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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse
Autoren: Claudia Kern
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Boden berührte, begann es zu leuchten. Mit jedem Stück wurde das Licht greller, bis Nicole das Gesicht abwenden mußte. Sie hörte ein Grollen, das die Erde erzittern ließ.
    Im nächsten Moment wurde sie mit einem Schlag vom Erdboden gerissen und zwischen die Bäume geschleudert.
    Sie spürte noch, wie sie aufschlug, dann explodierte die Welt!
    ***
    Wie alle auf seiner Welt fühlte auch Prahil-Girad die Veränderung. Er legte die Schriftrollen beiseite, in denen er nach den Möglichkeiten eines Weltentors geforscht hatte. Er stand von seinem Schreibtisch auf und ging zum Zelteingang. Der Boden schwankte unter ihm, aber das störte ihn nicht.
    Überrascht spürte er, wie die Magie sich zu ändern begann, wie sie sich neu formte und ihn mit Kraft und Energie erfüllte. Da war nichts Böses mehr in dieser Magie, die er jetzt in sich fühlte. Sie war neutral, so wie es sein sollte.
    Wie einst…?
    Dann hörte er draußen die erstaunten Stimmen.
    Prahil-Girad trat aus seinem Zelt heraus und sah die Wesen, die einst Dämonen gewesen waren, zum Himmel zeigen. Er folgte ihren Blicken und sah die ersten Strahlen der Sonne, die den Himmel erhellten und rot färbten. Seine Augen schmerzten nicht, als er in das Licht sah.
    Es war vorbei…
    Was auch immer der Mensch getan hatte, es hatte funktioniert. Die magischen Wesen waren frei.
    Auf der anderen Seite der Welt spürte auch Anxim-Ha, daß es vorbei war. Ihre Magie, die sie künstlich über die Jahrhunderte bewahrt hatte, verschwand.
    Sie schrie vor Wut und Entsetzen. Es durfte nicht so enden. Ihr Geist griff nach der verschwindenden Magie, aber diese zerrann wie Sand zwischen ihren geistigen Fingern. Fassungslos mußte sie mit ansehen, wie ihr Körper vor ihren Augen verfiel und zum Skelett wurde.
    Dann verschwand auch Anxim-Ha.
    Die Dorfbewohner, die ihr freudestrahlend von den Regenwolken berichten wollten, die am Horizont aufgetaucht waren, fanden nur noch etwas Staub.
    Nur wenige Stunden nach ihrem Tod setzten die ersten Dorfbewohner die Legende in die Welt, Anxim-Ha hätte ihr Leben gegeben, um das der Welt, die sie jetzt wieder San nannten, zu retten.
    ***
    Einen Tag später
    Rekoc schloß den Parapsychologen in seine mächtigen Arme.
    »Und du bist wirklich wieder in Ordnung, mein Freund?« erkundigte er sich besorgt.
    »Völlig«, versicherte ihm Zamorra. Die Stelle an seinem Kopf, wo der Jäger ihn erwischt hatte, würde wohl noch einige Tage schmerzen, aber Rekoc hatte ihn dadurch nur vor Schlimmerem bewahrt. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, wenn er an die wenigen Minuten dachte, in denen er von schwarzer Magie besessen gewesen war. Zwar hatte er sich bei Nefir-Tan für seine Taten entschuldigt, aber die Erinnerung daran würde ihn wohl noch eine ganze Weile beschäftigen und belasten.
    Er war erst im Lager wieder zu sich gekommen. Rekoc hatte ihn und Nicole die ganze Strecke zurückgetragen, weil er es nicht riskieren wollte, einen von ihnen allein zu lassen.
    Jetzt standen sie draußen auf der Lichtung, auf der Zamorra vor nicht allzu langer Zeit gelandet war, und verabschiedeten sich.
    San drehte sich zwar erst seit einem Tag wieder, aber die Veränderungen waren erstaunlich. Überall schmolz der Schnee. Das Schmelzwasser sammelte sich zu kleinen Bächen, die in Richtung Süden liefen und schon bald den Wüstensand der menschlichen Siedlungen erreichen würden. Einige würden dort versickern, aber aus anderen würden Flüsse werden, die das Land schon bald so fruchtbar machen würden, wie es einst gewesen war.
    Nicole hatte ihre unsanfte Landung im Wald ebenfalls ohne Nachwirkungen verkraftet. Sie sah Nefir-Tan abseits der anderen und ging zu ihr.
    Die Kriegerin saß mit gesenktem Kopf auf einem Baumstamm und starrte ins Nichts. Nicole setzte sich neben sie.
    »Machst du dir etwa Vorwürfe?« fragte sie.
    Nefir-Tan sah sie bitter an. »Ich habe mein Leben einer Lüge gewidmet. Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Nicole zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Ich würde vermutlich zurück in mein Dorf gehen, den Menschen alles erzählen und neu anfangen. Natürlich könnte ich auch als Vermittlerin zwischen den magischen Wesen und den Menschen auftreten und mich so nützlich machen.«
    Die Kriegerin stand auf. »Wir werden sehen«, sagte sie ohne große Überzeugung. Nicole stand ebenfalls auf und sah hinüber zu dem Zauberer, der mit seinem Weltentor fast fertig war. Sie verstand das Problem, vor dem Nefir-Tan stand, aber sie war sich auch
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