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0652 - Der Bogie-Mann

0652 - Der Bogie-Mann

Titel: 0652 - Der Bogie-Mann
Autoren: Jason Dark
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zu können, musste sie schon die zweite Hand zu Hilfe nehmen, um sie beim Schuss nicht zu verreißen.
    Die Zeit verging nur langsam. Jessica wanderte auch nicht mehr auf und ab. Starr blieb sie sitzen, lauschte auf jedes Geräusch und hatte auch aus der unteren Etage trotz der geschlossenen Tür die Stimmen zu ihr hoch klingen gehört.
    Die der Frauen und die ihres Freundes John!
    Jessica wusste es selbst nicht genau zu sagen, aber die Stimmen hatten sie beruhigt. Wäre sie allein im Haus gewesen, mit dem Wissen, dass der Bogie-Mann erscheinen konnte, hätte sie sicherlich durchgedreht. So blieb sie relativ gelassen.
    Und doch hielt sie es nicht mehr aus. Sie konnte einfach nicht auf dem Sessel hocken bleiben.
    Mit einem Ruck stand sie auf. Die Waffe nahm sie auf dem Weg zur Tür mit.
    Wenig später lauschte sie in den Gang.
    Leider konnte sie nicht verstehen, was unten geredet wurde. Und zur Treppe wollte sie nicht laufen.
    Jessica zog sich wieder zurück. Sehr leise und sacht schloss sie die Tür wieder. Ein Kribbeln lief über ihre Haut. Den Grund konnte sie nicht sagen. Es lag möglicherweise an der inneren Anspannung, mit der sie zu kämpfen hatte.
    Dann drehte sie sich um.
    Die Bewegung kam ihr vor, als wäre sie in einem Zeitlupentempo geführt worden. Alles war verändert, obwohl die Dinge noch am gleichen Platz standen.
    Sie hatte sich gedreht, schaute zum Fenster - und sah ihn!
    Er hockte dort wie ein Klotz. Schwarz, widerlich, zwei glühende Augen, übergroß im Vergleich zum Modell - und lebend.
    Obgleich Jessica damit gerechnet hatte und dementsprechend vorgewarnt gewesen war, lähmte sie der Schreck. Sie musste den Bogie-Mann einfach anstarren, der nicht länger vor dem Fenster blieb, sich blitzschnell bewegte und seine Schulter dabei so vorrammte, dass er die Scheibe durchstoßen konnte.
    Die Splitter flogen in den Raum und zusammen mit den Scherben kam der Killer.
    Eine kugelige Gestalt mit langen Armen und kurzen Beinen. Ein Monstrum, wie nur die Hölle es schaffen konnte. Widerlich, grausam und nach irgendwelchen Ausdünstungen stinkend. Ein breites Maul, keine Nase, dafür das pelzige Fell und die Mordlust in den roten Augen.
    Der erste Sprung hatte den Bogie-Mann durch die Scheibe ins Zimmer katapultiert. Der Zweite galt der jungen Frau, die instinktiv reagierte und vorausgeahnt haben musste, wann sich das Monstrum abstieß, denn sie war um eine Idee schneller.
    Als der Bogie-Mann sprang, befand sie sich bereits in der Drehung und drosch die linke Hand auf die Klinke.
    Die Tür schnellte nach außen auf. Jessica warf sich in den Gang, schrie nicht, hörte nur ihr Keuchen, rann aber nach links, anstatt in die andere Richtung zur Treppe zu flüchten.
    Und der Bogie-Mann kam. Er hatte sein Opfer längst fixiert. Nie würde er es aus den Klauen lassen.
    Noch nie war ihm eine Beute entkommen. Wie eine mächtige schwarze Kugel schleuderte er sich selbst in den Gang hinein, krallte sich fest und wuchtete sich herum.
    Jessica stand nur drei Schritte entfernt. Angespannt, die Arme vorgestreckt, mit beiden Händen die Beretta haltend, so wie es ihr John Sinclair eingeschärft hatte.
    Vor ihr hockte der Bogie-Mann, diese teuflische Albtraumgestalt aus der Hölle. Der Schrecken aller Kinder. Für die Erwachsenen eine Erfindung, doch Jessica Long war eines Besseren belehrt worden.
    Über die Waffe hinweg starrte sie das Monstrum mit den roten Augen an. Ihr Zeigefinger lag am Abdruck. Sie brauchte ihn nur um eine Idee nach hinten zu ziehen, dann würde die erste Silberkugel den Lauf verlassen.
    Warum fiel es ihr so schwer?
    Sie wollte, aber sie konnte es nicht. Lag es am Blick des Bogie-Manns? Die rot glühenden Augen strahlten etwas aus, das tief in ihre Seele drang und damit ihre Reaktionen verhinderten.
    Sie konnte nicht schießen, denn sie bemerkte, dass der Bogie-Mann Macht über sie bekam.
    »Nein, nein!«, keuchte sie. »Nein, ich will nicht!« Sie wich zurück und der Bogie-Mann kam vor.
    Dabei zog sich das flache Maul in die Breite, als wollte er grinsen.
    Er war sich ihrer so gut wie sicher!
    Von unten her hörte sie Stimmen. Auch die ihres Freundes John Sinclair war dabei.
    Der Klang wirkte auf sie wie ein Guss Wasser. Plötzlich war die Lähmung verschwunden.
    Sie schoss.
    Die Waffe ruckte trotzdem, sie schoss wieder. Die Echos dröhnten durch den Gang und hallten in ihren Ohren nach.
    Dann sah sie, was geschehen war.
    Beide geweihten Silberkugeln hatte der Bogie-Mann in seinem verdammten Körper
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