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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse
Autoren: Claudia Kern
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Holzscheit verbrannt ist, müssen wir warten, richtig?«
    Die drei anderen nickten.
    Loras warf einen Blick auf das Feuer. Plötzlich färbten sich seine Augen rot. Ein Strahl schoß in das Lagerfeuer, traf das Holzscheit und ließ es hell aufflammen.
    Nur einen Moment später zerfiel es zu Asche.
    Der Raubtierdämon erhob sich triumphierend. »Es ist verbrannt. Gehen wir!«
    Korben stand kopfschüttelnd auf. Die Zwillinge packten ihre Karten weg und folgten seinem Beispiel.
    »Na gut, Loras«, seufzte der Saurierdämon, »wenn du so versessen darauf bist…«
    Er sah sich kurz um. Niemand schien sie zu beobachten. Hinter Loras schlich er sich leise an den Feuern vorbei in den Wald.
    Sie verschwanden in der Dunkelheit.
    ***
    Tausend Jahre zuvor
    Vor langer Zeit hatte der Zauberer einmal von einer Welt gelesen, auf der eine magische Bombe gezündet worden war. Eine von zwei Kriegsparteien hatte gehofft, den Krieg damit entscheiden zu können. Das war ihnen auch gelungen, irgendwie zumindest, denn die Bombe hatte den Planeten aus seiner Bahn geworfen und in die Sonne geschleudert.
    Er wußte nicht, was diese Bombe anrichten würde…
    Prahil-Girad wich zu seinem Turm zurück. Bor stand am Fenster und starrte ihn an.
    »Bring dich in Sicherheit!« rief der Zauberer seinem Assistenten zu.
    Der schüttelte den Kopf. »Nicht ohne Euch, Herr,« antwortete er stur.
    Prahil-Girad holte tief Luft. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Die Masse war inzwischen nur noch so groß wie ein Kinderkopf und schrumpfte weiter.
    »Du mußt die anderen aus der Stadt führen, Bor«, sagte er ruhiger. »Ich verspreche dir, daß ich nachkomme.«
    Sein Assistent sah ihn zweifelnd an, nickte aber nach einem Moment.
    »Ja, Herr. Wir warten in den Wäldern nördlich von hier auf Euch.«
    Er verbeugte sich kurz und verschwand vom Fenster.
    Prahil-Girad manövrierte seinen Pferdekörper durch das zerbrochene Fenster zurück in sein Arbeitszimmer. Er glaubte nicht, daß einer von ihnen das überleben würde, was da draußen entstand. Aber wenn er schon durch seine eigene Arroganz sterben mußte, dann wollte er wenigstens einen Fensterplatz.
    Er hatte Schwierigkeiten, die wirbelnden Zauber überhaupt noch zu sehen. Sie waren so groß wie eine Hand, dann wie eine Fingerspitze. Schließlich wie ein Stecknadelkopf.
    Und dann verschwanden sie ganz.
    Prahil-Gihad hielt den Atem an.
    Er erinnerte sich an eine andere Geschichte. Die von einem Universum, das sich ausdehnte, bis es die äußersten Grenzen seiner Dehnfähigkeit erreicht hatte, um sich dann wieder zusammenzuziehen. Jahrmillionen lang, bis zu dem Moment, in welchem es so weit geschrumpft war, daß das ganze Universum kleiner war als eine Stecknadelspitze.
    Dann kam es zu einer gewaltigen Explosion, die alles wieder auseinanderschleuderte…
    Die geschrumpfte magische Masse war jetzt so klein…
    Stille senkte sich über die Stadt.
    Die Stille des Todes?
    Dann: Ein ohrenbetäubender Knall ließ die Fensterscheiben aller Häuser platzen und brachte die baufälligeren Gebäude zum Einsturz. Blitze zuckten aus allen erdenklichen Richtungen, während sich in Sekundenschnelle eine dichte Wolkendecke formte, aus der sintflutartige Regengüsse hervorbrachen. Die Erde brach auf und spie Lava hervor, die träge durch die Straßen in Richtung Ozean floß.
    Prahil Girad beobachtete die Lavamassen und hörte das Zischen, mit dem die ersten Ausläufer das Wasser erreichten und es zum Kochen brachten.
    Die Wolken verdichteten sich weiter.
    Der Zauberer stutzte.
    Etwas schien sich darin zu formen. Er sah schemenhafte Flügel und einen runden Körper. Dann verschwand der Eindruck wieder.
    Prahil-Girad zuckte die Achseln. Vermutlich hatte ihm nur seine Phantasie einen Streich gespielt.
    In diesem Moment hörte er den Schrei.
    Kein Wesen, dem er jemals begegnet war, hätte so schreien können. Es war ein Laut voller Wut und Haß, voller Schmerz und Pein. Es klang, dachte der Zauberer, während ihm kalte Schauer über den Pferderücken liefen, als hätte die ganze Welt ihre Verzweiflung gesammelt und ihr eine Stimme gegeben.
    Mit schwerfälligen Flügelschlägen erhob sich etwas aus den Wolken. Sein Körper war rund und schwarz. Die Flügel, deren Spannweite mehr als vier Mannslängen betrug, waren aus ledriger Haut und schimmerten feucht im Regen.
    Prahil-Gihad starrte ihm direkt in die Augen. Sie leuchteten blau - wie die von Anxim-Ha!
    Ihr Götter, dachte der Zauberer entsetzt, wie konntet ihr zulassen, daß so
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