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0668 - Operation Sonnenbaby

Titel: 0668 - Operation Sonnenbaby
Autoren: Unbekannt
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reagiert, wie ich gehofft hatte.
    Im übrigen arbeitete seine Abteilung schnell und exakt, und als ich am Nachmittag zusammen mit Dalaimoc Rorvic die Enddaten noch einmal durchgegangen war, hatten wir keinen Fehler mehr gefunden.
    „Legen wir eine Kaffeepause ein", meinte der fette Tibeter anschließend und blickte dabei Dr. Gorda Nelson an.
    Die Hyperphysikerin schenkte ihm einen koketten Augenaufschlag, was von Mato Kelaua und Snug Rubin mit finsteren Mienen quittiert wurde.
    Ich war auch nicht gerade erfreut. Schon die ganzen letzten Stunden hatten Rorvic und Gorda Nelson mehr oder weniger auffällig miteinander geflirtet. Das war mir direkt unheimlich, denn bisher hatte sich Dalaimoc Rorvic als eingefleischter Weiberfeind erwiesen.
    „Ich muß Sie vorher dringend unter vier Augen sprechen, Sir", erklärte ich.
    Rorvic sah mich verwundert an.
    „Unter vier Augen?" fragte er. „Warum, Captain a Hainu?"
    „Das kann ich Ihnen nur unter vier Augen verraten, Sir", gab ich steif zurück.
    „Na, schön, Captain", erwiderte Rorvic. „Dr. Nelson, wir treffen uns in einer Viertelstunde in der Kantine, ja?"
    „Ich werde da sein, Sir", sagte Gorda Nelson.
    „Gehen wir!" sagte Rorvic zu mir.
    Wir begaben uns in den nächsten leeren Konferenzraum und setzten uns dort in bequeme Sessel.
    Dalaimoc Rorvic starrte mich mit seinen roten Augen durchdringend an und fragte: „Was gibt es so Wichtiges, Captain a Hainu?"
    Ich antwortete nicht gleich, da ich erst einmal die ungewöhnliche Tatsache verdauen mußte, daß dieses leichenhäutige Scheusal mich innerhalb einer Minute gleich zweimal mit meinem vollen Namen angeredet hatte. Sonst verstümmelte er ihn immer, indem er das „a" wegließ, obwohl gerade das für mich ein Ehrentitel war, der ausdrückte, daß ich in direkter Linie von den ersten Marskolonisten abstammte, die den roten Planeten zu einer Zeit besiedelt hatten, als die Atmosphäre eigentlich noch viel zu dünn und zu kalt für Erdmenschen gewesen war.
    „Was wollten Sie mir sagen, Captain a Hainu?" fragte der Tibeter drängend.
    Schon wieder nannte er mich beim vollen Namen!
    Ich räusperte mich und fragte zaghaft: „Warum sind Sie nicht gemein zu mir, Sir?"
    Dalaimoc Rorvic blinzelte verwirrt.
    „Gemein?" fragte er. „Warum sollte ich gemein zu Ihnen sein, Captain a Hainu?"
    „Ja, warum eigentlich?" fragte ich zurück. Rorvic kam mir direkt unheimlich vor mit seiner ungewohnten Höflichkeit. „Äh, eigentlich wollte ich Sie nur fragen, warum Sie mit Dr. Nelson flirten, Sir."
    Rorvic lächelte. Es war mir, als wäre er plötzlich erleichtert.
    „Ach, so!" meinte er. „Nun, das ist doch nur natürlich, Captain.
    Professor Kelaua und Dr. Rubin flirten doch auch mit ihr. Warum sollte ich nicht mit ihr flirten?"
    „Der Umgang mit Frauen kann dem Mann nur schaden", zitierte ich einen seiner beliebtesten Aussprüche, und fuhr fort: „Die Frauen sind ein Unglück für die Männer in dieser und in der anderen Welt. Wer sich nach Frauen sehnt, findet keinen Frieden."
    Ich blickte den Tibeter scharf an.
    „Nun, Sir?" Ich bereitete mich darauf vor, daß er versuchte, mich körperlich zu mißhandeln, wie er es stets tat, wenn er sich über mich ärgerte.
    Aber Rorvic hüstelte nur verlegen und meinte: „Nun, ja, man sagt viel in seinem Leben, Captain a Hainu. Aber jeder Mensch hat das Recht, seine Anschauungen zu ändern." Er erhob sich.
    „Wenn das alles war, was Sie mir zu sagen hatten, möchte ich das Gespräch jetzt beenden. Kommen Sie mit in die Kantine?"
    Ich stand ebenfalls auf.
    „Nach Ihnen, Sir", antwortete ich.
    Als er an mir vorbei ging, stellte ich ihm ein Bein. Es mußte doch möglich sein, seine Gelassenheit und Höflichkeit ins Wanken zu bringen!
    Dalaimoc Rorvic stürzte und schlug sich die Nase blutig.
    „Sind Sie gefallen, Sir?" fragte ich scheinheilig.
    Der Tibeter blieb liegen. Er drehte den Kopf, blickte mich an und fragte: „Habe ich richtig bemerkt, daß Sie mir ein Bein stellten, Captain a Hainu?"
    Ich schluckte.
    „Sir, sind Sie es wirklich?" stammelte ich verwirrt.
    Diesmal glaubte ich, auf Rorvics Gesicht Erschrecken zu sehen. Er stand auf, trat einen Schritt auf mich zu und fragte drohend: „Was bedeutet diese Frage, Captain?"
    Ich wich langsam vor dem Scheusal zurück.
    „Wenn Sie mich schlagen, melde ich es der Personalkommission, Sir!" warnte ich.
    Rorvic blieb stehen.
    „Was bedeutet diese Frage?" wiederholte er.
    Warum trat er mich nicht ins Schienbein oder drehte mir
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