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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur
Autoren: Jason Dark
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seid ihr an der Reihe.« Plötzlich glänzten seine Augen in einer wilden, haßerfüllten Vorfreude. Ja, er freute sich darauf, Blut fließen zu sehen, und Jane Collins schauderte zusammen, als hätte man sie mit Eiswasser begossen.
    Sie ahnte, daß die Zeit des Redens bald vorbei sein würde. Dann mußte der andere handeln, falls er seinen Mentor Lavalle nicht enttäuschen wollte.
    Erst Sarah, dann sie - oder?
    Jane überlegte hin und her. Es mußte doch einen Ausweg geben, sie konnten sich nicht einfach killen lassen.
    Der Penner stand unter Druck. Er selbst hatte Angst vor dem alles entscheidenden Schritt. So etwas war neu für ihn. Er hatte das nie getan, aber in seinem Innern brodelte es, da war die Seele zu einem Kessel geworden, der bald überkochte.
    Sarah Goldwyn hatte bisher nichts gesagt und nur zugehört. Jetzt aber brach sie die Schweigepause und redete Heavy an, den Blick dabei nach unten und auf die breite Klinge gerichtet, die ihr wie ein matter, tödlicher Spiegel vorkam. »Wen von uns beiden willst du zuerst umbringen, Heavy? Hast du dich schon entschieden?«
    Er kicherte. »Willst du sterben?«
    »Das muß ich wohl.«
    »Ja.«
    »Dann bewege deine verdammte Klinge, und mach endlich ein Ende. Ich will nicht…«
    Er wunderte, sich und keuchte den nächsten Satz hervor. »Bist du so scharf auf den Tod?«
    »In meinem Alter hat man alles hinter sich. Da verliert der Tod seinen Schrecken.«
    Er holte tief Atem. »Es tut weh«, flüsterte er, »es tut so verdammt weh, meine Liebe.«
    Es war eine irre, eine verrückte Situation, über die Jane eigentlich nur den Kopf geschüttelt hätte.
    Sie empfand es beinahe als unmöglich. Da standen sie und Sarah Goldwyn in einer völlig normalen Küche und wurden von einem wahnsinnigen Killer bedroht.
    Das war der reinste Surrealismus, eingepackt in einen verfluchten Irrsinn.
    Die Hand des potentiellen Mörders zitterte, Für Jane ein Beweis, daß er sich entschieden hatte. Er würde es bald tun, sehr bald sogar. Aus dem Mund drang die Zunge als graue Spitze hervor: Durch die Öffnung war auch die Schlange gekrochen, diesmal blieb es bei der Spitze.
    Bisher hatte die breite Klinge dicht am Hals der Horror-Oma gelegen, die Haut sogar berührt, aber das änderte sich von einer Sekunde zur anderen, denn er löste sie, stieß die Horror-Oma zur Seite und tat etwas, von dem er hoffte, daß die anderen damit nicht gerechnet hatten.
    Er stürzte sich auf Jane Collins, schrie dabei und wollte die Klinge von oben nach unten rammen…
    ***
    Lucien Lavalle fühlte sich wieder besser, jetzt, wo er wußte, daß ihm die Götter verziehen hatten.
    Das hätte auch anders ausgehen können, denn sie waren nicht auszurechnen, sie handelten instinktiv und auch sehr impulsiv, wobei sie auf Menschen keine Rücksicht nahmen.
    Er befand sich in der Baracke, in seiner kleinen Welt, und er dachte immer wieder an den großen Kampf, den er auszutragen hatte. Ein Feind hatte sich an seine Fersen geheftet und die Spur zu ihm bereits entdeckt, und er würde ihn auch finden.
    Er hatte Hilfe bekommen. Lavalle dachte an Caballo, wobei sich sein Gesicht derartig verzerrte, daß jemand davor hätte Furcht bekommen können.
    Wenn er mit dem Weißen fertig war, würde er sich um den Verräter kümmern. Er mußte sich beeilen.
    Die grobe Arbeit war bereits erledigt. Mit einem kleinen Klappspaten hatte er in den Lehmboden ein Loch gegraben, etwa einen halben Yard tief.
    Dann hatte er den Grund des Lochs mit einem bestimmten Pulver gefüllt, dessen Zusammensetzung nur ihm bekannt war, denn dieses Pulver erlaubte es ihm, den Weg einzuschreiten, das Tor zu den alten Göttern der Urzeit zu öffnen.
    Lavalle wußte sehr genau, daß dort etwas Unheimliches lauerte und vor sich hinbrodelte. Es mußte nur erweckt werden, und dazu bedurfte es einiger Vorbereitungen, die er nicht mehr länger auf die lange Bank schieben wollte.
    Er war ein Bocor und einer der wenigen, denen es gestattet war, die Vèvès zu zeichnen. Es gab Hunderte davon, und jedes Vèvè verkörperte die Gestalt und die Kraft einer astralen Macht. Durch das Zeichen mehrerer Vèvès vor dem Beginn eines Rituals lenkte der Bocor die Aufmerksamkeit der alten Götter auf sich.
    Er konnte dabei auch nur bestimmte Zeichnungen verwenden, weil es für jede Beschwörung andere gab, aber Lavalle wußte Bescheid. Er hatte sich lange genug mit dieser Materie beschäftigt.
    Für jedes Vèvè stand auch ein bestimmter Göttername. Er hatte sich bestimmte
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