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0667 - Das Horrorhaus von Pratau

0667 - Das Horrorhaus von Pratau

Titel: 0667 - Das Horrorhaus von Pratau
Autoren: Jason Dark
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hinaus.
    John wollte Nadine töten, er musste es einfach, um sie von ihrem Dasein zu erlösen.
    Und er nahm die Beretta.
    Bill kam noch näher heran. In der Dunkelheit zeichnete sich jetzt die Gestalt des Geisterjägers ab.
    Nadine war für Bill nicht erkennbar, weil Sinclair sie mit seinem Rücken abdeckte.
    Er sagte etwas von einem Farewell, und das war für Bill genau die Sekunde, um einzugreifen.
    Natürlich hatte er herausgehört, wie schwer es dem Geisterjäger gefallen war, die Worte zu sprechen. Hier aber war Rücksicht fehl am Platze. Mit gezogener Waffe, den rechten Arm ausgestreckt, die Schusshand mit der anderen abstützend, ging Bill noch zwei Schritte vor, blieb stehen und sagte mit harter Stimme: »Wenn du schießt, John, dann töte ich auch dich…«
    ***
    Und genau den Satz hatte ich gehört!
    Es kam mir vor, als wäre der Abzug der Beretta glühend heiß geworden. Ich zog den Finger zurück, ich erstarrte und merkte, dass Kälte in mein Blut kroch.
    Hatte ich mich getäuscht? War dieser Befehl tatsächlich von Bill Conolly, meinem ältesten Freund, gesprochen worden? Ich hob die Schultern leicht an, ließ die Waffe aber nicht sinken und lauschte dem leisen Zischen nach, das mir Nadine entgegenschickte.
    »Leg die Waffe weg, John! Steck sie ein, bitte. Es hat keinen Sinn. Wir müssen…«
    »Bill? Bist du es?«
    »Ja, ich bin gekommen.«
    »Okay, Bill, okay. Ich werde jetzt die Beretta verschwinden lassen, mich umdrehen und dich anleuchten. Ist das klar?«
    »Ja, John!«
    Ich stand wie unter Strom, denn ich rechnete mit jedem Trick. Auch damit, dass jemand erschienen war, um die Stimme des Reporters nachzuahmen.
    Also drehte ich mich in einem Zeitlupentempo um und ließ die Beretta verschwinden. Danach holte ich meine Bleistiftleuchte hervor, die ich eingeschaltet nach vorn richtete.
    Das Ende des scharfen Lichtfingers erwischte die Gestalt meines Freundes Bill Conolly, der mir noch immer nicht traute und die Waffe auf mich gerichtet hielt.
    Ich sah in sein Gesicht.
    Es sah schrecklich aus, so bleich und hart, und doch las man darin die Qualen. Bestimmt hätte er geschossen, aber er wäre wohl sein ganzes Leben unglücklich darüber gewesen.
    Er nickte, sprechen konnte er nicht. Stattdessen sank die Mündung der Waffe nach unten.
    Ich fragte ihn nicht, wo er so plötzlich hergekommen war, ich wollte nur von ihm wissen, ob er abgedrückt hätte. »Jawohl, John, ich war bereit.«
    »Gut.«
    »Aber ich hätte versucht, deinen rechten Arm oder die Schulter zu treffen.«
    »Akzeptiert.«
    »Sorry, aber…« Er kam auf mich zu, stoppte allerdings schon nach dem zweiten Schritt, weil er hörte, wie ich ihn ansprach. »Du hast das Problem nicht verkleinert, Bill. Ich frage dich deshalb, wie du es lösen willst. Es heißt nach wie vor Nadine Berger, und sie ist nun mal ein Vampir, daran können wir beide nichts ändern.«
    Bill schaute Nadine nicht an, als er mit mir redete. »Ich weiß es doch, John, ich weiß es verdammt genau. Aber du musst auch mich verstehen. Ich - ich dachte an die früheren Zeiten und natürlich daran, was wir Conollys Nadine alles zu verdanken haben, auch wenn sie damals noch eine Wölfin gewesen ist.«
    »Da hast du Recht.«
    »Kannst du mich denn jetzt begreifen?«
    »Das habe ich vorhin auch.« Ich trat an die Bar und schenkte mir einen Whisky ein. Für Nadine hatte ich keinen Blick. Auch Bill bekam ein Glas. Als ich es ihm reichte, sagte ich: »Glaube nur nicht, dass ich nicht alle Möglichkeiten durchgecheckt habe. Mir ist eben nur diese eine geblieben.«
    Bill trank, schüttelte sich und meinte: »Wie ich erfahren konnte, hast du eine Möglichkeit gefunden, Nadine wieder ein normales Leben zurückzugeben.«
    »So dachte ich auch.«
    »Und? Hat es nicht geklappt?«
    Ich trank den Whisky und schüttelte dabei den Kopf. »Nein, Bill, es hat nicht geklappt. Die magische Fotosynthese war leider ein gewaltiger Bluff. Alles umsonst.«
    Bill sprach noch nicht. Er stand da und hielt das Glas in seiner Hand so hart umklammert, als wollte er es zerbrechen. »O verdammt«, flüsterte er schließlich und schüttelte den Kopf. »Was machen wir denn jetzt?«
    Ich stellte mein Glas ab, nachdem ich es leer getrunken hatte, und zündete mir eine Zigarette an.
    »Schlag du etwas vor, Bill.«
    Der Reporter schaute auf Nadine, als würde er von ihr die Lösung erfahren. Sie aber lehnte stumm an der Theke, die Lippen leicht geöffnet, damit die spitzen Vampirzähne aus der Oberlippe hervortreten
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