektivin vor Sarah Goldwyn. »Nichts zu machen, Sarah. John kommt später zurück.« Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Ich werde mal zur Werkstatt fahren und mir eine neue Scheibe einsetzen lassen. Die haben für derartige Fälle sicherlich einen Notdienst.«
    Sarah nickte. »Tu das, aber gib acht, daß dir nicht wieder derartig gefährliche Vogelscheuchen über den Weg laufen.«
    »Keine Sorge, diesmal nicht.« Jane ging in die Diele und holte den Mantel vom Haken. Mit ihm über dem Arm trat sie hinaus in den Dunst, beobachtet von Sarah Goldwyn, die abermals in der offenen Tür stand, einem Lieblingsplatz von ihr. Auf ihrer Stirn hatten sich Sorgenfalten ausgebreitet, die auch dann nicht verschwanden, als der dünne Dunst Wagen und Fahrerin verschluckt hatte.
    Die Falten waren auch berechtigt, denn Lady Sarah ahnte nicht, daß im Nebel jemand lauerte, der das Haus aus einer für ihn sicheren Entfernung sehr genau beobachtete.
    Sie schloß die Tür hinter sich und verspürte keine Lust mehr, nach oben zu gehen und sich den Rest des Films anzuschauen. Der Streifen lief ihr nicht weg, sie wollte auf Jane Collins warten, lange konnte es ja nicht mehr dauern.
    Sarah Goldwyn fühlte sich nicht sehr wohl. Es mußte am Wetter liegen, das vielen Menschen aufs Gemüt drückte. Mai und viel Regen, tiefe Wolken, ein manchmal kalter Wind, dann wieder wurde es zu drückend, fast schwül, und die Wolken bewegten sich, um aus dem Himmel in die Straßenschluchten zu fallen.
    Es war ein Wetter für Kopfschmerzen, und die quälten auch die Horror-Oma. In der Küche löste sie eine Sprudeltablette in Wasser auf, leerte das Glas und hoffte, daß der Druck aus ihrem Kopf verschwand.
    Mit einem sehr nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht schlug sie den Weg in ihren Wohnraum ein. Diese Nachdenklichkeit übertrug sich auch auf ihre Schritte, die sie sehr langsam und vorsichtig setzte. Es blieb ihr einfach nichts anderes übrig, als über den seltsamen Vorfall nachzudenken.
    Zufall?
    Bestimmt nicht. Wie sich der Penner Janes Erzählungen nach verhalten hatte, deutete da nichts auf einen Zufall hin. Das war eindeutig ein gezielter Angriff gewesen. Der hatte genau gewußt, wen er da vor sich
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