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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden
Autoren: Jason Dark
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Brüllen entgegen, das in seinen Ohren widerhallte. Er musste sie durch dieses Geräusch angelockt haben, denn an ihm vorbei und in den Wagen hinein schaute Ray.
    Die beiden Männer sahen sich!
    Das war genau der Augenblick, wo sich das weiche Gesicht des Künstlers in eine Fratze verwandelte. Plötzlich zeigte er, dass er Wut, Hass und Zorn empfinden konnte. Es war die Überraschung, die ihn lähmte. Plötzlich sah er seine Pläne gefährdet, und er zog sich so schnell wieder zurück, wie er erschienen war.
    Suko hörte noch einen wütenden Schrei, danach schnell gesprochene Worte, doch was Ray zu seinem Freund Rami sagte, das interessierte ihn nicht. Er musste sich um andere Dinge kümmern.
    Um die Bestie, denn sie zwängte sich auf die Ladefläche, und es war klar, dass sie Suko zerfleischen wollte…
    ***
    Horace F. Sinclair wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er konnte dieses Phänomen nicht fassen. Das Erscheinen des Schiffes hätte er noch hingenommen, aber nicht mit diesem Gast an Bord, der sein eigener Sohn war.
    Wie war es John überhaupt gelungen, das uralte Leichenschiff zu betreten? War er hineingeglitten in diese Mulde, um das alte Schiff zu finden?
    Viele Fragen, keine Antworten, und Sinclair senior blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.
    Das Schiff stieg höher!
    Obwohl die Tiefe gläsern wirkte, setzte sie dem Segler keinen Widerstand entgegen. Geheimnisvolle Kräfte schienen es unter Kontrolle zu halten und in die Höhe zu schieben. Es war ein gewaltiges, ein märchenhaftes Spiel, das gleichzeitig eine gewisse Gefahr ausströmte, der sich Sinclair sehr wohl bewusst war. Auch wenn die beiden Personen auf dem Deck des Schiffes nicht gegeneinander kämpften, waren sie bestimmt nicht zu Freunden geworden. Und die Gestalt am Bug war kein Mensch mehr.
    Von einem Totengott hatte John gesprochen. Das musste dieser uralte Druide sein, der ein Jahrtausend überlebt hatte.
    Es war seltsam, aber Sinclair spürte sehr genau, dass die erste Angst gewichen war. Sie war einer echten Spannung gewichen. Er wollte auch wissen, wie es weiterging, und seine Neugierde war um einiges stärker geworden.
    Die Proportionen veränderten sich. An gewissen Teilen des Schiffes schoben sie sich zusammen, dafür rückten andere in die Höhe, wie das sehr breite Deck.
    Und die Erde öffnete sich.
    Sinclair senior erlebte die Spaltung mit, das Hinausgleiten und Verlassen einer bestimmten Welt und das gleichzeitige Hineingleiten in die normalen Dimensionen.
    Ohne das Schiff…
    Der alte Segler hatte seine Schuldigkeit getan. Er rutschte praktisch unter den Füßen der beiden so extrem unterschiedlichen Personen weg und wurde von der Tiefe verschluckt.
    Sinclair konzentrierte sich auf seinen Sohn und den Druiden. Beide traten zugleich ein in die normale Welt.
    Der Druide breitete augenblicklich seine Arme aus. Er drehte sich um, den Wartenden hatte er nicht zur Kenntnis genommen. Er wollte sich John zuwenden.
    Und der verließ ebenfalls die Welt, als wäre er keine Gestalt mehr, sondern ein Schatten.
    Horace F. Sinclair konnte nicht anders. Er ging zwei kleine Schritte vor, seine Lippen bewegten sich, dann sprach er nur ein Wort seufzend und erleichtert aus.
    »John…«
    ***
    Ich hatte seine Stimme gehört, aber ich war noch nicht in der Lage, sie zu verarbeiten. Zu plötzlich war dieser Dimensionswechsel für mich gekommen.
    Dann wieder der leise Ruf. »John…«
    Ich schaute nach vorn.
    Da stand mein Vater in einer Haltung, als wollte er nach langen Jahren seinen verlorenen Sohn zurückholen. Er hatte die Arme vorgestreckt, sein Gesicht zu einem Lächeln verzogen, aber mit einem gewissen Gefühl von Angst in den Augen, weil er genau wusste, dass wir beide es noch nicht geschafft hatten.
    Jetzt lächelte auch ich. »Bitte, Dad, halte dich zurück. Ich werde die Sache erledigen.«
    »Ist gut, Junge, ist gut.« Mit sehr kleinen, unsicher wirkenden Schritten wich er zurück, um mir die freie Bahn zu verschaffen, die ich benötigte.
    Mein Vater war unwichtig geworden. Ich musste mich um den Totengott kümmern, der wieder zurück in seine alte Welt getreten war. Genau an den Ort, wo er einmal gelebt und gelehrt hatte.
    Noch befanden wir uns innerhalb der Mulde. Der Totengott traf auch keine Anstalten, sie zu verlassen. Er ging sie ab, als wollte er noch einmal Eindrücke in sich aufnehmen, die er damals zurückgelassen hatte, als der mächtige Baum gefällt wurde.
    Ich hatte mich in den letzten Sekunden allein auf meinen
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