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0652 - Der Bogie-Mann

0652 - Der Bogie-Mann

Titel: 0652 - Der Bogie-Mann
Autoren: Jason Dark
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hob Stühle auf. Wie Marionetten ließen sie sich auf die Sitzflächen drücken. Obwohl es mich Überwindung kostete, fasste ich Tippys Hände an.
    Sie hob den Kopf. Ihr Gesicht war nass vor Tränen. In den Augen schimmerte die Verzweiflung.
    »Was ist das, John?«
    »Die Rache der Hölle«, flüsterte ich. »Es tut mir Leid, Tippy, das sagen zu müssen.«
    »Die Hölle hat doch…«
    »Verloren. Sie und der Teufel sind nicht einmal zweiter Sieger.«
    »Und was mache ich jetzt?«, schrie sie unter Tränen und mit abgehackter Stimme. »Verdammt noch mal, was mache ich jetzt? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein, Tippy.«
    »Ich hacke sie ab!«, brüllte Marion. »Gebt mir ein Beil! Ich hacke sie ab!«
    Bevor wir uns versahen, war sie aufgesprungen und rannte auf die Küchenzeile zu. Sie riss eine Schublade auf, doch da war ich bei ihr und schleuderte sie herum.
    »Lass es, Sinclair!«, kreischte sie. »Lass es! Ich will sie abhacken. Da, schau doch!« Sie hob die Arme und bewegte die Hände.
    Nein, es war kein richtiges Bewegen. Es war nur mehr ein Pendeln, als würden sie an Fäden hängen.
    Sie zeigten eine bläuliche Farbe, waren nicht so verkohlt.
    Ich hob die Schultern. Verdammt, mir saß der Kloß im Magen. Es gab eine Chance für die Schwestern, wenn sie überleben wollten. Sie mussten ihre Hände amputieren lassen und sie durch künstliche ersetzen. Das war der Preis.
    In den letzten Sekunden hatte ich nicht auf Jessica geachtet. »Du kannst wieder telefonieren, John. Ich habe den Apparat wieder anschließen können. Sie hatten ihn nur abgeklemmt.«
    »Ruf du an.«
    »Und wen?«
    »Suko in London. Er wird alles richten und in Glasgow Bescheid geben.«
    »Okay, John, mach ich…«
    ***
    Es war schon hell geworden, als mich der Arzt zur Seite nahm und mich auf die Hände der Frauen ansprach. »Sagen Sie mal, Sinclair, Sie waren doch dabei.«
    »Stimmt.«
    »Und können Sie mir eine Erklärung geben?«
    Ich schaute ihn nachdenklich an. »Eine Frage, Doc. Glauben Sie, dass der Teufel existiert?«
    Er lachte leise. »Wie meinen Sie das denn?«
    »So wie ich es sagte.«
    »Das ist doch Quatsch.«
    »Dann, so fürchte ich, müssen Sie auf eine Erklärung verzichten. Lassen Sie die drei Frauen bei einem Spezialisten und stellen Sie keine Fragen mehr. Das ist besser.«
    Nach einer Weile nickte er. Wortlos ging er weg. Dafür hatte mich Jessica gesucht. Sie setzte sich neben mich auf die Bank, die vor dem Haus stand, und lehnte ihren Kopf gegen meine Schulter.
    »Darf ich fragen, was wir jetzt machen, John?«
    »Sicher.« Ich grinste etwas schief. »Hast du schon mal einen Autoreifen gewechselt?«
    »Nein!« Sie war erstaunt, fast entrüstet. »Noch nie.«
    »Das werde ich aber machen müssen. Wenn du willst, kannst du mich ja zu meinem Wagen fahren.«
    Ich deutete nach links zu den Hängen hoch, über die sich ein klarer Morgenhimmel spannte. »Der Rover steht irgendwo dort oben.«
    Sie schaute mich an. Verdammt, dieser Blick ging mir unter die Haut. Die Augen erinnerten mich an die von Nadine Berger. »Mit dir werde ich überall hinfahren, John.« Sie zog mich hoch. »Komm, es wird Zeit für uns. Nur für uns, verstehst du?«
    Ich nickte und folgte ihr…
    ENDE
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