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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Abbild gewesen!
    Es war…
    »Verdammt, ich weiß es nicht!«, murmelte sie. Es war müßig, es zu ergründen zu versuchen. Zumindest, solange sie nicht mehr wusste. Aber vielleicht wiederholte das Phänomen sich ja. Dann wollte sie versuchen, es festzuhalten und sich hineinzuvertiefen.
    Jetzt aber hatte sie andere Dinge vor…
    Sie ärgerte sich darüber, dass dieses Phänomen begann, ihr den Tag zu verderben. Entschlossen betrat sie die Boutique.
    Die Verkäuferin kam ihr sofort entgegen. »Mademoiselle Duval, was kann ich heute für Sie tun?«
    Nicole beschrieb die Bluse aus dem Schaufenster. Währenddessen tauchte ein Mädchen mit hellblau gefärbtem, etwas zerzaustem Haar aus der einzigen Umkleidekabine des kleinen Ladens auf, bis auf Schuhe und eine hochgesteckte Sonnenbrille völlig nackt, in der Hand einen strassbesetzten Tanga. »Steht mir nicht, sagt Jean. Ich nehme wohl lieber den anderen.«
    Damit griff sie nach einem anderen Teil, dessen gelbes Stoffdreieck mit roten Flammen bedruckt war. Nicole war schneller und fischte es ihr vor den zufassenden Fingern weg. »Schon verkauft«, grinste sie die Blauhaarige an.
    »He, das finde ich aber nicht gut!«, protestierte die. Nicole sah den erwähnten Jean, der in der Umkleidekabine am Spiegel lehnte und sich köstlich darüber zu amüsieren schien. Zudem machte er mit ebenfalls zerzaustem Haar und leicht derangiertem Outfit den Eindruck, als hätte er vorhin hinter geschlossenem Vorhang seine Freundin nicht nur beraten…
    Angesichts derer Haarpracht überlegte Nicole, ob es nicht an der Zeit sei, ihre Mitmenschen auch mal wieder mit frischen Farben zu überraschen. Oder mit neuen Perücken. Jeden Tag die gleiche Frisur war doch langweilig.
    »Wir haben da sicher noch ein zweites Exemplar«, bot die Verkäuferin an, die gerade mit der Bluse wieder aus dem Schaufenster zurückkehrte.
    »Ha!«, machte die Nackte. »Kommt ja gar nicht in Frage. Ich ertrag’s nicht, wenn 'ne andere Tussi mit den gleichen Fummeln ‘rumtigert wie ich!«
    »Muss ja auch nicht sein«, schmunzelte Nicole. »Mit deiner Figur brauchst du doch eh keine Kleidung, Süße! Wetten, dass dein Jean mir zustimmt?«
    Der grinste von der Kabine her noch breiter als eben, enthielt sich aber eines Kommentars. Die Blauhaarige schnappte nach der Bluse und verschwand wieder in Richtung Kabine. »Wenn du den Flammentanga willst, kriege ich eben diesen Fetzen!«, erklärte sie.
    Nicole lachte.
    Die Verkäuferin schüttelte halbwegs entsetzt den Kopf. »Kennen die Damen sich?«, erkundigte sie sich vorsichtig.
    Nicole lachte immer noch. »Nein.«
    »Dann verstehe ich nicht…«
    »Da gibt’s auch nichts zu verstehen. Macht einfach nur Spaß.«
    Der Kabinenvorhang wurde wieder geöffnet. »Jean sagt, die Bluse gefällt ihm. Jetzt brauche ich noch ‘nen Rock oder ‘ne Hose dazu.« Die Blauhaarige sah sich forschend um.
    Derweil hatte Nicole ein raffiniert geschnittenes Kleid entdeckt. »Das probiere ich mal eben an, ja? Du brauchst die Kabine im Moment doch nicht, Süße.«
    Die zuckte mit den Schultern. »Lass dir ruhig Zeit, aber lass die Finger von Jean!«
    »Den schmeiße ich eh so lange ‘raus«, verkündete Nicole.
    »Ich geh’ ja schon freiwillig«, räumte Jean bereits seine Stellung.
    Zwei weitere Kundinnen traten ein und sahen die Blauhaarige, die nur mit der Bluse bekleidet auf der Suche nach weiteren Textilien war. »Was geht denn hier für’n Event ab? Ist ja krass!«, wunderte sich eine der beiden. Die andere kicherte amüsiert. »Ziemlich groß, diese Umkleidekabine, und verflixt gut ausgestattet. Aber ein paar Trennwände wären nicht schlecht, und wo ist denn nun der Verkaufsraum?«, spöttelte sie.
    Die Verkäuferin rang nach Worten.
    »Ich - ich kann das erklären. Das ist ein ungewöhnlicher… hmmpf… ausnahmsweise… wir… nicht alltäglich, äh…«
    Nicole trat in die kleine Kabine und zog den Vorhang hinter sich zu.
    Zehn Minuten später wurden die anderen misstrauisch. Es konnte doch nicht so lange dauern, ein Kleid anzuprobieren. Allmählich wurde es auch der Blauhaarigen etwas unbehaglich. Ihr war nämlich gerade aufgefallen, dass man von der Straße her durchs Schaufensterglas in den Verkaufsraum sehen konnte, und für die ganz breite Öffentlichkeit war ihr Nacktauftritt eigentlich nicht gedacht. Ein paar besonders Neugierige drückten sich bereits an der Scheibe die Nasen platt.
    Die Verkäuferin trat an die Kabine. »Mademoiselle Duval, kann ich Ihnen vielleicht
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