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0647 - Hexenzauber

0647 - Hexenzauber

Titel: 0647 - Hexenzauber
Autoren: Jason Dark
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der Teufel nicht mehr wollte.
    Und ich wollte auch den materialisierten Geist nicht mehr. Nicht das Kreuz, nicht die Beretta, diesmal zog ich den Silberdolch aus der Scheide.
    Kurz anvisieren, zustoßen - es passte!
    Der Dolch hieb in die eisartige Plasmamasse hinein. Das Zeug explodierte und zischte wie kleine Schneeflocken weg. Gleichzeitig fiel das Licht zusammen, mein Kreuz brauchte die Gegenmagie nicht zu halten. Ute Bergmann war vernichtet.
    Dort, wo sie stand, öffnete sich der Boden. Wir hörten es gluckern und schmatzen. Noch einmal riss sie die abfaulenden Arme hoch, dann hatte der Erdboden sie verschluckt.
    Wie Teer war das, was einmal ein Mensch gewesen war, in den Boden gesickert.
    Ich schloss die Augen. Plötzlich fühlte ich mich verdammt gut, denn erst jetzt war das abgeschlossen, was in Leipzig begonnen, über Ungarn und Paris geführt hatte und in der Lüneburger Heide endete.
    »Weißt du was, Suko?«
    »Nein.«
    »Jetzt könnte ich in Urlaub fahren!«
    Ich hörte ihn lachen, lachte selbst mit und ließ mich irgendwann ins Gras sinken…
    ***
    Mitternacht war schon vorbei, als sich Gilda endlich traute, mich anzusprechen.
    »Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte sie mit kratziger Stimme.
    Ich hockte noch immer im Gras und schaute hoch. »Warum denn?«
    »Weil ich Sie falsch eingeschätzt habe.«
    »Ich Sie nicht.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich wusste sofort, dass Sie nicht mit der anderen Seite paktieren. Wissen Sie, ich habe es im Laufe meines Lebens gelernt, tolerant zu sein. Und daran sollten wir uns alle halten. Auch Sie mit Ihrer Gruppe, Gilda. Nur so kann man vernünftig leben.«
    Die Frau hob die Schultern, überlegte und meinte dann: »Gern gebe ich es nicht zu, aber ich denke, dass Sie Recht haben.«
    »Und ob ich das habe.«
    Ächzend stand ich auf und reckte meine Glieder. Der Mond schaute uns noch immer zu und schickte seinen Schein auf die alten Menhire. Seit Jahrtausenden standen sie hier. Ihr Geheimnis und ihre Herkunft waren noch nicht erforscht.
    Das fand ich persönlich sogar gut. So konnte sich jeder seinen Teil denken, was mit ihnen war.
    Gilda ging wieder zu ihren Frauen. Sie hockten zusammen wie scheue Tiere und berieten flüsternd.
    Ich gesellte mich zu Suko, der an einem Menhir lehnte und sich entspannte.
    »Sollen wir gehen?«
    »Meinetwegen. Und wohin?«
    »Zum Heidekrug. Als ich vorhin da allein hockte, hatte ich die Vorstellung von einem großen mit Bier gefüllten Krug, den es auch noch nach Mitternacht gibt.«
    »Okay, ich bin dabei.«
    Wir winkten den Frauen zu und gingen. Diesmal entspannt und nicht wie auf dem Hinweg voller Furcht und Erwartung.
    »Sie war schön, John.«
    Ich nickte. »Ja, aber so ist der Teufel. Wenn er sich unter den Menschen Opfer aussucht, dann schaut er sehr auf das Äußere. Das war auch bei Ute Bergmann so.«
    »Und wird in Zukunft auch bei vielen anderen noch so sein«, sagte der Inspektor.
    »Das, mein Lieber, befürchte ich auch…«
    ENDE
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