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0647 - Hexenzauber

0647 - Hexenzauber

Titel: 0647 - Hexenzauber
Autoren: Jason Dark
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Dieser Satz hatte ihn unterbrochen. Er war von Ute Bergmann gesprochen worden, vielleicht auch nicht. Ihre Stimme war so anders geworden, als würde sie einer völlig fremden Person gehören.
    »Was meinst du denn damit, verdammt noch mal?«
    »Das wirst du noch sehen! Du wirst erst kommen, Markus, wenn ich dich rufe.«
    Es war ein Befehl. Ein verdammter blöder Befehl, den Markus befolgen musste, das wusste er, auch ohne dass es ihm gesagt worden war. Er stand da wie ein begossener Pudel und schaute zu, wie Ute vorging. Mit jedem Schritt entfernte sie sich weiter von ihm, und für Markus hatte dieses sich Entfernen eine doppelte Bedeutung.
    Sie wollte ihn nicht mehr in ihrer Nähe haben, und sie passten auch seelisch nicht mehr zusammen, denn ihre Interessen waren auf einmal viel zu verschieden.
    Ute Bergmann schritt durch das Gras. Das Gelände hier war nicht eben. Zahlreiche kleine Hügel teilten es auf, boten Sichtschutz, aber einen noch größeren bildeten die Steine. Seltsam gewachsene Findlinge, Menhire, Zeichen der Natur und für manche Menschen ebenso Kraftspender wie die Strahlen der Sonne.
    Die Steine waren wichtig. Die grenzten den Ort ein, der von Mutter Sonne tagsüber besonders stark beschienen wurde.
    Sie kamen zusammen, zu Ehren der Sonne und des Mondes. Reste alter Rituale, von denen einige bereits Jahrtausende überdauert hatten.
    Das kam Markus plötzlich in den Sinn, und er dachte auch an die Feuerrituale, von denen er gehört hatte. Frauen zelebrierten sie, die so genannten weißen Hexen.
    Gab es auch schwarze?
    Markus Piper wischte über sein Gesicht. Diese fremdartigen Gedanken hatten den Schweiß noch stärker aus den Poren treten lassen. Wieder verspürte er so etwas wie Furcht. Sie drückte wie eine Klammer und erwischte auch seinen Magen.
    Ute war gegangen, ohne sich noch einmal nach ihm umgedreht zu haben. Sie hatte ihn stehen lassen wie einen Fremden und nicht wie jemanden, den man schon länger kennt und mit dem man auch ins Bett gegangen war. In seinem Innern schmerzte es. Es mussten Nervenschmerzen sein, denn körperlich fühlte er sich wohl.
    Inzwischen hatte Ute einen der mächtigen Steine erreicht. Er bildete praktisch den Anfang oder das Ende einer Steingruppe, die bestimmte Personen zu ihrem Treffpunkt erkoren hatten.
    Bevor Ute zwischen den Steinen verschwand, drehte sie sich noch einmal um.
    Er sah ihr Gesicht und den nackten Körper im Profil. Aber das Gesicht war ihm voll zugedreht.
    Markus hätte fast angefangen zu schreien. Das konnte nicht wahr sein. Es war unnatürlich, wie Ute den Kopf drehte. Er sah den Schatten ihrer vollen Brust, aber dafür interessierte er sich jetzt nicht.
    Das Gesicht war wichtiger, viel wichtiger.
    Und so anders!
    Lag es an der Dunkelheit, oder waren über ihre Züge tatsächlich die einer anderen Person geglitten?
    Markus streckte den Arm aus, als könnte er seine Freundin zurückhalten. Er wollte auch etwas sagen, aber da ging sie bereits weiter. Völlig normal, der Kopf bildete wieder das alte Winkelverhältnis zu ihrem Körper. Demnach hatte er sich doch geirrt.
    In dieser verfluchten Nacht, wo die Hitze des Tages noch nicht verschwunden war und die Geheimnisse der Natur allmählich zum Leben erwachten, bildete man sich wohl einiges ein.
    Dann war sie verschwunden. Er hatte nicht mehr mitbekommen, wie Ute zwischen den hohen Steinen verschwand, jedenfalls hatte er nichts gehört.
    Kein Rascheln der Gräser, sie schien zwischen die Steinsäulen geschwebt zu sein.
    Markus Piper hatte einen trockenen Hals. Das war erst der Beginn. Er fürchtete sich plötzlich vor Ute. Ja, auf einmal hatte er vor seiner Freundin Angst, die nicht mehr die Ute Bergmann war, die er einmal gekannt hatte.
    In ihr steckte jemand anderer. Ein Geist, eine fremde Seele, eine Veränderung…
    Gesprochen hatte sie davon öfter. Er erinnerte sich an die langen Nächte, wenn sie beide zusammengesessen und über bestimmte Dinge diskutiert hatten.
    Grenzwerterfahrungen hatte Ute dies genannt. Tatsächlich aber ging es um etwas anderes. Um den Einstieg der geheimnisvollen Naturkräfte in das moderne Leben der Menschen.
    Nur wenige waren auserwählt worden. Ute Bergmann gehörte dazu, und sie hatte es geschafft, auch ihren Freund in die Sache hineinzuziehen, wobei er den Eindruck nicht los wurde, dass es sich dabei um weiße Hexen handelte. Ute hatte einfach zu oft darüber gesprochen, als dass er es vergessen könnte.
    Mit den weißen Hexen war etwas. Man konnte sie durchaus als
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