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0686 - Horror am Himmel

0686 - Horror am Himmel

Titel: 0686 - Horror am Himmel
Autoren: Jason Dark
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Puppen. In ihren Gesichtern regte sich nichts. Sie bewegten nicht einmal die Augen. Es war nicht zu erkennen, ob sie Routine hatten oder nicht. Hinrichtungen waren immer schlimm. Sie gehörten eigentlich der Vergangenheit an, passten nicht mehr in die moderne Zeit.
    Cigams Rücken war fest gegen die Lehne gepresst. Er merkte den Druck, aber nicht nur den äußeren. Es war auch etwas da, das von innen in ihm hochstieg.
    Nein, kein Druck, die Angst kroch durch seinen Körper. Auf einmal war sie da.
    In der Zeit zuvor hatte er nur gelacht. Die Todeszelle war für ihn kein Thema gewesen. Er hatte ja gewusst, was folgen würde. Aber hatte er das tatsächlich gewusst? Urplötzlich überkamen ihn die Zweifel. Was passierte, wenn er im Stich gelassen wurde? Dann würde er brennen. Gnadenlos, ohne Pardon.
    Er atmete würgend.
    Auf einmal konnte er nichts mehr sehen. Vor seinem Auge entstanden die Schatten. Bizarre Gebilde, die hin und her tanzten, in denen manchmal Löcher entstanden, durch die er schauen konnte.
    Und er sah in diese Lücken hinein, die sich ausfüllten mit grässlichen Fratzen in düsteren Farben.
    Unheimliche Gebilde, hervorgetreten aus anderen Totenwelten, die ihn angrinsten und ihn schon in den Jenseitsreichen willkommen heißen wollten.
    Seine Angst wurde übermächtig. Er hörte sein Herz hart klopfen. Es hämmerte dicht unter der Kehle. Die Brust spannte sich, als sollte sie von innen zerrissen werden.
    Seine Angst, war furchtbar. Sie peitschte durch seinen Kopf, als wollte sie jedes Teil darin zertrümmern.
    Er atmete mit offenem Mund. Die Augen standen vor. Auf seiner Stirn glänzte der Schweiß.
    Auch die Zuschauer bemerkten etwas von seiner Verwandlung. Sie saßen nicht mehr so still, flüsterten miteinander. Ihre Stimmen erreichten Cigam als Zischen. Über seinen Rücken rann es heiß und kalt hinweg. Seine Augen brannten, als hätte man Säure hineingegossen. Die Lippen wirkten so spröde wie alte Schläuche.
    Auch die Hände zitterten. Das Gefühl drang hoch bis zu seinen Oberarmen und ließ die Schultern schmerzen. Er atmete nicht mehr. Aus seinem Mund floss ein Keuchen.
    »Jetzt hat er Angst!«
    Sehr deutlich hörte er die Worte des Attorney. Der Staatsanwalt hatte ihn im Gericht fertig gemacht, was seiner Karriere wohl sehr zuträglich gewesen war.
    Die anderen sagten nichts, auch Cigam schielte nicht mehr zu den Zuschauern hin.
    Dafür konnte er die Uhr sehen.
    Noch bewegte sich der Zeiger. Zehn Sekunden blieben ihm noch. Dann würde der Strom durch seinen Körper rasen.
    Die seltsamen Figuren waren vor seinem Gesicht verschwunden. Sehr klar konnte er schauen. Fast zu klar, brutal klar. Das war schon gnadenlos. Selbst das Glas der Uhr war entspiegelt worden.
    Noch fünf Sekunden…
    Seinen Henker sah er nicht. Dafür verzog sich sein Mund. Cigam grinste plötzlich.
    Und dieses Grinsen blieb auf seinem Gesicht wie festgeklebt, als der Strom eingeschaltet wurde.
    Er raste durch den Körper. Cigam spürte einen fürchterlichen Schmerz. Er wusste, dass er sterben würde, und er starb auch, aber auf eine andere Weise, als es sich die Zuschauer vorgestellt hatten.
    Einige schauten weg. Diejenigen, die ihm jedoch ins Gesicht sahen, erlebten eine furchtbare Veränderung mit, für die sie keine Erklärung hatten.
    Es war einfach nicht zu fassen, was mit dem Hingerichteten geschah. Sein Körper bewegte sich zuckend. Wären die Hände nicht festgeschnallt gewesen, er hätte sie in die Höhe reißen können, so aber blieben sie auf den Lehnen liegen.
    Sein Gesicht glühte plötzlich auf. Jeder Zuschauer sah, wie das Leuchten von innen heraufstrahlte, als wollte es den Kopf mitsamt den Haaren zerstören.
    Die Augen blieben in den Höhlen, aber auch sie veränderten sich zu flachen Inseln.
    Dann geschah es.
    Seine Haut zerlief, als wäre sie geschmolzen worden. Sie wurde zu einem dicken, sirupartigen, teigigen Etwas, das sich in den verschiedensten Proportionen auf dem Gesicht verteilte. Es lief nicht alles in eine Richtung, sondern verteilte sich.
    Mal waagerecht, mal senkrecht rann die Masse ineinander, die einmal seine Haut gewesen war. Für die entsetzten Zuschauer musste es so aussehen, als sollte das Gesicht zerlaufen, um das Gerüst der bleichen Knochen freizulegen, ohne dass noch Sehnen, Knorpel oder Fleischreste daran hingen. Es musste für die Zuschauer noch furchtbarer als für der Verurteilten selbst sein.
    Er war tot und demnach bewegungslos. Sein Körper rührte sich nicht. Nur die Masse an
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