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0645 - Das ewig Böse

0645 - Das ewig Böse

Titel: 0645 - Das ewig Böse
Autoren: Claudia Kern
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überrascht die Augenbrauen. »Bist du dir darüber im klaren, was du gerade gesagt hast? Ich kann doch nicht einfach jemanden töten, nur weil er mit ein paar Bauern spricht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das kann und werde ich nicht. Aber ich werde mir selbst ein Bild von der Situation machen. Sag dem Proviantmeister Bescheid. Er soll genügend Proviant für die Reise einpacken und vier Soldaten als Leibwache bereitstellen. Wir brechen morgen früh auf.«
    Bor nickte und stand auf.
    »Warte einen Moment«, hielt Prahil-Girad ihn zurück. »Dieses Wesen, hat es eigentlich auch einen Namen?«
    Sein Assistent sah kurz in seine Unterlagen.
    »Ja, Herr«, sagte er. »Es nennt sich Anxim-Ha.«
    ***
    Nicole löste den Blaster von der Magnetplatte ihres Gürtels, stellte aber im nächsten Moment fest, daß ihr keine unmittelbare Gefahr drohte. Von dem Hügel, auf dem sie stand, hatte sie einen guten Überblick über ihre unmittelbare Umgebung. Sie war allein.
    Dieser kurze Blick reichte ihr allerdings auch aus, um festzustellen, daß sie nicht auf der Erde gelandet war. Dafür war der Horizont zu nah. Auf der Erde hätte sie viel weiter sehen können, als es ihr hier möglich war.
    »Ich bin wohl nicht mehr in Kansas«, murmelte sie in Anlehnung an das alte Musical Der Zauberer von Oz.
    Die Landschaft, in der sie stand, ließ sich mit zwei Worten beschreiben: öde und heiß.
    Das Gras, auf dem sie stand, war ebenso verdorrt wie die Bäume, die sie in einiger Entfernung im Tal sah. Die Luft flimmerte vor Hitze, und der Boden war von der Sonne so ausgedörrt, daß ihre Schritte ausreichten, um Staubwolken aufzuwirbeln.
    Nicole versuchte immer noch zu verstehen, was im Weltentor vorgefallen war. Offenbar hatte jemand oder etwas keine Mühe gescheut, um sie und Zamorra voneinander zu trennen. Beim Gedanken an ihren Gefährten spürte sie einen kurzen Stich in der Magengegend. Sie konnte nur hoffen, daß es ihn in keine lebensfeindliche Welt verschlagen hatte.
    Allerdings fragte sich Nicole, was der Zweck dieser Entführung sein sollte. Sie konnte keine Falle erkennen, war auch nicht angegriffen worden, als sie auf dieser Welt angekommen war. Wer immer sie hierhin geholt hatte, bezweckte also offensichtlich etwas anderes. Außer, sagte eine kleine Stimme in ihr, man hat dich einfach zum Verdursten in die Wüste geschickt. Kein Kampf, kein Risiko - und es gibt ein Problem weniger für die Höllenmächte.
    Irgendwie konnte Nicole aber nicht an diese Theorie glauben. Dafür steckte zuviel Mühe hinter dieser Entführung. Und ihren Traum konnte das auch nicht erklären.
    Sie zuckte mit den Schultern. Es gab dringendere Probleme, die zuerst gelöst werden mußten. Vor allem brauchte sie Schatten und Wasser, bevor sie einen Hitzschlag bekam.
    Daß sie kaum Kleidung trug, half ihr bei dieser Temperatur auch nicht viel weiter; wo Zamorra immerhin noch ein enges Trikot trug, gab's für Nicole neben Umhang und Stiefeln nicht mal einen Tanga, statt dessen einen siebenzackigen Stern, der auf unbegreifliche Weise vor ihrer Blöße haftete, und eine regenbogenfarbene Perücke, deren Kunsthaar immerhin ihre Brüste bedeckte. Hinzu kam der Gürtel mit der Magnetplatte, an der der Blaster befestigt war.
    Sah zwar alles recht sexy aus, half aber gegen Sonnenbrand herzlich wenig und verhinderte auch nicht, daß sie in Schweiß geriet und Körperflüssigkeit durch Verdunsten verlor.
    Nicole ging den schmalen Pfad herunter, der sie vom Hügel ins Tal führte. Als sie dort ankam, stellte sie fest, daß es zwar stickiger war, weil der laue Wüstenwind fehlte, aber der Schatten der fast kahlen Bäume zumindest reichte, um sie etwas abzukühlen.
    Sie schätzte, daß sie fast eine Stunde gegangen war, als sie die Hütten sah, wobei ›Hütten‹ schon fast zu hochgegriffen war. Die Bewohner hatten anscheinend einige herumliegende Äste gesammelt, in den Boden gerammt und eine Art Dach aus Gestrüpp und kleinen Zweigen darauf gesetzt. Das Ganze wirkte provisorisch, fast schon hastig. Das einzige »Bauwerk«, das einen dauerhafteren Charakter aufwies, war ein steinerner Brunnen, der in der Mitte der kreisförmig angeordneten Hütten stand.
    Nicole ging vorsichtig zwischen den Hütten hindurch. In einigen sah sie ein paar zerbrochene Krüge, zerrissene Felle und kleinere Werkzeuge, die aus Holz oder Tierknochen geschnitzt waren. Eine steinzeitliche Kultur? Dazu paßte aber der gemauerte Brunnen nicht.
    Bewohner würde sie hier wohl keine finden. Das
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