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066 - Die Saat des Parasiten

066 - Die Saat des Parasiten

Titel: 066 - Die Saat des Parasiten
Autoren: Dämonenkiller
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lag.
    Dann stieg er in eine der Kabinen des Paternosters. Sie trug ihn schwerfällig nach oben.
    Der Aufzug war so alt wie das Gebäude selbst - mindestens fünfzig Jahre. Ein Denkmal aus der Blütezeit des englischen Welthandels. Die Keaton Ltd. war bekannt. Sie hatte mit allen möglichen Gütern - von britischen Lokomotiven bis zu indischem Kautschuk - gehandelt. Erst in den letzten Jahren, in der Zeit der Wirtschaftskrise, war die Firma in Schwierigkeiten geraten.
    Sullivan verließ den knarrenden Paternoster in der vierten Etage. Wenige Sekunden später klopfte er mit seiner knochigen Faust gegen eine Tür.
    Diesmal öffnete keine Sekretärin, wie das bei früheren Besuchen der Fall gewesen war. Automatisch entriegelte sich die Tür und schwang auf. Sullivan trat ein. Ein jüngerer Mann, der nachlässig. gekleidet war, kam ihm entgegen. Sullivan wunderte sich über die Stille. Kein Schreibmaschinengeklapper war zu hören. Die Abteilungen schienen verlassen zu sein.
    „Ich habe ein Schreiben erhalten", erklärte er dem jüngeren Mann. „Man bat mich um eine persönliche Unterredung, und da ich Mr. Keaton kenne und schätze, bin ich der Aufforderung nachgekommen."
    „Folgen Sie mir." Mehr sagte der andere nicht. Er machte auf dem Absatz kehrt.
    Sullivan folgte ihm und hatte Gelegenheit, einen Blick durch die verglasten Trennwände zu werfen. Er sah leere Schreibtische. Das machte ihn noch mißtrauischer. Unwillig zog er die Augenbrauen zusammen: ein hagerer kleiner Mann mit geierähnlichem Gesicht, dessen Äußeres jedoch Respekt abverlangte.
    Der Mann, dem er wenig später im mondän eingerichteten Chefbüro gegenüberstand, war ihm kein Unbekannter. Mit feinem ironischem Lächeln kam er hinter dem Mahagoni-Schreibtisch hervor und ging auf ihn zu.
    „George Ferguson-Baynes", sagte Sullivan. „Einer meiner früheren Vorgesetzten vom Secret Service im Rang eines Colonels. Hat man Ihre Demission einreichen lassen, oder ist der Stellungswechsel nur ein Trick? Was hat das zu bedeuten?"
    Der jüngere Mann war stumm neben dem Türrahmen stehengeblieben. Ferguson-Baynes näherte sich Sullivan nun bis auf zwei Schritte. Aufmerksam musterte er ihn. Er war ein Mann mit rotem Teint und fleischiger Nase, was ihm ein vierschrötiges Aussehen verlieh. Dieser Eindruck täuschte jedoch. Was ihn auszeichnete, waren hohe Intelligenz, Gerissenheit, Kompromißlosigkeit und Fingerspitzengefühl.
    „Sie scheinen alt geworden zu sein, Sullivan."
    „Haben Sie dies Theater inszeniert, um mir das zu sagen?"
    „Keineswegs. Wir wußten, daß Sie sich um ein Treff mit uns drücken würden. Vielleicht hätten Sie auch rundheraus abgelehnt, wie das Ihre Art ist. Da wir nicht viel Zeit haben, wählte ich diesen Weg. Ich wußte, daß Sie kommen würden. Keaton würden Sie niemals versetzen."
    „Wo ist er?"
    „Umgezogen. Mit der gesamten Firma. Wir haben diese Räume vorübergehend gemietet." Ferguson-Baynes setze eine ernste Miene auf. „Wir benötigen Ihre Dienste, Sullivan. Dringend."
    Trevor Sullivan schüttelte den Kopf. „Ausgeschlossen. So kommen wir nicht ins Gespräch. Nach allem, was vorgefallen ist, halte ich es für besser, wenn jeder von uns seine eigenen Wege geht. Ich habe weder mit dem Secret Service oder dem Intelligente Service noch mit irgendeinem anderen Geheimdienst etwas zu schaffen. Suchen Sie sich einen anderen, Ferguson-Baynes." Er wandte sich ab und wollte den Raum verlassen. Doch der Jüngere trat ihm in den Weg.
    Sullivan verhielt den Schritt. Ohne sich umzudrehen, sagte er: „Das können Sie nicht machen. Lassen Sie mich gehen."
    „Keine Diskussionen", sagte Ferguson-Baynes mit schneidender Stimme. „Wir brauchen Sie - Sie und keinen anderen."
    „Zwingen können Sie mich nicht."
    „Bedenken Sie, daß wir Sie und Ihre Freunde aus der Jugendstilvilla unter Druck setzen können!" Sullivan lachte verbittert auf. Er fuhr herum und sah den Colonel aus schmalen Augen an.
    „Ich bedaure es, daß Sie so etwas überhaupt aussprechen. Es muß schlecht bestellt sein um den Secret Service."
    „Sie irren. Nur sind Sie der am besten geeignete Mann für die Aufgabe. Deshalb ist mir jedes Mittel recht, um Sie gefügig zu machen." Er zog sich hinter den Schreibtisch zurück und machte eine einladende Geste. „Bitte setzen Sie sich. Wir wollen uns jetzt in aller Ruhe unterhalten."
    Achselzuckend willigte Sullivan ein. Er machte es sich in einem Ledersessel bequem.
    „Worum geht es? Wollen Sie mir ein
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