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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur
Autoren: Jason Dark
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hin.
    Das Gesicht war verschwunden!
    Eine Täuschung?
    Er spürte den Kloß im Hals. Eine Einbildung? Hatten ihm seine überreizten Nerven einen Streich gespielt? Er dachte daran, daß es viele Täter immer wieder an den Ort des Verbrechens zurückzog.
    Hier war ein Verbrechen geschehen, das eingetrocknete Blut redete eine deutliche Sprache, und als er über das Gesicht nachdachte, lief ihm ein Schauer über den Rücken.
    Das war eine bösartige Fratze gewesen, ein Gesicht, in dem es kein Gefühl gab. Das von einem wüsten Leben gezeichnet worden war, und es gehörte einem Schwarzen.
    Er löschte die Lampe.
    Heavy war sich plötzlich vorgekommen wie jemand, der auf dem Präsentierteller stand. Wo ein böses Tier draußen nur darauf wartete, endlich zuschlagen zu können.
    Die Dunkelheit machte ihm Angst. Sie war wie ein dichtes Netz über ihn gefallen. Zwar konnte er durch dessen Lücken schauen, aber Mut gab ihm das nicht, was er sah.
    Da waren die beiden Fenster, hinter denen der Regen als lange Fäden vom Himmel rauschte. Der Wind spielte mit den Wassermassen und trieb sie schräg an den Öffnungen vorbei.
    Etwas klapperte.
    Heavy bekam eine Gänsehaut. Für ihn hörte es sich an, als hätte ein Skelett seine Zähne aufeinandergeschlagen und dieses Geräusch zusätzlich mit dem Klappern der Knochen untermalt.
    Ein Knall schreckte ihn auf.
    Es hatte sich angehört wie ein Schuß. Daran allerdings konnte er nicht so recht glauben, denn es gab wohl kaum jemand, der hier eine Waffe abgefeuert hätte.
    Wahrscheinlich war irgendwo eine Tür zugeschlagen, denn dieses Haus besaß noch eine obere Etage, wo durchaus Durchzug herrschen konnte.
    Oder war jemand gekommen.
    Dieser Gedanke gefiel Heavy überhaupt nicht. Die Angst kroch seinen Rücken hinauf, setzte sich im Nacken fest und blieb dort wie ein Alp hocken, als er sich umdrehte. Plötzlich erschien es ihm nicht mehr erstrebenswert, hier im Haus zu bleiben. Trotz des Sauwetters wollte er es verlassen und sich irgendwo draußen ein trockenes Plätzchen suchen. Im Mund spürte er den Geschmack von bitterer Galle, und vom Eingang her schien er beobachtet zu werden. Plötzlich sah er sich als Gefangener an, nicht mehr als derjenige, der in diesem Haus Schutz gesucht hatte.
    Auch die äußeren Geräusche empfand er jetzt als viel bedrohlicher. Da schienen gewaltige Hände über die Wände zu streichen und riesige Finger suchten Lücken in der Holzfront, um Stäbe herausreißen zu können wie Knochen aus einem Körper.
    Die Furcht schnürte ihm die Kehle zu. Wenn er Luft holte, hatte er das Gefühl, Staub zu trinken.
    Aber er ging weiter.
    Himmel, es kostete ihn Überwindung, aber er wollte verschwinden und nicht in diesem Totenhaus bleiben.
    Heavy betrat den Flur.
    Und da stand der Klotz, das Hindernis, diese Säule, die naß und blank schimmerte.
    Der Penner würgte, bis ihm der Atem im Hals steckenblieb, denn er hatte erkannt, daß es keine Säule war.
    Ein Mensch stand dort. Ein Riese, ein Gesicht, dessen Schädel kahl glänzte, das wie ein Ballon wirkte, der von irgendwelchen Fäusten hart getroffen worden war und die entsprechenden Einbuchtungen zeigte.
    Eine Tatsache aber überragte alle anderen.
    Die Augen!
    Sie waren so kalt und mörderisch wie die Hände, die gespreizt auf ihn zuschwangen, als hätte ein Vogel seine Schwingen ausgebreitet, um sich allein von den Aufwinden tragen zu lassen. Wie stählerne Splinte umklammerten sie Heavys Hals, der nichts anderes tat, als mit dem Leben abzuschließen.
    So also sah das Ende aus.
    Fertiggemacht, erwürgt in einem einsamen Holzhaus nahe der Themse.
    Aber er bekam noch Luft. Der andere wollte ihn quälen, er ließ ihm diesen kleinen Ausweg.
    »Wenn ich will, drücke ich dir deinen Adamsapfel in die Kehle hinein, du kleiner Irrer, aber nur wenn ich will…«
    Heavy tat nichts. Er konnte nichts tun, aber er hörte zu und schaffte sogar so etwas wie ein Nicken, als er die nächste Frage hörte. »Willst du etwas für mich tun?«
    Heavy hätte alles für diesen Killer getan. Sogar den Teufel von seinem Thron gerissen, wenn man ihn gelassen hätte.
    Wieder deutete er ein Nicken an.
    »Dann hör zu…«
    Der Druck verschwand plötzlich von seiner Kehle, und Heavy spitzte die Ohren…
    ***
    Der Supermarkt lag so günstig, daß ein Parkplatz um ihn herum gebaut war, der die Wagen der Käufer faßte, auch wenn Hochbetrieb herrschte. Aus diesem Grund hatte sich Jane Collins den Laden auch ausgesucht, wenn sie einkaufen ging.
    Das
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