Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Funker: „Sie fordern uns auf, Goronkon herauszugeben!"
    „Haben Sie Kontakt mit ihnen?" erkundigte sich der Kommandant.
    „Was soll ich antworten?"
    „Sie sollen sich identifizieren und den Grund angeben."
    Auf den Bildschirmen war das Schiff der Terraner nun deutlich zu erkennen. Es hatte keine Fahrt mehr und schwebte reglos genau über der Stelle, an der sich die getarnte Schleuse zum Hangar befand - eine nur zu deutliche Demonstration der Tatsache, daß die Besatzung ihre Lage kannte.
    Einen Augenblick lang kämpfte der Kommandant der Station mit dem Entschluß, das andere Schiff mit den vorhandenen Abwehrwaffen anzugreifen und zu vernichten, aber wahrscheinlich würde es schon zu spät sein. Man würde die Position der bisher geheimen Station bereits der terranischen Flotte mitgeteilt haben.
    In diesem Fall war ein Kompromiß vernünftiger.
    Er nickte dem Funker zu.
    „Teilen Sie ihnen mit, daß ich einem von ihnen das Betreten unserer Station erlaube. Er soll unbewaffnet kommen. Ich werde mit ihm sprechen und sichere freies Geleit zu."
    Goronkon wollte protestieren, aber der Funker kümmerte sich nicht darum. Das Angebot ging hinaus und wurde bestätigt.
    Der Kommandant lehnte sich zurück und betrachtete seinen unfreiwilligen Gast, der ein finsteres Gesicht machte.
    „Sie scheinen sich sehr vor den Terranern zu fürchten, Goronkon. Ich will Ihnen mal etwas sagen: Sie waren Agent der ZGU, aber Sie sind es schon lange nicht mehr. Es könnte doch gut sein, daß Sie für die Gegenseite arbeiten, die nun Verrat fürchtet. Das würde ihren Eifer erklären und logisch erscheinen lassen. Wäre es nicht besser, Sie würden endlich mit der Wahrheit herausrücken?"
    Goronkon schüttelte trotzig den Kopf.
    „Das fällt mir nicht ein! Wenn schon, dann erfahren es die Laren, die wissen wenigstens etwas damit anzufangen. Oder ich nehme direkten Kontakt zur ZGU auf. Sie gestatten es nicht und tragen daher die Verantwortung."
    „Erst muß ich mit den Terranern reden."
    „Dann wird es zu spät sein."
    Drei Männer der ZGU-Geheimorganisation erwarteten im Hangar den angekündigten Besucher. Ein vierter hatte die Feuerleitzentrale der Stationsabwehr besetzt. In der Zentrale befanden sich nur noch der Kommandant und der Funker.
    Goronkons Nadler lag auf dem Tisch neben dem Kommandanten.
    Es war dem vielfachen Mörder klar, daß er nur noch eine einzige und letzte Chance hatte: Er mußte an das Funkgerät heran. Wenn die Solare Abwehr ihn erst einmal hatte, und es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, daß sie notfalls seine Auslieferung mit Gewalt durchsetzen würden, war er verloren.
    Niemand würde ihn schützen können und wollen.
    Der Funker saß mit dem Rücken zu ihnen.
    Goronkon versetzte dem Kommandanten einen kräftigen Schlag mit beiden Fäusten und ergriff seine Waffe. Noch während der Kommandant aus dem Sessel hutschte und nach seinem Strahler im Gürtel griff, trafen ihn die winzigen Nadelgeschosse und töteten ihn.
    Der Funker hörte das ungewöhnte Geräusch und drehte sich um.
    Auch ihn traf die volle Ladung.
    Goronkon zog ihn vom Sitz und ließ ihn zu Boden fallen. Mit wenigen Handgriffen schaltete er den Hyper-sender ein und jagte den Notruf an die ZGU im Klartext aus den an der Oberfläche des Asteroiden verborgenen Antennen. Es dauerte eine Weile, ehe die Bestätigung eintraf, verbunden mit der Frage, warum die Vorschriften nicht beachtet würden.
    „Eine wichtige Information für das Hauptquartier!" unterbrach Goronkon den unbekannten Sprecher. „Zeichnen Sie auf, dringend!"
    Abermals kam eine Bestätigung. Irgendwo, Tausende von Lichtjahren entfernt, wartete jemand auf Goronkons Informationen. Fragen würden erst später gestellt werden.
    Der Verräter und Mörder sagte: „Rhodan hat die Laren geblufft und..."
    Irgend etwas hielt ihm den Mund zu. Es war wie eine Starre, die seinen ganzen Körper befiel.
    Er konnte sich nicht mehr rühren. Im gleichen Augenblick explodierte ein Teil im Innern der Funkanlage. Eine Stichflamme zuckte aus dem Gerät und verbrannte Goronkons Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. Dann erfolgte eine zweite Explosion.
    Die Bruchstücke des Senders wurden mit derartiger Wucht gegen den unmittelbar davorsitzenden Mann geschleudert, daß viele von ihnen wie Geschosse wirkten und in seinen Körper eindrangen.
    Dann wurde Goronkon plötzlich schlaff und sackte in sich zusammen.
    Er war tot.
    Gucky stand dicht hinter ihm, durch eine Kontrollanlage gegen die Splitter geschützt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher