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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf
Autoren: Claudia Kern
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von ihnen beiden das Amulett rief. Nur, welche Probleme sollte Nicole in einem historischen Archiv haben?
    Der Dämonenjäger drehte sich um und hob überrascht die Augenbrauen.
    Vor ihm stand David Hale.
    »Hallo, David«, sagte Zamorra freundlich.
    Der Junge legte den Kopf schief und musterte sein Gegenüber ernst. Nach einem Moment nickte er und lief wortlos zum Fahrstuhl.
    Zamorra sah ihm unschlüssig nach.
    Der einfache Poltergeist-Fall wurde mit jeder Minute komplizierter.
    ***
    Nicole hätte Zamorra sehr genau erklären können, welche Probleme man in einem historischen Archiv bekommen kann.
    Als das Amulett in ihrer Hand materialisierte, war das Regal samt Inhalt nur noch Zentimeter von ihr entfernt. Bücher und Aktenordner kippten der Dämonenjägerin bereits entgegen. Sie hob schützend die Arme über ihren Kopf.
    Das magische Schutzfeld des Amuletts baute sich in dieser Sekunde um sie herum auf. Durch sein grünliches Leuchten sah Nicole, wie die Geschosse abprallten und harmlos zu Boden fielen. Wie in Zeitlupe rutschte das Regal an dem Schirmfeld entlang nach unten.
    Nicole atmete auf.
    Wenn das Regal durch etwas anderes als schwarze Magie in Gang gesetzt worden wäre, hätte es sie erschlagen. So war es gerade noch mal gut gegangen.
    Das Energiefeld erlosch wieder.
    Ein letztes Buch fiel gen Boden, dann wurde es still.
    Der unsichtbare Gegner hatte seinen Angriff aufgegeben.
    Die Dämonenjägerin hob den Dhyarra vom Boden auf und steckte ihn in die Tasche. Das Amulett hakte sie an der silbernen Halskette ein, die sie ebenso wie Zamorra trug.
    Als sie wieder aufsah, öffnete sich die Tür und Smith trat ins Zimmer.
    Er blieb stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen.
    Der Raum war verwüstet. Das umgestürzte Regal war der am deutlichsten sichtbare Schaden, aber die vielen einzelnen Blätter, die eine verworrene Papierschicht auf dem Boden bildeten, stellten die größere Katastrophe dar. Es würde Tage, vielleicht sogar Wochen dauern, bis alles wieder an seinem Platz stand.
    »Was…«, begann Smith tonlos.
    Nicole hob etwas hilflos die Schultern. »Es tut mir leid.«
    ***
    Smith sorgte dafür, dass seine Besucherin so schnell wie möglich das Haus verließ. Obwohl sie zu glauben schien, dass er sie für die Zerstörungen verantwortlich machte, stimmte das nicht. Er konnte sich ungefähr vorstellen, was sich im Archiv abgespielt hatte.
    Er lehnte ihre ehrlich gemeinten Hilfsangebote freundlich, aber bestimmt ab und schloss schließlich die Haustür hinter ihr.
    Smith hatte in ihren Augen gesehen, dass sie gefunden hatte, wonach sie suchte. Das war gut, aber sie würde sich beeilen müssen, um den Plan der Kreatur noch zu verhindern.
    Er schlurfte beinahe atemlos zurück ins Archiv und verfluchte auf dem Weg immer wieder den Körper, mit dem er geschlagen war
    Alt, dachte er, viel zu alt. Schon längst hätte er etwas unternehmen müssen, aber das kostete Zeit und Energie - beides investierte er jedoch in ein anderes Projekt.
    Smith blieb an der Tür zum Archiv stehen und seufzte leise. Was für ein Chaos… Es würde ihn mindestens zwanzig Minuten kosten, bis alles aufgeräumt war.
    »Na dann mal los«, murmelte er. Seine Hände woben einen kurzen Zauber. Die einzelnen Blätter begannen zu schweben, brachten sich selbst in die richtige Reihenfolge, als würden sie an unsichtbaren Fäden hängen.
    Nach und nach füllten sich die Ordner und schwebten zurück an ihren Platz. Papier wurde geglättet, das Regal richtete sich auf, Akten und Bilder fügten sich zusammen. Es so aus, als würde eine Armee aus Papier für ihren General Aufstellung nehmen.
    Eine Skizze schwebte sanft an Smith vorbei.
    Er hielt inne und unterbrach den Zauber, um sie näher zu betrachten.
    Es war die Zeichnung einer hübschen jungen Frau mit dunklen Haaren und großen Augen. Sie trug einen schräg sitzenden Hut und ein hoch geschlossenes blaues Spitzenkleid. Das konnte er auf der Bleistiftzeichnung zwar nicht erkennen, aber Smith erinnerte sich noch zu gut daran. Schließlich hatte er ihr das Kleid in diesem Herbst des Jahres 1888 selbst gekauft.
    Er strich vorsichtig mit den Fingern über ihr gezeichnetes Gesicht.
    »Oh Mary Jane…«, flüsterte der Mann, der einmal Sir Henry St. John Robertson gewesen war.
    ***
    London, 9. November 1888
    »Das macht vier Pence, Sir«, sagte der Straßenmaler.
    Er reichte Henry die kleine Skizze. Der nickte nach einem kurzen Blick und drückte dem Mann ein Six-Pence-Stück in die Hand.
    »Kaufen
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