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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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helfen?«
    Keine Antwort.
    »Mademoiselle?«
    Immer noch keine Antwort.
    Vorsichtig zog die Verkäuferin den Vorhang auf.
    Da lag das Kleid auf dem Boden.
    Nicole Duval war fort.
    ***
    Der Mann, der sich Luc Avenge nannte, tauchte wieder in den mitreißenden Strom der Magie ein, den er geweckt hatte. Glitt wieder in jene Welt hinein, ohne sie endgültig zu betreten. Er wurde kein Teil von ihr.
    Aber er konnte sie kontrollieren.
    Zumindest teilweise.
    Er stellte fest, dass Nicole Duval sich in unmittelbarer Nähe des Übergangs befand.
    Eigentlich noch zu früh. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch nicht mit ihr gerechnet, wähnte sie und Zamorra eigentlich noch in England.
    Er hatte also vorhin doch richtig gesehen, als er mit dem Auto ausparkte und im Rückspiegel Nicole Duval zu sehen geglaubt hatte.
    Nun - wenn sie schon mal da war, musste er die Situation nutzen. Sie würde sich nicht so bald wieder ergeben. Es würde hiernach wieder geraume Zeit dauern, bis Zamorras Gefährtin erneut hier einkaufte.
    So lange wollte er, trotz aller Geduld und Zeit, über die er verfügte, doch nicht warten.
    Also musste es jetzt geschehen.
    Er handelte.
    Und öffnete den Übergang.
    Jetzt fehlte nur noch der Gegner.
    ***
    Zamorra zuckte heftig zusammen, als jemand ihm auf die Schulter klopfte.
    Er fuhr herum. Hinter ihm stand ein leibhaftiger Drache.
    Etwa einen Meter zwanzig hoch und annähernd ebenso breit - böse Zungen hätten ihn »fett« genannt. Grünbraun geschuppt, mit langer Krokodilschnauze, einem vom telleräugigen Krokodilkopf bis zur Schwanzspitze reichenden Rückenkamm aus dreieckigen Hornplatten und Stummelflügeln. Eben…
    »MacFool«, ächzte der Parapsychologe und Dämonenjäger.
    »Mit wem sonst hast du gerechnet, Chef?«, erkundigte sich Fooly. Erstaunlich geräuschlos und ohne, wie sonst häufig, irgendetwas umzuwerfen, war er hereingekommen. »Mademoiselle Nicole ist doch in Lyon, und…«
    »Das weiß ich, kleiner Freund«, seufzte Zamorra. »Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß - wenn du mich schon bei der Arbeit störst.« Er saß an einem der drei Computer-Terminals an dem hufeisenförmig geschwungenen Arbeitstisch und sichtete neu hereingekommene Informationen und auch das, was Nicole gestern als Erfahrungsbericht in Sachen Poltergeist erarbeitet hatte. Sie hatte eine Vorlage geschrieben, die Zamorra eigentlich nur noch mit wissenschaftlichen Fachbegriffen zu ergänzen und zu ›verschlimmbessern‹ brauchte.
    Nicht gerade das, was er gern tat. Aber daraus ließ sich ein Artikel für diverse Fachzeitschriften oder auch Fachbücher anfertigen, und so etwas brachte Geld. Und wenn Nicole schon nach dem ausgedehnten mittäglichen Schäferstündchen nach Lyon gegangen war, um einzukaufen - was durchaus bis Ladenschluss dauern konnte konnte er selbst die Zeit nutzen, um zu arbeiten.
    Fooly räusperte sich. Funken sprühten aus seinem Rachen.
    »Ich bin entsetzt!«, erklärte er. »Und ich muss unbedingt etwas dagegen tun!«
    »Sicher«, gestand Zamorra ihm zu. »Aber ganz bestimmt nicht hier in diesem Raum.«
    »Du verstehst nicht«, krächzte Fooly.
    »Ich verstehe, dass du entsetzt bist und etwas dagegen tun musst. Ich verstehe nicht, was ich damit zu tun habe.«
    Augenrollend streckte Fooly den Arm aus und wies mit ausgestrecktem Krallenfinger seiner Drachenhand auf den Monitor vor Zamorra. »Das da«, sagte er empört. »Das da.«
    »Das da heißt Monitor, wie du wissen solltest.«
    Ungeduldig stampfte Fooly auf. »Es geht um Lord Zwerg. Er ist ein Killer! Ein brutaler Mörder! Ich hätte nie gedacht, dass er zu solch grausigen Untaten fähig ist! Er…«
    Zamorra schwenkte mit seinem Drehsessel endgültig zu Fooly herum. »Könntest du deine Satzfragmente vielleicht mal in einen halbwegs logischen Zusammenhang bringen? Fang einfach ganz von vorn an, ja?«
    »Ganz von vorn?«, seufzte Fooly bedrückt. »Wirklich ganz von vorn? Nun gut, es begann damit, dass ich von den insektenäugigen Unsichtbaren aus dem Drachenland entführt wurde und…« [1]
    »Mister MacFool!«, fuhr Zamorra ihn energisch an. »Du weißt genau, was ich meine. Nicht deine komplette Lebensgeschichte!«
    »Aber die ist noch viel länger, weil ich doch schon hundert Jahre lang im Drachenland aufgewachsen bin, ehe ich…«
    »Raus jetzt!«, sagte Zamorra ungeduldig. »Sofort! Verschwinde. Ich habe keine Zeit und keine Lust, mir deine Blödeleien und Haarspaltereien anzuhören. Ich stecke mitten in der Arbeit.«
    »Oooch, Chef!«,
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