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0667 - Das Horrorhaus von Pratau

0667 - Das Horrorhaus von Pratau

Titel: 0667 - Das Horrorhaus von Pratau
Autoren: Jason Dark
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weit kommen musste. Laut Sir James sollte es eine Möglichkeit geben, Nadine Berger auf einem anderen, magischen Weg von ihrem Schicksal zu erlösen.
    Natürlich hatte Bill von der Palmblattbibliothek gehört, die John und Suko besucht hatten. Er war informiert darüber, dass Nadine noch eine Zukunft hatte, doch das war ihm alles einfach zu vage gewesen. Außerdem hatte er sich auf sein Gefühl verlassen müssen. Dies wiederum sagte ihm, dass es nicht so einfach sein würde.
    »Und jetzt sind wir im Osten der Stadt«, berichtete der Fahrer. »Unter den Linden.«
    »Ja, ich sehe es.«
    »Auch die Wagen der Polizei?«
    »Sicher.«
    Die gepanzerten Einsatzwagen standen an den Straßenrändern verteilt. Ab und zu sah Bill auch Fahrzeuge, die weiter in Richtung Osten fuhren, dem Alexanderplatz entgegen.
    »Wie weit noch?«
    Der Fahrer hob die Schultern. »Wir werden gleich die erste Absperrung erreicht haben. Das weiß ich von der Zentrale. Von dort aus müssen Sie sich zu Fuß bis zu Ihrem Ziel durchschlagen. Tut mir Leid, ich hätte Sie gern weitergefahren.«
    »Ist schon klar.« Bill hatte nicht nur die Sperrkette aus Metallgittern gesehen, sondern auch die blinkende Lampenkette, die für eine optische Verstärkung sorgte. Der Mann neben ihm hatte wirklich nicht übertrieben, sie konnten nicht mehr weiter.
    Bill zahlte den Fahrpreis.
    »Dann brechen Sie sich mal nicht den Hals, Mann«, sagte der Fahrer. »Eigentlich sehen Sie ja ganz vernünftig aus. Was wollen Sie eigentlich dort?«
    »Ich bin Reporter.«
    »Haha, hätte ich mir denken können. Ihr müsst eure Nasen auch überall hineinstecken.«
    »Sicher. Das gehört zu unserem Job. Ich würde auch lieber zur Hause bleiben und vom Schreibtisch aus Berichte schreiben. Aber man kann sich die Dinge nicht aussuchen.«
    »Viel Glück.«
    Bill Conolly stieg aus, und der Mann wendete seinen Wagen rasch.
    Der Reporter hatte keine Lust, von Polizisten angesprochen oder nach Waffen durchsucht zu werden. Deshalb wollte er ihnen so gut wie möglich aus dem Weg gehen und sein Ziel auf Umwegen erreichen. Er kannte sich in Berlin nicht aus, im Osten der Stadt erst recht nicht, aber wusste nur die Richtung, und die musste er einhalten.
    Durch Gassen, Hinterhöfe und über Trümmergrundstücke bewegte er sich weiter. Er musste zugeben, dass die Gegend gut abgeriegelt war. Trotzdem war das Hineinkommen leichter als das Verschwinden aus der unmittelbaren Hölle der Randale.
    Schüsse waren zum Glück nicht gefallen. Trotzdem hörte Bill hin und wieder wildes Geschrei aufbranden und sah auch den Widerschein der Feuer, die in den Straßen loderten.
    Er konnte nur den Kopf schütteln. Wie ein Großstadt-Dschungelkämpfer schlich er weiter und erreichte dann tatsächlich sein Ziel, aber nicht direkt den Platz, sondern geriet in die Nähe der S-Bahn-Station. Von dort waren es nur noch ein paar Schritte.
    Über eine breite Treppe gelangte er nach oben. Auf den Stufen lagen verbrannte Tücher. Auch Schlagstöcke entdeckte er dort. Die letzten Stufen ging er langsamer, bis er plötzlich den freien Blick über den großen Platz hatte und stehen blieb.
    Er lag nicht völlig im Dunkeln. Der große Brunnen war umzäunt worden. Hinter den Schaufenstern eines großen Kaufhauses brannte kein Licht, sehr verständlich, und die Ruhe auf dem großen Areal kam ihm trügerisch vor. Sie war praktisch gewaltsam erzwungen worden, denn dort patrouillierten zahlreiche Streifen. Zwei vergitterte Mannschaftswagen standen ebenfalls im kalten Licht der Lampen. Vor einem Wagen standen Polizisten und waren dabei, heißen Tee oder Kaffee zu trinken.
    Bill wusste auch, dass sein Ziel am Alex lag. Eines der höchsten Hotels Europas, und er sah den Kasten, der wie eine riesige, hochkant gestellte Streichholzschachtel wirkte, weil er eben alles andere überragte.
    Bill beging nicht den Fehler, auf direktem Wege zum Hotel zu gehen, er hielt sich im Schatten des Kaufhauses, denn die breiten Scheiben waren abgedunkelt.
    Trotzdem erwischten sie ihn.
    Wie zwei Geister erschienen die beiden Polizisten plötzlich vor ihm. Sie trugen Helme auf den Köpfen, hatten die Schutzvisiere hochgeklappt und sprachen Bill an.
    »Ja, was ist?«
    »Ihren Ausweis, bitte.«
    Den bekamen sie.
    Einer konnte nicht genügend Englisch und gab das Dokument an seinen Kollegen weiter.
    Der schaute nach und erkundigte sich, ob Bill tatsächlich Engländer war. »Aber sicher.«
    »Journalist?«
    »Auch das. Es hat sich bis London herumgesprochen, dass
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