Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0643 - Schlangenträume

0643 - Schlangenträume

Titel: 0643 - Schlangenträume
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sagen können«, unterbrach Uschi. »Schließlich kennt er sich mit Gesetzen aus. Dürfen wir nun endlich mit ihm reden? Die Zeit ist knapp bemessen, und es ist eine Frage der nationalen Sicherheit.«
    Das wirkte plötzlich. Ohne noch einmal nach einem Dienstausweis zu fragen, reagierte Mrs. O’Donaghue endlich und verschwand kurz im Inneren des Hauses.
    Nicole sah die Telepathin an. Ehe sie etwas sagen konnte, grinste Uschi: »Der Spruch zieht immer. Und wenn man lange genug in den USA lebt und die lieben Mitbürger kennenlernt, und wenn man lange genug mit Rob und seinen mitunter seltsamen Geschäften lebt, lernt man auch den richtigen, autoritären Tonfall.« Sie wurde schlagartig wieder ernst. »Wobei Moni und mir nicht so recht gefällt, wie oft er in letzter Zeit mit Geheimdiensten zu tun hat. Er sagte, er pflegt alte Kontakte aus der Nachkriegszeit, aber ich weiß nicht so recht… Hoffentlich verstrickt er sich da nicht in Dinge, die auch für ihn eine Nummer zu groß sind.«
    »Mit welchen Geheimdiensten?« fragte Nicole. »CIA? NSA?«
    »Auch.«
    Kevin O’Donaghue erschien. Seine Frau befand sich direkt hinter ihm.
    In Nicole krampfte sich etwas zusammen. Der Augenblick, den sie fürchtete, stand unmittelbar bevor.
    »Mister O’Donaghue«, begann sie. »Sagen Ihnen die Namen Ssacah und Bishop etwas?«
    Er zuckte nicht einmal zusammen.
    »Bishop erwähnten Sie gestern beim Truck Stop«, sagte er kühl. »Ssacah? Wer ist das? Klingt ausländisch.«
    »Haben Sie etwas gegen Ausländer?« fragte Uschi.
    O’Donaghue lachte auf.
    Und Nicole sah seine Zunge.
    Ihre Spitze war leicht gespalten.
    »Wo ist Bishop?« fragte Nicole. »Befindet er sich in Ihrem Haus? Oder wohin ist er gegangen, nachdem Sie sich gestern abend gütlich geeinigt haben?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Zeigen Sie mir Ihre Hand. Die Bißmale der Kobra, von der Sie verletzt wurden«, verlangte Nicole. Sie wußte, daß ihre Fragen alles andere als geschickt wären. Aber ihr fiel in diesem Moment nichts anderes ein, als den Ssacah-Diener zu provozieren. Dabei fiel ihr auf, wie ruhig seine Frau zuhörte. Sie zeigte keine Verwunderung…?
    »Ich bin kein Zirkuspferd, das auf Verlangen die Hufe hebt, Lady«, erklärte O’Donaghue steif. »Ich weiß auch nicht, wovon Sie reden. Die Kobra hat mich nicht gebissen, das wissen Sie. Sie reden Unsinn.«
    »Ich meinte die Kobra in Bishops Jaguar-Limousine. Wie sind Sie später hierher zurückgekommen? Wann haben Sie sich getrennt? Wo ist Bishop jetzt?«
    »Ich höre mir diesen Unsinn nicht weiter an«, sagte O’Donaghue schroff und wandte sich ab. Er ging an seiner Frau vorbei ins Haus zurück.
    Verdammt! dachte Nicole. »Warten Sie, Sir! Wir sind noch nicht fertig…«
    Er antwortete einfach nicht. Da beschloß sie, ihm zu folgen. Sie wußte, daß sie ihn unschädlich machen mußte, aber sie konnte es nicht. Sie konnte einfach nicht auf ihn schießen, jetzt erst recht nicht, da er ihr einfach den Rücken zuwandte. Und sein Verhalten war absolut untypisch für einen Ssacah-Diener. Warum tat er ihr nicht den Gefallen, sie anzugreifen?
    Im gleichen Moment, als sie neben seiner Frau war, griff er sie an.
    Die Schlange schnappte zu!
    ***
    Zamorra und seine Begleiterinnen waren Ghoyashar gefolgt. Sowohl Monica als auch Eva blieben skeptisch, was die Bereitschaft des Inders zur Mitarbeit anging. Aber Zamorra teilte diese Skepsis nicht.
    »Woher nimmst du diese Sicherheit?« fragte Monica.
    »Ich hab’s doch schon angedeutet«, brummte der Dämonenjäger und deutete nach vorn. »He, da steht der Truck! Verdammt eng vor der Ausfahrt… und…«
    »Da!« rief Monica. Sie deutete in die freie Landschaft. Dort rannte ein Mädchen davon, dicht gefolgt von dem Inder. Er holte die Flüchtende ein, noch während Zamorra den Pontiac hinter dem am Highwayrand stehenden Truck zum Stehen brachte, hoffte, daß in den nächsten Minuten keine Polizei vorbeikam, und vorsichtshalber die Warnblinkanlage einschaltete, was Ghoyashar großzügig vergessen hatte.
    Der Trucker zog das Mädchen zurück zur Straße. Je mehr sie sich dem Truck näherten, um so weniger wehrte sich die junge Frau.
    »Das muß Alice sein«, sagte Monica.
    »Ich muß mit ihr reden«, entfuhr es Eva. Sie stieg aus dem Pontiac und lief auf die beiden zu, Ghoyashar entdeckte sie sofort und blieb stehen.
    »Was wollen Sie jetzt schon wieder von mir?« fragte er verärgert. »Verschwinden Sie! Lassen Sie mich endlich in Ruhe!«
    »Zamorra kann Ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher