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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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einmal ausgenommen.
    Suko gehörte nicht zu den Freunden dieses Massenvergnügens. Wenn eben möglich, umging er diese Dinge, aber hier ließ es sich nicht ändern. Erst um Mitternacht würde der Park seine Tore schließen, bis dahin waren es noch über zwei Stunden Zeit.
    Er roch die Menschen, auch den von ihnen aufgewirbelten Staub, der sich wolkenartig verteilte und wie ein nie abreißender Schleier über dem Gelände lag.
    Schrille und laute Musikfetzen durchwehten den Park. Bunte Lichterketten glühten auf, wechselten ihre Farben und warfen so optische und stumme Befehle gegen die ankommenden Massen, die auch zu diesem Zeitpunkt noch in den Park strömten.
    Suko hatte es zwar eilig, er selbst überstürzte nichts, orientierte sich und fand sehr schnell den Weg, den er nehmen musste. Ihn interessierte eben nur die Geisterbahn und dort auch nicht der offizielle Einstieg, sondern dieser Anbau, wo das Hirn und die Steuerung der Bahn untergebracht waren.
    Suko schlug einen großen Bogen. Er gelangte dorthin, wo die Besucher den Bau verließen, über eine Metalltreppe schritten und einfach über die Fahrt reden mussten.
    Der Inspektor schnappte einige Wortfetzen auf. Das ging von super, echt ätzend, cool oder einfach stark, bis hin zu ängstlichen Reaktionen, wobei sie nicht nur von Mädchen gezeigt wurden, auch mancher Junge hatte ein blasses Gesicht.
    Die Figuren waren einfach zu echt gewesen. So echt, dass sie das Fürchten lehrten.
    »Wer war denn am schlimmsten?«, fragte Suko einen der jugendlichen Kunden.
    »Alle.«
    »Und wo lauern sie?«
    »Überall. Die sind plötzlich da.« Der Junge schlenderte davon. Seine dunklen Turnschuhe hatte er an den Seiten mit Leuchtfarbe beschmiert. Es sah aus, als würde er auf den gelben Streifen hinweggleiten.
    Ein Gitter überkletterte Suko, ohne dass er beobachtet wurde. Auf dem abgesperrten Teil hinter dem offiziellen Eingang sah er auch den Anbau des Gebäudes. Zur Tür führte ebenfalls eine Metalltreppe hoch, die Suko ohne Codekarte nicht öffnen konnte. Auch sein Besteck konnte da nicht helfen.
    Er versuchte es auf die uralte Steinzeittour. Suko ballte die rechte Hand zur Faust und hämmerte gegen die Tür. Nach den ersten Schlägen tat sich nichts, nur gab der Inspektor so leicht nicht auf, er schlug weiter.
    Fenster existierten keine in dem Anbau. Wahrscheinlich sorgte eine Klimaanlage für frische Luft.
    Zudem musste die Temperatur in Räumen, wo hochempfindliche Geräte standen, gleich bleiben.
    Sein Klopfen zeigte Erfolg. Urplötzlich riss jemand die Tür auf. Er zerrte sie nach innen, starrte Suko wütend an. Der Kerl stand dicht vor einer Explosion. Er trug einen weißen Kittel mit dem Wort Futureland auf dem Rücken.
    »Was wollen Sie hier? Sind Sie verrückt, wie ein Wahnsinniger gegen die Tür zu hämmern?«
    »Hätten Sie mich sonst gehört?«
    »Bestimmt nicht. Hauen Sie ab!«
    Als die Tür wieder vorschnellte, hatte Suko seinen Fuß schon hochkant gestellt. Klar, dass sie zurückfederte und dem Mann fast aus der Hand geglitten wäre.
    »Mann, wenn Sie…!«
    »Können Sie lesen?« Suko hielt seinen Ausweis sichtbar hin. Er hatte sich entschlossen, mit offenen Karten zu spielen.
    »Klar, das kann ich.«
    »Dann schauen Sie genau hin.«
    Der Mann schluckte und schüttelte den Kopf. »Was will denn Scotland Yard hier?«
    »Ich möchte mich umschauen.«
    Der Mann nahm seine Brille ab. »Und wenn wir nicht wollen?«
    »Haben Sie etwas zu verbergen, Mister?«
    »Nein.«
    »Dann lassen Sie mich hinein.«
    Der Weißkittel überlegte noch. Es dauerte Sekunden, bis er nickte. »Okay, kommen Sie. Schließlich sollen Sie keinen falschen Eindruck von uns bekommen.«
    »Bestimmt nicht. Sagen Sie, Mister, sind Sie hier der Boss?«
    »Bin ich nicht. Das ist Glenn Wilde.«
    »Mit dem möchte ich reden.«
    »Ich werde ihn holen.«
    Suko wurde in einen futuristisch anmutenden Raum geführt. Er betrat die große Steuer- und Überwachungsanlage, halbrund angeordnet, bestückt mit zahlreichen Monitoren und Steuerpulten sowie den Drehstühlen davor, auf denen die Mitarbeiter saßen, die allesamt die gleiche Kleidung trugen und kaum aufschauten, als Suko das Allerheiligste der modernen Geisterbahn betrat.
    »Und wo ist Mr. Wilde?«
    »Ich werde ihn holen. Warten Sie.«
    Der Mann verschwand, was Suko nicht gefiel. So konnte der Knabe seinen Chef schon vorbereiten, der Überraschungseffekt war dahin. Suko blieb nichts anderes übrig, als sich umzuschauen, und das war auch gut so,
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