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0665 - Die Gruft des Druiden

0665 - Die Gruft des Druiden

Titel: 0665 - Die Gruft des Druiden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Sichel, aber auch ein Dolch in einer kunstvoll bestickten Lederscheide.
    Hunde kläfften. Eine ganze Meute jagte einer Katze hinterher, die es rechtzeitig schaffte, sich auf einen Baum und von dort aus auf ein strohgedecktes Hausdach zu retten. Gemütlich begann sie sich zu putzen und ließ ihren Schwanz, an der Spitze leicht zuckend, von der Dachkante herab hängen, was die Hunde natürlich provozierte. Sie kläfften und versuchten an der Wand emporzuspringen, bis ein erboster Hausbewohner nach draußen kam und aus einem großen Topf etwas recht Übelriechendes über sie ergoß.
    Die Häuser waren aus grob geformten Steinen auf getürmt, ohne Fenster; die Türöffnungen waren mit zusammengenähten Lederstreifen verhängt; hier und da auch mit Stoffbahnen. Hier und da dampften Unrathaufen in der Mittagsonne. Aus einer Schmiede, die sich Zamorras Blick entzog, kam metallisches Hämmern; hier und da brüllte oder fluchte jemand. Männer und Frauen in zumeist erdfarbener, aber durchaus ansehnlich verzierter Kleidung bewegten sich zwischen den Häusern, stets mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt. Kinder tobten und spielten, die kleineren meist nackt, größere in Lederschurzen oder Kitteln. Eine Ziege meckerte durchdringend, und über der ganzen Ansiedlung lag ein eigenartiger, etwas scharfer Geruch, an den Zamorra sich aber zu gewöhnen begann.
    Teilweise konnte er den zwischen den Häusern hindurch den Befestigungswall um die Ansiedlung erkennen. An einer Stelle bemerkte er einen Bewaffneten, der gelangweilt dastand, nach nicht vorhandenen Gegnern Ausschau hielt und sich dabei ausgiebig mit dem Zeigefinger in der Nase bohrte.
    Jemand sah zu Zamorra und dem Druiden herüber, starrte die beiden an und hob die Brauen.
    Stieß seinen Nachbarn an und deutete auf Zamorra.
    Mehr und mehr Menschen wandten sich ihm zu.
    Natürlich, in seiner Kleidung aus dem 20. Jahrhundert fiel er in dieser Zeit mehr auf, als wenn er völlig nackt dagestanden hätte. In seiner Hand hielt er immer noch den Blaster, ließ ihn jetzt langsam sinken und heftete ihn an die Magnetplatte am Gürtel. Vor seinem offenen Hemd schimmerte und blinkte das Amulett in der Mittagssonne.
    Mehr und mehr wurde es still. Sogar die Kinder verstummten und sahen zu Zamorra herüber, der jetzt ruhig neben dem Druiden stand.
    »Dein Zauber ist mächtiger, als ich ahnte!« raunte dieser Zamorra zu. »Sage mir, wie du das gemacht hast.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Du hast uns beide in meine Welt gebracht«, erklärte der Druide. »Du hast mich heimkehren lassen dorthin, wo ich einst lebte und starb. Ich müßte dir zu Dank verpflichtet sein, wärest du nicht einer der Helfershelfer der Grabschänder!«
    »Laß dich von deiner Verpflichtung nur nicht abbringen«, murmelte Zamorra. »Und verrate mir deinen Namen. Oder glaubst du, ich könnte dir einen Schadzauber anhängen, wenn ich ihn kenne?«
    »Ich bin Torran«, sagte der Druide. »Und du wirst trotzdem sterben müssen wie die anderen Frevler auch.«
    »Niemand hat gefrevelt«, widersprach der Dämonenjäger.
    »Still, Zamorra«, sagte Torran.
    »Du kennst meinen Namen?«
    »Der mir seinen Körper schenkte, erinnert sich an dich. Etwas hier gefällt mir nicht.« Der Druide sah sich mißtrauisch um. »Diese Leute sollten froh sein, mich zu sehen. Ich spreche mit den Göttern und schütze diesen Ort.«
    Ein Mann, den Zamorra auf etwa 30 Jahre schätzte, näherte sich. Er war wesentlich prächtiger gekleidet als die anderen Menschen, und er trug Goldschmuck sowie ein gewaltiges Bihänder-Schwert in einer Rückenscheide. Bewaffnete Männer begleiteten ihn. Sie kamen direkt auf Zamorra und den Druiden zu.
    Torran hieb dem Dämonenjäger die Hand auf den Rücken. »Auf die Knie, Frevler«, knurrte er. »Erweise dem Ersten deine Ehrerbietung.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich knie vor keinem Menschen«, erwiderte er.
    »Und ob du das tust!« Torran versetzte ihm einen Hieb in die Kniekehlen und dann auf die Schultern, stieß ihn regelrecht zu Boden. »Verdammt, laß das gefälligst!« fuhr Zamorra ihn an. »Vergiß nie, wem du verdankst, wieder in deiner Zeit zu leben!«
    Wie auch immer das möglich geworden war…
    Der Schuß auf die Sichel mußte dieses Phänomen ausgelöst haben. Daraus resultierte eine Zeitreise in die Vergangenheit, die sie beide gemacht hatten. So erleichtert Zamorra darüber war, daß ihn das tödliche Feuerrad deshalb in der Gegenwart nicht mehr erreicht hatte, so begann er sich jetzt
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