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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf
Autoren: Claudia Kern
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ließ die Fahrradkette in seiner Hand über den Asphalt rutschen. »Nicht, wer mit wen wo nicht reden tut und nicht, wer wo nichts machen tut.«
    »Ich bin kein Spitzel«, beharrte Chris und stand auf. »Und der Typ ist auch kein Bulle. Das ist ein Para… irgendwas.«
    Die Jugendlichen sahen sich an. Zamorra konnte in ihren Augen sehen, dass sie dem Jungen nicht glaubten. Und das war auch gut so, denn er war sicher, dass sie keine Hemmungen hatten, einen einfachen Passanten anzugreifen. Bei einem Polizisten hingegen würden sie sich das nicht trauen.
    Der Dämonenjäger zweifelte nicht daran, dass er mit den Jugendlichen fertig geworden wäre, aber ihm lag wenig daran, eine Schlägerei mit halben Kindern anzuzetteln.
    Er räusperte sich. »Chris, es hat keinen Sinn, die Wahrheit zu leugnen. Ich wollte dich als Spitzel einsetzen, aber du hast mich enttäuscht. Komm jetzt mit.«
    Die Worte klangen selbst für Zamorra nicht sonderlich überzeugend, aber die Jugendlichen fühlten sich bestätigt.
    »Sind Sie bescheuert? Was reden Sie da?« Chris standen die Tränen in den Augen. Er musste glauben, im Zentrum einer bizarren Verschwörung gelandet zu sein.
    »Nimm ihn mit, Bulle«, sagte der Wortführer der Gruppe verächtlich. »Die Ratte schnappen wir uns ein anderes Mal.«
    Zamorra packte Chris am Arm und zog ihn mit sich. Der Junge wehrte sich nicht.
    Aus den Augenwinkeln sah der Dämonenjäger plötzlich etwas durch die Luft schnellen.
    Er stieß Chris zur Seite und duckte sich.
    Haarscharf schoss die Fahrradkette über seinen Kopf hinweg.
    Eine Sekunde später lag der Täter mit verdutztem Gesicht am Boden, wo ihn Zamorras kurz angesetzter Karatetritt hinbefördert hatte.
    »Das könnte man als versuchte Körperverletzung auslegen«, warnte er und fügte hinzu: »Eventuell auch Widerstand gegen die Staatsgewalt.«
    Der Anführer hob beschwichtigend die Hände. »Schon okay, kommt nicht wieder vor.«
    Anscheinend wusste er genau, dass sie nicht die Macht hatten, sich mit der Polizei anzulegen - zumindest noch nicht.
    Nach dieser Attacke ließ Chris sich fast willenlos von Zamorra mitziehen.
    »Warum haben Sie das getan?«, fragte er mit tränenerstickter Stimme, als sie die Eingangstür erreicht hatten. »Die werden mich umbringen.«
    »Werden sie nicht. Sie haben viel zu viel Angst vor der Polizei.«
    »Sie haben meiner Mutter gesagt, dass Sie kein Polizist sind, sondern ein Pa… ein Para-Dingsbums… warum tun Sie jetzt so, als wären Sie doch ein Bulle?«, keuchte der Junge stockend.
    Zamorra ging nicht darauf ein. Er blieb stehen und sah ihn eindringlich an. »Ich will nur eins von dir wissen: Hast du mir die E-Mail geschickt?«
    Chris wischte sich die Tränen aus den Augen. »Was für eine E-Mail? Ich hab Ihnen gar nichts geschickt. Wenn ich mal außerhalb des Unterrichts in den Computerraum gehe, dann nur zum Spielen. David surft viel im Internet. Mir ist das zu langweilig.«
    »David?«
    O nein, dachte Zamorra plötzlich, als das letzte Puzzlestück an seinen richtigen Platz fiel. Er hatte mit seiner Theorie zwar Recht behalten, sich jedoch auf den falschen Jungen konzentriert.
    David stand unter der Kontrolle des Poltergeistes, nicht Chris.
    »Komm mit«, sagte der Dämonenjäger und rannte los.
    ***
    Nicole nahm dankend die Tasse Tee entgegen und stellte sie auf den kleinen Holztisch. Catherine begann währenddessen, Blätter und Filzstifte vom Boden aufzusammeln.
    »David malt wohl sehr gern«, sagte Nicole, um Catherine von ihren Gedanken abzulenken.
    Die Frau lächelte. »Ja. Seit einigen Monaten ist er richtig versessen aufs Malen.«
    Sie ordnete die Blätter zu einem Stapel. »Allerdings malt er am liebsten Gruselgestalten. Ich befürchte, das ist Chris' Einfluss. Er erzählt ihm immer solche Geschichten.«
    »Was denn für Gruselgestalten?«
    Catherine reichte ihr wortlos die Blätter. Was David gemalt hatte, konnte man wohl kaum als Meisterwerk beurteilen, aber die Zeichnungen waren immerhin so deutlich erkennbar, dass Nicole nach der dritten Skizze der Atem stockte.
    Es war eine Zeichnung der Riesenechse, die Zamorra gesehen hatte. Sie ragte über eine Reihe anderer Monster hinaus, unter denen Werwölfe, Vampire und Zombies waren. Eins der Monster war einfach nur grün. Auch das hatte Zamorra erwähnt.
    Ein Verdacht stieg in Nicole auf.
    »Würden Sie bitte David holen?«, fragte sie.
    Catherine runzelte die Stirn. »Er schläft bestimmt schon, aber wenn es wichtig ist…«
    »Das ist
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