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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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gestreckt, die Spitze berührte fast den Boden. Er war blass geworden, und auf seiner Stirn lag der Schweiß.
    Bewusstlos wurde er nicht. Das Gas reichte aus, um ihn zu schwächen. Hätte sich jetzt eine Fliege auf seine Hand gesetzt, es wäre ihm vorgekommen, als würde sie aus Blei bestehen und das zehnfache Gewicht haben.
    Wilde arbeitete schnell und geschickt. Er kümmerte sich nicht um Suko, sondern rückte den Schrank zur Seite und legte eine schmale Tür frei, die er aufschloss und öffnete.
    Schreie wehten auf und klangen in den Raum. Hinter der Tür lag die Finsternis der Geisterbahn, hin und wieder erhellt durch fahle Blitze oder das von zuckenden Lichtern begleitete Auftauchen der Schreckensgestalten.
    Langsam kehrte der Mann zu Suko zurück. »Du komischer Bulle wolltest doch die Geisterbahn erleben. Okay, ich gebe dir die Chance. Ich geb sie dir nur anders, als du es dir vorgestellt hast. Van Akkeren hatte Recht. Er wusste, dass einer von euch hier erscheinen wird. Wo du bist, ist Sinclair auch nicht weit. Vielleicht war es mein Fehler, die Prototypen außerhalb der Geisterbahn zu testen. Es wird erst wieder vorkommen, wenn du nicht mehr am Leben bist.«
    Er redete nicht mehr, sondern packte zu. Suko war kein Leichtgewicht. Wilde musste schon seine Hände in die Achselhöhlen legen, um den Inspektor hochzuhieven. Dabei keuchte und lachte er gleichzeitig. »Ja, es ist so, du hast Recht gehabt. Manche Waffen haben wir mit magischen Bazillen versehen. Wem eine Wunde zugefügt wird, der erlebt die Hölle, denn die kleinen Viren und Bazillen breiten sich blitzschnell aus und werden zu silbrigen Würmern, die sich durch den Kopf des Opfers fressen. Das geschieht innerhalb von Minuten. So schnell kannst du gar nicht schauen.«
    Er hatte Suko vom Stuhl gezogen und schleifte ihn über den Boden, zumindest kratzten Sukos Hacken darüber hinweg, wo sie dunkle Streifen hinterließen.
    Er zerrte den außer Gefecht gesetzten Inspektor auf die offene Tür der Geisterbahn zu. Aus ihr wehte eine dumpfe und gleichzeitig kühle Luft hervor, vermischt mit den Schreien der Fahrgäste, die zahlreiche Stadien der Angst auf ihren Fahrten durchlebten.
    Wilde lachte in die Tiefe hinein. Es war ein schrilles, triumphierendes Gelächter, das in einem Satz endete.
    »Gute Reise, Bulle!«
    Dann warf er Suko in die Tiefe der Geisterbahn hinein!
    ***
    Das Lachen des Dicken dröhnte mir noch in den Ohren. Es machte mich gleichzeitig misstrauisch, als ich auf den Eingang zurollte. Sollte dieser Mensch mehr über die verdammte Bahn wissen als ich?
    War ihm klar, dass ich möglicherweise in eine Falle hineinglitt? Ich wusste es nicht, fühlte mich in diesem kleinen Wagen aber wie in einem Gefängnis.
    Noch rollte das Gefährt verhältnismäßig langsam, doch kaum hatte ich den Tunnel durchfahren, als sich dies änderte.
    Die Beschleunigung war enorm, sie presste mich gegen die Rückenlehne, und sofort glitt ich in eine dermaßen scharfe Rechtskurve hinein, dass mir Hören und Sehen verging.
    Es war einfach grauenhaft. Durch die hohe Geschwindigkeit geriet mein Kreislauf in Unordnung.
    Ich spürte hinter den Schläfen das Hämmern. Der Druck breitete sich aus, und ich hatte das Gefühl, aus dem kleinen Wagen zu fliegen.
    Das verging in dem Augenblick, als ich mich etwas daran gewöhnt hatte, denn die Kurve mündete in eine Gerade, über die plötzlich ein Feuer loderte wie ein gewaltiger Mantel.
    Anhalten konnte ich den Wagen nicht. Also raste ich in die Flammen hinein.
    Das Feuer war wie ein zuckender, gefräßiger Wurm. So täuschend echt nachgemacht, dass ich sogar das Streicheln der Flammenzungen auf meiner Haut spürte, nur eben keine Hitze.
    Die Umgebung war durch einen bleichen, gelbroten Schein erleuchtet, der auch die Schiene nicht ausließ und über das Metall hinwegzuckte wie ein sich heftig bewegendes Farbenspiel.
    Die Technik innerhalb dieser Geisterbahn war mehr als raffiniert. Möglicherweise hatten auch Psychologen mitgetüftelt. Kaum hatte ich mich an den Flammentunnel gewöhnt, da war er schon vorbei, und mein kleiner Wagen kippte weg.
    Wieder überkam mich der Eindruck, fliegen zu können. Er schoss nach vorn, er raste in die Tiefe, fast senkrecht, und spätestens hier schrieen die ersten Fahrgäste auf.
    Ich unterdrückte den Schrei und klammerte mich mit beiden Händen am Griff fest.
    Die absolute Schwärze nahm mich gefangen. Hier sah ich keinen Lichtschein, nur der Fahrtwind peitschte gegen mein Gesicht, bis der Wagen
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