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066 - Die Saat des Parasiten

066 - Die Saat des Parasiten

Titel: 066 - Die Saat des Parasiten
Autoren: Dämonenkiller
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Poltern, heftiges Schnaufen und andere merkwürdige Laute.
    Der Dämonenkiller konstatierte dies alles mit zunehmender Besorgnis. Nachdenklich betrat er mit Coco und Don den Drugstore. An der verwitterten Front verriet ein Schild die Namen der Inhaber: Andrew und Miriam Hillair.
    Halbdunkel nahm sie gefangen. Im Ladenraum roch es nach Zigarettentabak, Bier, warmen Pasteten und anderen, schwer definierbaren Dingen. Die altertümliche Einrichtung hatte ihren eigenen Reiz. Von den Tresen aus Eichenholz, den etwas schiefen Regalen und den Tischen und Stühlen mit den gedrechselten Beinen ging der Hauch vergangener Zeiten, aber auch der Kälte aus.
    Niemand befand sich im Raum.
    „Guten Tag", sagte Dorian laut und trat an den Tresen, hinter dem in einem Spezialschrank Zigarettenpäckchen der verschiedensten Sorten gestapelt waren. Er erhielt keine Antwort.
    Der Puppenmann ließ sich von Coco aus der Handtasche auf die Tresenplatte befördern. Er ging an die hintere Kante und warf einen prüfenden Blick nach unten.
    „Komisch. Das Ganze macht einen verlassenen Eindruck. Die Tür steht sperrangelweit offen, und man könnte den ganzen Laden ausräumen, ohne dabei gestört zu werden. Irgend etwas stimmt hier nicht."
    Plötzlich näherten sich schleifende, tastende Schritte. Sie kamen aus einem düsteren Korridor, der sich an eine Türöffnung hinter den Tresen anschloß. Verhaltenes Stöhnen war zu hören. Don Chapman sprang auf Dorians Gürtelschnalle und ließ sich auf den Boden hinab. Er umrundete den Tresen, nahm an der Türöffnung Aufstellung und hielt Ausschau.
    Die Gestalt, die nun auftauchte, nahm den Wicht nicht zur Kenntnis. Sie schleppte sich zum Tresen und hob den Kopf. Dorian und Coco sahen einer alten verhärmten und auf furchtbare Weise gezeichneten Frau ins Antlitz. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen und hatten keinen Glanz. Ihre Haut war grün, nicht nur im Gesicht, sondern auch an den Armen und Schultern.
    „Sie wünschen?" Ihre Stimme war heiser.
    Dorian nannte seine Zigarettenmarke und ließ sich fünf Packungen aushändigen. Mit bebenden Fingern nahm die Frau das Geld entgegen. Es bereitete ihr große Mühe, die Kasse zu öffnen.
    Sie schien an Schwindsucht oder einer ähnlich schweren Krankheit zu leiden.
    „Sind Sie Mrs. Miriam Hillair?" fragte Dorian.
    „Ja. Warum?" Sie hustete stöhnend.
    „Ich hätte mich gern mit Ihnen unterhalten."
    „Wo - worüber? Sehen Sie nicht, daß - daß ich mich kaum auf den - den Beinen..."
    „Gibt es denn kein Mittel dagegen?" Coco ging entschlossen hinter den Tresen. Sie hielt die Frau am Arm fest. Besorgt sprach sie weiter: „Es muß doch einen Arzt in diesem Dorf geben. Hat man Sie untersucht?"
    „Ja - ja..."
    „Sie müssen in ein Krankenhaus eingewiesen werden."
    Miriam Hillair hustete wieder und stieß einen klagenden Laut aus. Irgendwie schaffte sie es, sich Cocos Griff zu entziehen. Schwer atmend wandte sie sich um. Sie wimmerte und hob die grünen runzligen Hände, um sich an dem Zigarettenschrank festzuhalten. Coco und Dorian beugten sich gleichzeitig vor, aber sie konnten sie nicht mehr erreichen. Die Frau brach vor ihren Augen zusammen. Reglos blieb sie auf dem groben Holzfußboden liegen.
    Don stieß einen warnenden Laut aus. Unter der Türfüllung war ein Mann erschienen - Andrew Hillair.
    „Miriam", sagte er und gab ein trockenes Schluchzen von sich. Ohne auf die Freunde zu achten, wankte er auf ihre schlaffe Gestalt zu. Er bückte sich und wollte sie aufheben, aber ihr Körper entglitt seinen Händen - obwohl er federleicht sein mußte. Hillair stützte sich auf die Tresenkante. Er rutschte ab, hustete und hielt sich erneut fest.
    „Fort", sagte er. „Fort - hinaus mit euch!"
    Dorian blickte in sein grünes, schreckliches Gesicht.
    „Was geht in Cluebury vor? Worunter leiden die Menschen? Man muß etwas unternehmen, die Kranken unter Quarantäne setzen... "
    Hillair unterbrach ihn durch ein fürchterliches Lachen. Es endete in einem tiefen boshaften Knurren. „Unternehmen? Quarantäne? Gehen Sie doch zu Dr. Percy Bysshe Mellows." Er kicherte. „Ja, zu Dr. Percy Bysshe Mellows - der kann Ihnen weiterhelfen. Den müssen Sie fragen, was hier los ist!"
    Die letzten Worte hatte er geschrien. Jetzt packte er ein halb gefülltes Bonbonglas, das vor ihm auf dem Tresen stand. Er wollte es nach dem Dämonenkiller schleudern, bekam es aber nur halb hoch und ließ es auf den Rand der Tresenplatte fallen. Es fiel zu Boden und zerbarst klirrend. Viele
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