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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Begründungen gab es keine. Niemand wusste, was es mit Avenge auf sich hatte, was er beabsichtigte. Er hatte sich scheinbar zurückgezogen. Aber Zamorra war sicher, dass er wieder auftauchte. Er hatte nicht umsonst Zamorras Nähe gesucht, die unmittelbare Nähe von Château Montagne.
    Und nun war er wieder da! In Lyon! Fooly hatte ihn dort gespürt!
    Mochte der Jungdrache ein Tolpatsch par excellence sein und jede Menge Blödsinn anstellen und Nonsens reden, wenn der Tag lang war und ihm jemand zuhörte - aber es gab Dinge, da war er wirklich ernst und ernstzunehmen. Zamorra war sicher, dass Fooly sich in dieser Angelegenheit nicht nur wichtig tun wollte. Wenn er sagte, er hätte Avenges Präsenz gespürt, dann war daran nicht zu zweifeln.
    Wenngleich Zamorra sich auch fragte, wie der Drache ihn über diese immense Entfernung wahrgenommen hatte.
    Das musste noch geklärt werden.
    Aber wenn Avenge in Lyon war zur gleichen Zeit, in welcher sich auch Nicole dort aufhielt, war das ebensowenig Zufall wie vor Wochen sein Auftauchen im Dorf.
    »Danke für den Hinweis, kleiner Freund«, sagte Zamorra. »Ich werde mich darum kümmern.«
    »Gut«, sagte Fooly nur und watschelte auf seinen kurzen Beinen zur Tür, nicht ganz so lautlos, wie er vorhin gekommen war. »Wenigstens darum… Und ich werde doch Moorhühner züchten«, hörte Zamorra ihn im Hinausgehen nuscheln.
    Im gleichen Moment klingelte das Telefon…
    ***
    »Siehst du das auch?«, flüsterte die Blauhaarige ihrem Freund zu und deutete auf den Schatten, der von niemandem geworfen wurde. »Was ist das?«
    Jean runzelte die Stirn. »Sieht ja merkwürdig aus«, stellte er fest. »Was kann das sein?«
    Unwillkürlich sah er sich um. Nach Lichtquellen und nach Körpern, denen der Schatten möglicherweise zugeordnet werden konnte. Aber da war nichts, das irgendwie ins Bild passte…
    »Der Schatten kam aus der Umkleidekabine«, fuhr die Blauhaarige fort. »Schau dir das an, er bewegt sich… bewegt sich immer noch… als wenn da ein unsichtbarer Mensch wäre…«
    Jean wurde mutig. Er ging dorthin, wo sich der unsichtbare Mensch hätte befinden müssen, wenn es ihn denn gäbe. Er tastete nach ihm, griff hindurch…
    »Da ist nichts«, erkannte er.
    »Aber das ist völlig unmöglich!«, entfuhr es seiner Freundin. »Ein Schatten kann doch nicht aus sich selbst heraus existieren!«
    Mittlerweile waren auch die anderen auf das Phänomen aufmerksam geworden. Verdutzt betrachteten sie das eigenartige Gebilde.
    Mittlerweile tauchte auch die Polizei auf. Einem schwarzen Citroën XM entstieg ein etwas nachlässig gekleideter, untersetzter Mann mit Schnauzbart, dahinter stoppte ein Streifenwagen mit mehreren uniformierten Beamten. Der Schnauzbärtige stellte sich als Chefinspektor Robin von der Mordkommission vor.
    »Mordkommission?«, keuchte die Verkäuferin. »Aber es geht doch nicht um einen Mord, nur darum, dass jemand spurlos verschwunden ist.«
    »Sie nannten am Telefon den Namen Duval«, sagte Robin gelassen. »Nicole Duval vom Château Montagne, nicht wahr? Deshalb habe ich mich eingeschaltet. Hab’s zufällig mitbekommen. Es ist eher persönliches Interesse, verstehen Sie?«
    »Nein…«
    »Auch egal. Na, dann kann mir sicher mal irgendjemand erzählen, was hier passiert ist. Stop.« Er hob eine Hand. Näherte sich dem Schatten. »Was ist denn das hier? Woher kommt dieser Schatten?«
    Es schien, als wolle ihm dieser Schatten etwas sagen. Die »Arme« gestikulierten heftig, zuckten hin und her.
    Aber so etwas konnte doch nicht sein.
    »Haben Sie schon Professor Zamorra verständigt?«, fragte Robin.
    Die Verkäuferin schüttelte den Kopf. Die anderen sahen sich fragend an. »Wer ist Professor Zamorra?«
    »Na, dann will ich ihn mal anrufen«, sagte Robin und pflückte sein Handy aus der Tasche. »Damit er sich flugs hierher bemüht… Schätze, das dürfte aus gleich mindestens zwei Gründen ein Fall für ihn sein…«
    ***
    Luc Avenge war in die Nähe der Boutique zurückgekehrt. Ihn interessierte, ob und wann Professor Zamorra auftauchte. Er ging davon aus, dass der Parapsychologe über kurz oder lang vom Verschwinden seiner Gefährtin unterrichtet werden würde. Avenge war auf seine Reaktion gespannt.
    Was sich dort abspielte, wo Nicole Duval und ihr Gegner sich jetzt befanden, interessierte ihn nur am Rande.
    Sie war nicht wirklich sein Feind.
    Der Feind war Zamorra.
    Ihm galt die Rache.
    Und ihn konnte der Mann, der sich jetzt Avenge nannte, am besten über seine
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