Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
066 - Die Saat des Parasiten

066 - Die Saat des Parasiten

Titel: 066 - Die Saat des Parasiten
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Himmelfahrtskommando anbieten? Das sähe Ihnen ähnlich."
    „Ein Mann hat uns um politisches Asyl ersucht", entgegnete Ferguson-Baynes. „Ein Russe. Er heißt Alexej Dorochow. Wir müssen ihn vor Repressalien schützen, müssen ihn verstecken, bis wir sicher sind, daß der KGB das Interesse an ihm verloren hat."
    „Wer ist dieser Dorochow? Politiker? Agent? Sportler?"
    „Das tut im Augenblick nichts zur Sache."
    „Hören Sie, wenn ich zuverlässig für Sie arbeiten soll..."
    Ferguson-Banyes unterbrach Sullivan rigoros. „Es wäre der Sache nicht dienlich, wenn Sie jetzt weitere Informationen erhalten würden. Das muß Ihnen genügen. Sehen Sie es um Himmels willen nicht als Mangel an Vertrauen an - es handelt sich um eine taktische Maßnahme." Er blickte auf und wandte sich an den jüngeren Mann: „Holen sie ihn jetzt, Mandell."
    Mandell verschwand.
    „Dorochow hat bereits Schwierigkeiten gehabt", fuhr Ferguson-Baynes in ruhigem Tonfall fort. „Nach seiner Flucht fand er immer wieder Unterschlupf, aber vorgestern nacht zog er in eine Pension in Hampstead, wo er allem Anschein nach den Argwohn des Nachtportiers erweckte. Dorochow erschreckte ihn - der Mann stürzte in die Nacht hinaus und wurde unglücklicherweise von einem Blitz getroffen."
    „Dorochow konnte sich absetzen?"
    „Gerade noch rechtzeitig, bevor Nachbarn, Gäste und Polizisten auf den Plan gerufen wurden. Er hat seinen Decknamen Cyrus St. John aufgegeben und den falschen Paß vernichtet. Er muß aus der Untersuchung über den Todesfall herausgehalten werden. Sonst locken wir den KGB auf seine Fährte."
    Sullivan drehte sich im Sessel um, denn Mandell war zurückgekehrt. An seiner Seite stand ein großer blonder Mann. Er wirkte sportlich und durchtrainiert und war ungefähr 35 Jahre alt. Kühle graue Augen fixierten Sullivan.
    „Ich weiß nicht, ob dieser Mann in der Lage ist, mir ausreichenden Schutz zu gewähren", sagte Dorochow mit unverhohlenem Zweifel. Er sprach langsam und mit starkem Akzent.
    „Keine Angst. Wir bringen Sie nach Maynard's Castle." Ferguson-Baynes erhob sich wieder von seinem Platz und begab sich an die glasüberspannte Karte von London, die an die rückwärtige Wand des Chefbüros geheftet worden war. Er tippte mit dem Zeigefinger auf eine winzige Ansammlung roter Farbtupfer. „Es liegt außerhalb von Cluebury, einem Nest unweit der Stadtgrenze. Dort sind Sie sicher. Das Gebäude wird bereits von einem guten Dutzend bewaffneter Männer bewacht. Sie treten auf wie Bedienstete. Alle werden denken, das Kastell gehöre noch dem verarmten Grafen, von dem wir es übernommen haben."
    „Ich bin beruhigt", erwiderte Dorachow förmlich. Er zog etwas aus der Tasche seiner zerknitterten Anzugjacke, faltete es auseinander und streifte es sich über den Kopf. Es dauerte einige Zeit, bis er die Synthetikmaske so zurechtgeschoben hatte, daß sie wie eine zweite Haut saß. Für Ohren, Augen, Nase und Mund waren Öffnungen freigelassen worden. Der Russe sah nun blasser und älter aus. Seine Züge wirkten steinern.
    „Er trägt sie, wenn er unter Leute geht", erläuterte Ferguson-Baynes. „Überall könnte er beobachtet werden. Nun, später werden wir eine Operation durchführen lassen. Dank der plastischen Chirurgie. werden Sie zu einem völlig neuen Gesicht kommen."
    Sie verabschiedeten sich - Mandell stumm, Dorochow steif, aber dankbar, Trevor Sullivan mit großem Unbehagen. Auf dem Parkplatz des Hochhauses, in dem das einstige Büro der Im- und Exportfirma untergebracht war, stiegen drei Männer in einen unscheinbaren grauen Triumph Dolomite. Mandell lenkte, und weder er noch der Russe bemerkten, daß sich die Klappe des Kofferraums bewegte, nachdem sie im Fahrzeug Platz genommen hatten.
    Der Wagen rollte durch London und verließ das Zentrum. Es war ein heller, freundlicher Montag im lauen englischen Juli.

    Die Woche in Cluebury verstrich ohne besondere Ereignisse. Cluebury mit seinen einfachen Steinhäusern, der unscheinbaren Kirche und den ebenso unscheinbaren Menschen wurde nur selten von Touristenkameras festgebannt. Nur Maynard's Castle war hin und wieder Ziel von Ausflüglern. Die Zeit glitt gleichgültig an Cluebury vorüber - so wie der Strom von Autos, der sich Tag für Tag über die nahe Hauptstraße wälzte.
    Für Männer wie Andrew Hillair bedeutete der Sonntag eine willkommene Abwechslung im stumpfsinnigen Einerlei der Woche. Morgens besuchte seine Frau Miriam den Gottesdienst. Er mußte den Drugstore auch an diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher