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0647 - Hexenzauber

0647 - Hexenzauber

Titel: 0647 - Hexenzauber
Autoren: Jason Dark
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180 Grad verdrehten Kopf anschaute. Auf der bleichen Gesichtshaut lag ein bläulicher Schatten. Der Mund stand halb offen, die Zunge hing hervor. Die Augen waren trüb, wirkten verschmutzt.
    Suko sicherte an der Tür des schmalen Raumes, der so etwas wie eine kleine Kaffeeküche war. Ich ging auf den Toten zu, schaute ihn mir genau an, merkte den Druck in meinem Leib, und gleichzeitig stieg in mir das Gefühl hoch, versagt zu haben.
    Ja, ich hatte versagt. Wir hätten ihn nicht allein lassen dürfen, dann wäre es nicht zu diesem scheußlichen Mord gekommen.
    Wer drehte einem Menschen den Kopf so weit herum, dass ein Genick dabei brach? Hatte abermals der Teufel seine Klauen mit im Spiel? Wollte er uns beweisen, dass er stärker war? Oder van Akkeren möglicherweise, gemeinsam mit Hoffmann, obgleich ich den schon abgeschrieben hatte, ebenso wie seinen Schatten?
    Anderes kam uns nicht in den Sinn, und ich fühlte mich innerlich aufgewühlt.
    »Wir werden die Kollegen anrufen müssen«, sagte Suko, der sich in dem kleinen Raum umschaute, als hätte sich der Killer in irgendeiner Ecke verborgen.
    »Es war ein Geist, Suko.«
    »Ja, mein kaltes Gefühl.«
    »Stimmt.«
    »Nur mordet ein Geist doch anders, meinst du nicht auch, John?«
    »Im Prinzip ja. Wenn es das feinstoffliche Wesen allerdings schafft, sich zu materialisieren, sieht das schon ganz anders aus. Da kannst du dann auch nichts tun.«
    »Erst die Scheibe, dann mein kaltes Empfinden, jetzt der Tote.« Suko verzog das Gesicht. »Ein bisschen viel auf einmal, findest du nicht auch, Alter?«
    »Klar. Besonders dann, wenn es keinen Täter gibt. Ein Mord ohne Täter, der klassische Fall.« Ich winkte ab. »Bleib du hier, ich suche ein Telefon.«
    Das fand ich in Dr. Bonners Büro, rief nicht nur die Kollegen der Mordkommission an, sondern erwischte bei meinem zweiten Anruf unseren Chef, Sir James Powell.
    Wie immer war er eingeweiht und erkundigte sich auch sofort, ob wir Erfolg gehabt hatten.
    »Würden Sie einen Toten als Erfolg bezeichnen, Sir?«
    Das hatte ihn überrascht. »Mord?«
    »Ja, Sir.«
    »Und wer kam um?«
    »Dr. Bonner, der Mann, der eine Spur fand und uns half.« Ich gab meinen Bericht ab, und diesmal war auch ein Mann wie Sir James schockiert. Besonders über den fürchterlichen Hergang der Tat.
    »Jetzt muss ich Sie fragen, John, ob Sie schon einen weiteren Plan haben.«
    »Natürlich. Wir müssen nach Deutschland, in die Lüneburger Heide. Nur wundere ich mich darüber, dass diese Killer oder wer immer es gewesen ist, den Weg bis hier nach London gefunden haben. Ein feinstoffliches Wesen wischte nach dem Platzen der Scheibe an Suko vorbei, Sir. Wer kann das gewesen sein?«
    »Ich kann Ihnen keine Antwort geben, John. Finden Sie es selbst heraus. Die Tickets nach Hamburg werde ich schon für Sie bereitlegen lassen.«
    »Leider.«
    »Wollen Sie nicht?«
    »Ich hätte gern die Spiele der WM gesehen. Aber das ist jetzt wohl vorbei.«
    »Dienst ist Dienst.«
    Ich legte auf und drehte mich um, als es mich erwischte. Wie eine kalte Feder streifte der Hauch an meinem Hals vorbei. Nur für einen Moment, sodass ich zu keiner Gegenreaktion kam. Bevor ich es richtig begriff, war der Hauch vorbei.
    Da ich die Tür nicht geschlossen hatte, konnte der Geist leicht entkommen sein. Ohne es eigentlich zu wollen, tastete ich hoch zu meinem Hals und dachte daran, dass man in diesem Institut einem Menschen den Kopf nach hinten gedreht hatte.
    Ich fühlte mich beobachtet, unter Kontrolle gehalten. Auch der Griff nach meinem Kreuz brachte nichts. Das geweihte Silber hatte sich nicht erwärmt.
    Zwar stand ich mit beiden Beinen auf dem Boden, doch der erinnerte mich an einen Ozean mit weiter Dünung, auf der ich schaukelte, ohne allerdings weggetragen zu werden.
    Auch das Zimmer verschwamm vor meinen Augen. Für einen Moment traten die Wände zurück und gaben mir den Blick frei in eine andere Welt, die völlig verkehrt aussah.
    Viel Natur, die mit dem Raum hier nichts mehr gemein hatte. Auch große Schatten wuchsen in dieser Welt, als wollten sich starre Arme gegen den Himmel recken.
    Hatte mir dieser Geist das etwa zeigen wollen?
    Mein Hemd klebte an der Haut, die Jacke auf dem Hemd. Ich schaute noch einmal in die Runde, bevor ich den Raum verließ.
    Auf dem Flur hatte sich die Umgebung wieder beruhigt. Suko trat aus der Tür des Mordzimmers.
    »Ich habe auch Sir James Bescheid gesagt«, erklärte ich und lehnte mich gegen die Wand.
    »Was sagte er?«
    »Die Tickets
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