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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fiel’s nur nicht wieder ein. Der Geheimnisvolle ist wieder da.«
    »Wo, im Dorf?«
    »Nein, weiter weg. Ich kann die Magie trotzdem spüren.«
    »Wie viel weiter weg?«
    Fooly überlegte. »Eine Viertelstunde Drachenflug etwa«, sagte er. »Fünfzig… vielleicht sechzig Kilometer.«
    Zamorra überschlug den Radius. Welche größere Stadt befand sich in dieser Entfernung?
    Lyon.
    Und dort war Nicole.
    ***
    Calderone fühlte erneut das magische Ziehen und Zerren. Er versuchte sich dagegen zu wehren, sich abzuschirmen.
    Er starrte in den Spiegel, vor dem er stand. Vorgebeugt über das Waschbecken, weil er sich erfrischen wollte. Da erwischte ihn jene fremde Magie erneut.
    Er versuchte, dagegen anzukämpfen, sich mit aller Kraft zu wehren.
    Aber diesmal gelang es ihm nicht.
    Das andere war stärker!
    Es sog ihn in sich auf.
    In den Spiegel hinein!
    Um ihn gleich darauf wieder auszuspeien.
    An einem anderen, ihm unbekannten Ort.
    In tiefer Finsternis.
    ***
    »Sie ist weg!«, entfuhr es der bestürzten Verkäuferin. »Aber - wie ist das möglich?«
    »Kann doch überhaupt nicht sein«, sagte Jean. »Oder gibt es da eine Geheimtür?«
    »Natürlich nicht. Aber sie hat doch die Kabine gar nicht wieder verlassen. Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Oder hat jemand von Ihnen etwas gesehen?«, Fragend sah sie die Nackte und die beiden anderen Kundinnen an. Die schüttelten synchron die Köpfe.
    »Sind meine Sachen eigentlich noch da drin?«, fragte die Blauhaarige.
    Die Verkäuferin sah sich um. »Ja, wenn das die hier sind… und das Kleid, das Mademoiselle Duval anprobieren wollte, auch.«
    Die Blauhaarige schob sich an der Verkäuferin vorbei und raffte ihre abgelegten Kleidungsstücke zusammen. Hastig zog sie sie an. »Hier werde ich nie wieder kaufen«, murmelte sie dabei. »Hier verschwinden Kundinnen spurlos… oder?« Sie sah die Verkäuferin durchdringend an. »Oder ist das alles nur ein Reklametrick? Eine Show?«
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte die Gefragte. »Das - das… so etwas machen wir nicht! Warum auch? Was hätte es für einen Sinn? Aber Mademoiselle Duval kann sich doch überhaupt nicht in Luft aufgelöst haben! Es gibt keine Möglichkeit, zu verschwinden!«
    »Es gibt drei Möglichkeiten«, wandte Jean ein. »Die erste lautet: Da ist doch eine Geheimtür. Wobei es absolut keinen Sinn ergibt, dass die Frau sich auf die Weise, verabschiedet hat - es sei denn, sie hat irgendwas unbemerkt von uns allen geklaut.«
    Unwillkürlich begann die Blauhaarige ihre Handtasche zu durchsuchen.
    »Mademoiselle Duval hat es überhaupt nicht nötig, zu klauen. Ich kenne sie seit vielen Jahren!«, protestierte die Verkäuferin.
    »Die zweite Möglichkeit«, fuhr Jean fort, »ist: Es gibt diese Geheimtür, und die Frau wurde entführt. In diesem Fall sollten wir unverzüglich die Polizei einschalten.«
    »Es gibt aber keine Geheimtür«, beharrte die Verkäuferin. Sie musste es ja schließlich am besten wissen; immerhin arbeitete sie hier seit über 15 Jahren und kannte sich bestens aus.
    »Und die dritte Möglichkeit?«, fragte eine der beiden anderen Kundinnen.
    »Es gab die Frau überhaupt nicht, und wir sind alle einer Illusion erlegen !«
    »Aber eine Illusion schnappt mir doch nicht den Tanga vor den Fingern weg!«, protestierte die Blauhaarige.
    »Eine Illusion nimmt doch nicht ein Kleid mit in die Umkleidekabine!«, ergänzte die Verkäuferin.
    »Wie auch immer«, sagte Jean. »Sie rufen jetzt doch besser die Polizei an. Sonst mache ich das nämlich.«
    Die Blauhaarige sah wieder zur Umkleidekabine. War da nicht ein Schatten, der sich auf dem Fußboden bewegte?
    Der Schatten eines Menschen?
    Aber da war kein Mensch, der diesen Schatten werfen konnte!
    Das war denn doch etwas merkwürdig…
    ***
    »Nicole«, murmelte Zamorra. »Und Luc Avenge…«
    Vor ein paar Wochen hatten sie zum ersten Mal mit diesem Mann zu tun bekommen. Er hatte ein seit 30 Jahren leerstehendes, verfallenes Haus am Dorfrand gekauft und scheinbar restaurieren lassen. Aber das alles war auf Magie zurückzuführen gewesen. Eine seltsame, unfassbare Magie. Nachforschungen hatten ergeben, dass dieser Luc Avenge ein Reeder aus Calais war, den ein Mafia-Killer erschossen hatte! [2]
    Von dem Leichnam gab es keine Spur. Der war aus der Gerichtsmedizin spurlos verschwunden…
    Als Chefinspektor Pierre Robin Zamorras Bitte nachkommen und weitere Erkundigungen einziehen wollte, war er von höherer Stelle zurückgepfiffen worden.
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