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0667 - Das Horrorhaus von Pratau

0667 - Das Horrorhaus von Pratau

Titel: 0667 - Das Horrorhaus von Pratau
Autoren: Jason Dark
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schreckliche Füllung hatte. Wenn dieses schleimartige Gebilde traf, dann gab es für das Ziel kein Entkommen mehr. Wie ein Panzer legte es sich um die Gestalt und sorgte innerhalb von Sekunden für die Auflösung.
    Es war zu spät. Zudem hätte Bill noch einige Schritte auf die Fledermaus zulaufen müssen, was er nicht mehr schaffte. Als hätte die Bestie etwas gerochen, breitete sie plötzlich die Schwingen aus und stieg unheimlich schnell in den dunklen Nachthimmel, wo sie sehr bald eins mit den Wolkenbergen wurde.
    Bill zischte einen nicht jugendfreien Fluch durch die Lippen und ärgerte sich, dass er seinen Standort gewechselt hatte. Nur deshalb war er zu spät gekommen.
    Das Nachdenken allerdings hatte er nicht verlernt, denn er fragte sich, weshalb der Vampir gelandet und durch die Scheiben in die Hotellobby geschaut hatte.
    Bill wollte es genau wissen.
    Er sah und begriff.
    Nadine rannte weg. John Sinclair, der nach draußen geschaut hatte, drehte sich soeben um und jagte hinter der ehemaligen Wölfin her. Für Bill gab es keinen Zweifel, dass er etwas Bestimmtes mit ihr vorhatte, und plötzlich vereiste sein Gesicht.
    Er dachte an John, er dachte an Nadine und er dachte auch an die Vergangenheit, in der Nadine der Familie Conolly so viel gegeben hatte. Durch sie hatten sie einige Male ihr Leben behalten. Jetzt war sie eine Vampirin, sie musste vernichtet werden, das war auch ihm klar. Sein Verstand sprach auch dafür, nur stemmte sich sein Gefühl dagegen. Der Verstand sagte ja, die Seele nein.
    Bill Conolly musste sich innerhalb von Sekunden entscheiden - und hörte auf seine Seele.
    Was immer Nadine Berger jetzt auch war, die Vergangenheit interessierte ihn stärker als die Gegenwart, und er durfte John Sinclair nicht zum Schuss kommen lassen, auch wenn dieser sein bester Freund war.
    Glücklicherweise waren beide dem diffusen Licht der Lobby entkommen und in das Dunkel des Hintergrunds getaucht. Bill hatte sich die Richtung gemerkt, er wusste genau, wo er zu suchen hatte, und er zögerte nicht eine Sekunde länger.
    Wie ein normaler Hotelgast, der es eilig hatte, schritt er auf die Tür zu, die vor ihm und ziemlich leise zur Seite schwang. Sie öffnete ihm den Weg in eine bedrückende Stille, die vom Tod diktiert wurde.
    Er brauchte nicht lange zu forschen, er stellte diese Atmosphäre sofort fest, und sein Magen krampfte sich zusammen. Hier mussten sich fürchterliche Dramen abgespielt haben, über die er sich nicht den Kopf zerbrach, denn es war wichtiger, was noch passierte.
    Der Reporter wandte sich nach links. Dorthin waren John Sinclair und Nadine verschwunden. Aus den Augenwinkeln sah er einen Toten. Es war der Portier oder Türhüter, erkennbar an seiner operettenhaft wirkenden Uniform. Der Mann lag regungslos auf dem Boden, seine Handflächen lagen auf der Brust. Wahrscheinlich hatte ihn eine Kugel aus Silber erlösen müssen.
    Im Hals des Reporters setzte sich etwas fest. Er wusste, dass er jetzt keinen Fehler mehr begehen durfte und dass er sich so langsam wie möglich nur bewegen durfte. Keinen Laut verursachen, so lautete die Devise.
    Den Blick hatte Bill starr nach vorn gerichtet, aber das Dunkel war einfach zu dicht, um es durchdringen zu können. Dafür hörte er Geräusche und auch Stimmen.
    Es sprachen zwei Menschen, ein Mann und eine Frau. Es gab keinen Zweifel daran, was der Mann vorhatte, was er eigentlich tun musste.
    Bill griff zur Waffe…
    Diesmal holte er nicht die goldene Pistole hervor, sondern verließ sich auf die Beretta.
    Der Gang fiel ihm schwer. Nach jedem Schritt verdoppelte sich das Gewicht der unsichtbaren Bleiplatten, die an seinen Beinen hingen. Er zitterte innerlich, denn die Entscheidung, die er getroffen hatte, konnte er rational nicht verantworten.
    Dennoch musste er den Weg weitergehen, den er einmal eingeschlagen hatte.
    Dass er sich der Bar näherte, las er an einem Schild an der Wand ab. Dort leuchtete nicht einmal eine Kerze, entsprechend finster war es. Und Nadine war ebenso wenig zu sehen wie John Sinclair.
    Beide verschluckte das Dunkel.
    Auf dem Teppich konnte sich der Reporter so gut wie lautlos bewegen, sein Glück, so hörten die anderen nicht, als er sich näher an sie heranschob. Mit der rechten Hand hielt er die Beretta fest.
    Zwischen der Waffe und seiner Haut lag ein Schweißfilm.
    Bill hörte, wie die beiden miteinander redeten. Dass es kein freundschaftliches Gespräch war, lag auf der Hand. Was gesagt wurde, lief auf eine Vernichtung
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