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0665 - Die Gruft des Druiden

0665 - Die Gruft des Druiden

Titel: 0665 - Die Gruft des Druiden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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inzwischen nicht mehr in Frage.
    Um seine eigene Sicherheit fürchtete er nicht.
    Er konnte überleben. Solange er Zeit genug hatte, sich auf den Schlüssel und auf Avalon zu konzentrieren, mochte Amun-Re versuchen, ihn zu töten - falls er denn erwachte. Fünf Jahrhunderte hatte Tendyke auf diese Weise überlebt, war nach Avalon gegangen, wenn man ihn tötete - und war später zurückgekehrt. Als derselbe oder auch in einer anderen Identität.
    Der Zigeunerjunge Roberto… Robert deDigue… deNoir… Ron Dark… van Dyke… und was es sonst noch an Namen gab, die er einst benutzte. Es waren viele gewesen.
    Viele Leben.
    Viele Feinde.
    Aber er hatte es immer geschafft, und er würde es auch jetzt schaffen. Schwieriger war es schon, das Expeditionsteam zu schützen. Aber auch das war machbar.
    Und ob Amun-Re tatsächlich erwachte, war noch fraglich. Vielleicht galt die Expedition ja auch gar nicht dem einstigen Herrscher des Krakenthrons von Atlantis, sondern nur der Blauen Stadt, die an sich schon ein Phänomen war. Wie auch immer der Auftraggeber der Expedition an das Wissen darüber gekommen sein mochte…
    Und: Tendyke würde alles daran setzen, zu verhindern, daß Amun-Re erwachte.
    Töten konnte er ihn nicht. Aber in der eisigen Kälte belassen. Dafür würde er sorgen.
    Er öffnete die Augen wieder und erhob sich. In 48 Stunden ging's los. Bis dahin waren noch einige Vorbereitungen zu treffen.
    ***
    Glauberg, Deutschland:
    Zamorra taumelte. Er kam nicht so schnell vorwärts, wie er hoffte; der Schmerz in seinem Kopf wurde bei jedem Schritt - nein, Sprung - stärker und drohte ihn zu überwältigen. Er mußte stoppen, um sich von dem Pochen und Dröhnen zu erholen.
    Er sah, wie Menkenberg - oder der Druide? - den schwarzhaarigen jungen Mann von dem Ungeheuer zurück riß, ihn mit unwahrscheinlicher Kraft in relative Sicherheit schleuderte. Er verstand nicht, weshalb der Druide das tat. Immerhin hatte er dem Jungen doch die Todesrune angehext!
    Was ging hier vor?
    Für ein paar Sekunden schien absolute Ruhe zu herrschen; Sekunden, die Zamorra nutzte, um noch näher heran zu kommen. Plötzlich sah er, daß in Menkenbergs Gürtel die Sichel steckte; jenes Artefakt, das der Student ausgegraben und für sich behalten hatte.
    Im gleichen Moment flog ein Feuerrad auf den dunkelhaarigen Mann zu, den der Druide aus der Umklammerung des Tentakelarms befreit hatte.
    »Nein!« schrie Zamorra unwillkürlich auf.
    Der Kopf des Druiden flog herum. Erst jetzt schien der Zamorras Anwesenheit zu bemerken.
    Das Feuer erfaßte sein Opfer und hüllte es ein!
    Abermals schoß Zamorra auf das feuerspeiende Ungeheuer. Aber dem armen Teufel, der als letzter der vier starb, konnte er nicht mehr helfen.
    Da jagte ein weiteres rasend schnell rotierendes Feuerrad auf ihn zu!
    Trotz seiner rasenden Kopfschmerzen reagierte er blitzschnell.
    Aber was er tat und warum - dafür konnte er später keinen Grund nennen.
    War es Intuition?
    Beidhändig zielte er auf Menkenberg - nein, auf die Sichel, die der Mann im Gürtel stecken hatte. Diese goldene Sichel, die vermutlich in Wirklichkeit nicht tatsächlich aus Gold, sondern eher aus Bronze oder Messing bestand, falls es diese Legierung im fünften Jahrhundert vor der Zeitenwende schon gegeben hatte.
    Zamorra war schon immer ein Meisterschütze gewesen.
    Er traf sein Ziel, ohne daß Menkenberg in Gefahr geriet, verletzt zu werden!
    Die Sichel glühte auf!
    Das rasende Feuerrad, angezogen von Zamorras Todesrune, war heran!
    Aber im gleichen Moment wurde alles anders!
    ***
    Stimmengewirr drang an Zamorras Ohren. Überall rings um ihn herum waren Menschen.
    Und Häuser.
    Kein wild wucherndes Gras und Gestrüpp, sondern ebene Fläche. Wege zwischen den Häusern, ein Platz mit einem mächtigen, hoch aufragenden Baum, und vor diesem Baum standen Zamorra und Men… nein! Zamorra und der Druide!
    Zum ersten Mal sah Zamorra, wie dieser Mann wirklich aussah. Oder zeitlebens ausgesehen hatte. Er war einen Kopf kleiner, als der Parapsychologe, dafür etwas breiter in den Schultern, und sein Gesicht war runzlig und alt, sonnengebräunt. Im krassen Gegensatz dazu stand das weiße Haar, das er lang bis über die Schultern trug. Allerdings hatte es sich schon ziemlich gelichtet. Dafür wucherte der weiße Bart um so gewaltiger, in den sich graue Strähnen mischten. Der Mann trug ein erdfarbenes Gewand, das bis auf die ledernen, weichen Stiefel hinabfiel, eine gedrehte Hanfkordel als Gürtel, und dahinter steckte
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