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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse
Autoren: Claudia Kern
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Erde oder auf einer anderen Welt gelandet war, die für Menschen geeignet war. Und daß sie einen Weg zurück finden würde.
    Im nächsten Moment endete auch seine Reise.
    Zamorra stand im Schnee.
    Es war Nacht.
    Sein erster Gedanke war, daß er Glück gehabt hatte. Er konnte die Luft atmen und war auf festem Boden materialisiert. Das war nicht unbedingt selbstverständlich. Wenn das Weltentor tatsächlich irgendwie defekt gewesen war, hätte er auch ebenso gut mitten im Ozean oder in einem Vulkan enden können.
    Erst jetzt bemerkte er, wie kalt es war. Sein Atem stand wie eine graue Wolke in der Dunkelheit vor seinem Gesicht. Zamorra schätzte, daß es zehn Grad unter Null war, wenn nicht noch kälter. In jedem Fall war es eine Temperatur, bei der er sich nicht lange im Freien aufhalten wollte und konnte. Die magische, regenbogenfarbenschillernde Spezialkleidung -ein Umhang, ein eng anliegendes Trikot und wadenhohe Stiefel - war in der Straße der Götter zwar völlig ausreichend gewesen, hier aber schützte sie ihn kaum vor dem schneidenden Wind und den Minusgraden.
    Zumindest hatte er den Blaster und den Dhyarra-Kristall 4. Ordnung. Damit konnte er ein Feuer entzünden, daß ihn wenigstens etwas wärmen würde.
    Sofern er brennbares Material fand.
    Als er sich umsah, stellte er fest, daß es davon genügend gab. Er stand auf einer Waldlichtung. In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wie die Bäume aussahen, die ihn umgaben. Das hätte ihm vielleicht die Orientierung erleichtert. Die Sterne halfen ihm auch nicht weiter. Der Himmel war wolkenverhangen und ließ nur sehr wenig Licht durch. Zumindest, dachte er optimistisch, gab es keinen Grund anzunehmen, daß er nicht auf der Erde gelandet war. Eine Landschaft wie diese konnte er sich gut in Kanada oder vielleicht auch Sibirien vorstellen.
    Als sich seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte Zamorra einen Pfad erkennen, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte. Das war zwar nicht so gut wie eine Telefonzelle, aber zumindest ein Hinweis auf eine nicht allzuweit entfernte Ansiedlung.
    Die Schneedecke war relativ fest; er sank nicht sehr tief ein. Aber sie mußte ziemlich hoch liegen. Die untersten Äste der Bäume tauchten in den Schnee ein; also mußte die weiße, hartgefrorene Masse mindestens einen Meter hoch liegen.
    Plötzlich erwärmte sich das Regenbogentrikot, ein klares Zeichen für einen magischen Angriff!
    Am Rand der Lichtung duckte Zamorra sich zwischen die Bäume und löste den Blaster vom Material seiner Kleidung, an dem die Waffe auf unbegreifliche Weise haftete. Kurz checkte er routinemäßig die Kapazitätsanzeige: Die Batterie der Strahlwaffe war noch fast voll.
    Vorsichtig sah er sich zwischen den Bäumen um, konnte in der Dunkelheit aber keinen Angreifer erkennen.
    Der Anzug wurde heiß.
    Zamorra stutzte. Das war nicht normal. Die magische Spezialkleidung reagierte ähnlich dem Amulett mit Wärme auf schwarze Magie, aber sie wurde nicht heiß.
    Vor dem Dämonenjäger begann die Luft zu flimmern. Er spürte, wie die Schneedecke unter ihm schmolz. Die Hitze wurde allmählich unerträglich.
    Der Umhang begann sich enger um seinen Körper zu schmiegen, schloß sich fester um seinen Hals.
    Zamorra zögerte keine Sekunde länger.
    Er warf sich auf den Boden und versuchte, sich den Umhang von den Schultern zu reißen. Aber der saß bombenfest und zog sich nur noch weiter zusammen. Zamorra spürte, wie ihm die Luft abgeschnürt wurde. Unwillkürlich tastete er mit der freien Hand nach dem Dhyarra-Kristall, der ebenfalls an seinem Trikot haftete. Im gleichen Moment schlang sich der Umhang um seine Hand und zerrte sie zurück!
    Jetzt hatte er nur noch den Blaster, den er immer noch in der rechten Hand hielt. Aber damit würde er sich wohl kaum zur Wehr setzen können. Er hätte sich höchstens selbst erschossen.
    Zamorra glaubte, in einem Alptraum zu sein. Seine eigene Kleidung griff ihn an, und es gab nichts, was er dagegen unternehmen konnte!
    Unter ihm schmolz der Schnee weiter. Immer tiefer sackte er ein. Mittlerweile war er schon so weit unter der Schneedecke, daß er rechts und links von sich nur noch Schnee sehen konnte. Er mußte sich bereits mehr als einen Meter unter der Oberfläche befinden.
    Qualvoll sog Zamorra die heiße Luft ein. Es war schon fast ironisch, dachte er, daß er sich eben noch über die Kälte beschwert hatte.
    Langsam verschwamm die Umgebung vor seinen Augen. Der Dämonenjäger spürte, wie er
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