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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur
Autoren: Jason Dark
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weg. Ich merkte gleichzeitig, daß ich meine Beine wieder normal bewegen konnte, aber das sah Lavalle nicht, der sich mit der Wucht eines geschleuderten Felsbrockens und laut schreiend auf mich stürzte.
    Ich konnte ihn nicht mehr abwehren, und er begrub mich unter seinem mächtigen Körper.
    Ich bekam im ersten Moment keine Luft mehr, zudem roch ich ihn auch noch.
    Dieser Lavalle stank einfach widerlich. Nach Blut, nach irgendwelchen Salben, mit denen er seinen Körper eingerieben hatte, in deren scharfen Gestank sich auch noch sein Schweißgeruch mischte.
    Daß er verwundet war, behinderte ihn nicht, jedenfalls merkte ich nichts davon, er wollte mich nach wie vor vernichten oder hinein in dieses verdammte Loch stopfen wie man Pfropfen auf eine undichte Wasserstelle stopft.
    Wie kam ich aus dieser Klemme wieder heraus? Und hatte es mein Kreuz geschafft, den alten Weg der Götzen wieder zu versperren? Ich wußte beides nicht, statt dessen merkte ich, wie die mächtigen Hände des schwarzen Voodoo-Priesters auf Wanderschaft gingen, sich am Körper hochtasteten und nach meinem Hals griffen.
    Erwürgen wollte er mich.
    Ich war schneller und hatte dabei den Vorteil, daß mein Köpf freilag. Den rammte ich hoch.
    Ich traf seine Nase!
    Irgendwo hat jeder Mensch einen empfindlichen Punkt. Da bildet selbst dieser Bocor keine Ausnahme. Ich merkte, wie sie unter meiner Stirn die Form verlor.
    Ein greller Schmerzensschrei toste in meine Ohren. Lavalle hob den Kopf an, wich schreiend zurück.
    Ich bekam Platz.
    Mein rechtes Bein winkelte ich zusammen mit dem linken. Gemeinsam stieß ich sie dann hoch.
    Die Knie wühlten sich in den Leib des dunkelhäutigen Riesen. Er wurde in die Höhe gedrückt, dann kippte er zur Seite und prallte auf seine rechte Schulter.
    Für mich stand fest, daß er nicht aufgegeben hatte, deshalb durfte ich ihm keine Sekunde Ruhepause gönnen und trat wieder zu. Diesmal erwischte ich eine andere Stelle seines Körpers genau in dem Augenblick, als er sich aufrichtete.
    Wieder fiel er zurück.
    Dann war ich auf den Beinen.
    Ich schwankte und merkte, daß ich die Beretta festhielt. Ich schlug ihm den Lauf gegen den Kopf, er sackte zusammen. Danach brauchte ich beide Hände, packte ihn unter und wuchtete den schweren Körper laut schreiend von mir weg.
    Ich wollte ihn näher an die Kerze heranbekommen und hatte nicht mehr an das Loch gedacht.
    Er aber auch nicht.
    Es war wie ein Magnet.
    Es saugte ihn an.
    Dann brüllte er. Und er brüllte deshalb, weil er in die Tiefe des Schachts rutschte.
    Obwohl er das Loch selbst geschaufelt hatte und es im Prinzip nicht tief war, hatte es sich in den letzten Minuten durch das Auftreten der Urzeitgötter in einen Schlund verwandelt, der seine Opfer hinein in die mörderische Welt riß.
    Ich blieb in der Nähe dieses unheimlichen Tunnels und bekam mit, wie Lavalle noch verzweifelte Rettungsversuche unternahm.
    Er schlug mit den Armen, er schrie, er klatschte seine Hände gegen die Wände, aber die waren verdammt glatt, als hätte man sie mit Eis bedeckt, und es gab keine Stelle, die irgendeinen Vorsprung aufwies, an dem er sich festhalten konnte.
    Einfach nichts…
    Sein Schrei brandete aus der Öffnung. Ich sah Lavalle kleiner werden, wirklich zu einer Spielzeugfigur zusammenschrumpfen, die von der anderen Seite geholt wurde.
    Er verschwand in einer rotschwarzen, sich bewegenden, brodelnden Masse, die so etwas Ähnliches wie Lava sein mußte und deshalb alles verbrannte, auch Lavalle…
    Ich taumelte zurück, fiel auf die Knie, weil mich der Schwindel packte. Die Anstrengung war zu stark gewesen, und in dieser Haltung blieb ich keuchend hocken.
    Es war vorbei, es war geschafft. Ich hatte Lavalle besiegt, es gab ihn nicht mehr.
    Dafür noch die Öffnung…
    Und wieder hörte ich etwas.
    Ein tiefes, unheimliches Röcheln, als hätte ein Riese mit Atemschwierigkeiten zu kämpfen. Nun, über diesen Vergleich konnte ich nicht einmal lächeln, denn noch immer lauerten die bösen Geister in der unheimlichen Tiefe.
    Die Geräusche waren schrecklich. Da knackte und krachte es, als wäre eine gewaltige Knochenmühle dabei, ein Mehl zu produzieren. Da hinein erklang das Zischen.
    Ein böses Omen.
    Für wen?
    Für Lavalle.
    Denn er kam zurück!
    ***
    Wie eine mächtige Wasserfontäne schoß es aus dem verdammten Loch, und im ersten Augenblick wollte ich nicht glauben, was ich da sah. Es war eine riesige breite Schlange, eine überdimensionale Kobra, die sich furchtbar verändert
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