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066 - Die Saat des Parasiten

066 - Die Saat des Parasiten

Titel: 066 - Die Saat des Parasiten
Autoren: Dämonenkiller
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überzeugt, weder von dem seltsamen Gast noch von sonst irgend jemandem gehört zu werden.
    Innen steckte kein Schlüssel. Hopkins hatte also keine Mühe, den Türschnäpper zurückschwingen zu lassen und die gutgeölte Tür behutsam aufzudrücken. Er wollte den dahinterliegenden Raum lediglich einer kurzen Inspektion unterziehen, nur einen Blick auf St. John werfen. Trug er eine Schulterhalfter mit geladenem Revolver? Hopkins' Phantasie arbeitete. Er malte sich die abenteuerlichsten Dinge aus.
    Mr. Ives hätte sein Tun garantiert nicht gutgeheißen. Aber Mr. Ives war nun einmal nicht im Haus. Er befand sich drei Meilen entfernt in Willesden, in seinem schönen neuen Zehn-Zimmer-- Bungalow, den er vor zwei Monaten mit seiner Familie bezogen hatte. Tagsüber leitete Ives die Pension, aber nachts konnte Hopkins ungestört das genießen, was er seine persönlichen Freiheiten nannte.
    Mit klopfendem Herzen schob der Nachtportier seinen gedrungenen Körper durch den Türspalt. Er machte einen vorsichtigen Schritt in den Raum hinein. Dann stand er still und nahm die Eindrücke in sich auf: Der rätselhafte Fremde lag auf dem Bett ausgestreckt - offenbar tief schlafend. Das Wetterleuchten ließ die Konturen der Gestalt erkennen. St. John hatte sich nicht entkleidet. Er trug den zerknitterten Anzug, in dem er Hopkins gegenübergetreten war.
    Hopkins wurde nun noch mißtrauischer. Gleichzeitig fürchtete er sich. Sein Herz klopfte heftig, und er wagte kaum, zu atmen. Wieso legt der Mann sich völlig angezogen hin?
    Die entfesselten Naturgewalten trieben draußen dem Höhepunkt entgegen. Hopkins schaute einen Augenblick zum Fenster hinaus, als ein Blitz zu Boden zuckte. Dann nahm er den Kopf wieder herum. Er blickte erneut zu dem Bett hinüber - und stellte fest, daß die Gestalt des Mannes verschwunden war.
    Sie schien sich in Nichts aufgelöst zu haben.
    Entsetzt wich Charles Hopkins zurück. Er wollte sich auf den Flur zurückziehen. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals hinauf. Bevor er aber die Tür erreichen konnte, schob sich neben ihm etwas Großes, Dunkles in die Höhe. Der Unheimliche war neben ihm!
    „Himmel, haben Sie mir einen Schreck eingejagt!" stammelte Hopkins. „Ich wollte nur nachsehen, ob..." Der Mann stand dicht neben ihm. Hopkins sah, daß er den Mund aufmachte, und er hörte Worte in einer Sprache, die er nicht verstand. Der Atem des anderen roch widerwärtig. Hände griffen nach ihm, doch er entzog sich ihnen durch eine hastige Bewegung und warf sich herum.
    Hopkins stieß gegen die Kante, dann gegen den Pfosten der Tür. Er spürte die Finger von Cyrus St. John auf seinem Rücken und am Hals. Mit einem Aufschrei riß er sich wieder los. Er rannte auf den Flur hinaus. Hinter ihm ertönte ein tiefer, verächtlicher Grunzlaut.
    Hopkins rannte, so schnell er konnte. Angst und Grauen trieben ihn. Er war sicher, der unheimliche Mann würde ihn umbringen. So hetzte er im Erdgeschoß an seinem Pult vorüber und blieb nicht stehen, um nach dem Telefon zu greifen und die Polizei oder Mr. Ives anzurufen. Er rannte wie vom Teufel gejagt aus der Pension - in den Hagel und das Gewitter hinein.
    -Er hatte nur noch einen Gedanken: Fort! Keuchend lief er durch den Vorgarten. Das lädierte Bein vertrug die ungewohnte Anstrengung nicht und begann zu schmerzen. Hopkins stolperte und fiel. Doch er erhob sich wieder und hastete weiter.
    Als er über die Schulter zurücksah, erkannte er die Umrisse des Fremden unter der erleuchteten Eingangstür. Mit einem Schrei rannte er auf die Straße hinaus. Noch zehn, fünfzehn Schritte bis zum gegenüberliegenden Haus. Hopkins bewegte sich unter Qualen. Sein Herz hämmerte, als wollte es den Brustkorb zersprengen.
    Dann, urplötzlich, traf ihn der Schlag. Es durchfuhr ihn von oben bis unten, und in seinem Inneren dröhnten Kirchenglocken. Etwas schüttelte ihn, hob ihn hoch, packte ihn und schleuderte ihn der Bordsteinkante entgegen. Daß er hart aufschlug, spürte er nicht mehr.
    Bevor Menschen aus der Pension und dem gegenüberliegenden Haus zur Stelle waren, schritt der Mann, der sich als Cyrus St. John ausgegeben hatte, an Charles Hopkins' Leiche vorüber. Er hatte es sehr eilig, Hampstead zu verlassen.

    „Arnold S. Keaton Ltd. & Sons" hieß die Firma, deren Name auf einem der vielen Messingschilder neben dem Eingang des Hochhauses prangte. Trevor Sullivan ging daran vorüber. Im Erdgeschoß verschaffte er sich Gewißheit darüber, in welchem Stockwerk das Büro des Unternehmens
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