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0641 - Geisterbahn

0641 - Geisterbahn

Titel: 0641 - Geisterbahn
Autoren: Jason Dark
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richtige Arbeitsatmosphäre herrschte nicht. Männer saßen vor den Monitoren und wurden von einem Typ mit ziemlich langen Haaren angeschnauzt.
    War das Wilde?
    Ich ging tiefer in die Zentrale. Auf die Monitore achtete ich nicht. Sie gaben die Bilder aus dem Innern der Geisterbahn wider. Meine Stimme übertönte das Rufen der anderen.
    »Guten Abend, Mr. Wilde. Suchen Sie mich…?« Es war der Mann mit den verhältnismäßig langen Haaren, der stehen blieb, als hätte ich ihn geschlagen, dann mit einer kreisenden Bewegung herumfuhr und mir nicht nur ins Gesicht starrte, sondern auch auf die Beretta in meiner rechten Hand.
    »Wer…«, keuchte er, »wer…?«
    »Ich soll Ihnen einen schönen Gruß von Vincent van Akkeren bestellen, Mr. Wilde. Er hat mir gesagt, dass er keine Versager mag. Und Sie zählt er zu den Versagern.«
    Wilde konnte es nicht fassen. Er war stumm geworden, schüttelte den Kopf und sah mich näher kommen.
    Andere Mitarbeiter wollten von ihren Stühlen hoch und weg von den Monitoren.
    »Ihr bleibt sitzen!«, fuhr ich sie an.
    Sie gehorchten wie wohlerzogene Kinder. Nicht einmal die Hände bewegten sie.
    Wilde ging zurück. So schräg, dass er gegen eine Monitor-Konsole stieß und dort stoppte.
    Das blendfreie Licht ließ sein Gesicht farblos und geisterhaft aussehen. Die Lippen fielen darin kaum auf. Nur die Augen wirkten wie unruhige, kleine Gewässer.
    Mir war klar, dass er noch nicht aufgegeben hatte. Wer von einem Mann wie van Akkeren geimpft wurde, der kämpfte bis zum Letzten, sonst wäre er gar nicht erst zu ihm gelangt.
    »Und jetzt?«, fragte er hechelnd.
    »Ich möchte mich vorstellen«, sagte ich so laut, dass es auch die anderen Mitarbeiter hörten. »Meine Name ist John Sinclair. Ich bin Oberinspektor bei Scotland Yard. Das hier ist kein Überfall, wie Sie vielleicht angenommen haben. Mir geht es allein um Ihren Boss, Glenn Wilde.«
    Niemand gab einen Kommentar ab. Den meisten standen die Fragen auf den Gesichtern geschrieben, nur traute sich keiner, sie auch zu stellen. Mein Erscheinen hatte sie zu sehr aus dem Konzept gebracht. Zudem glaubte ich nicht, dass Wilde sie in seine eigentlichen Pläne eingeweiht hatte. Sie waren bestimmt nur angelernt worden, und das blieb es.
    Wilde versuchte es trotzdem. Er holte mit seinem rechten Arm so weit aus wie ein Dirigent. »Glaubt ihm nichts, verdammt. Glaubt ihm kein Wort, der hat sich eingeschlichen.«
    »Irrtum, Wilde, Sie wissen, wer ich bin. Van Akkeren wird es Ihnen bestimmt gesagt haben, bevor er sie nach London schickte, wo Sie für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen sollten. Ist es nicht so, Mr. Wilde?«
    Indirekt gab er es mit seiner Antwort selbst zu. »Aber der Chinese ist tot. Der wird sich den Hals gebrochen haben.«
    »Nein, Wilde, er lebt. Er ist nur etwas angeschlagen. Aber er wird Ihren Gasangriff überstehen, das können Sie mir glauben. Tut mir Leid, es ist vorbei.«
    Ich war während meiner Erklärung auf ihn zugegangen. Er wich nicht mehr zurück, blieb auf der Stelle stehen, aber sein Grinsen gefiel mir nicht.
    Der hielt noch einen Trumpf in der Hand.
    Ich wollte die anderen Mitarbeiter nicht in Gefahr bringen und erklärte ihnen, dass sie aus dem Raum verschwinden sollten. »Machen Sie schnell! Gehen Sie!«
    Die Männer zögerten. Manche hatten sich schon halb erhoben, blieben allerdings in ihren Haltungen.
    Einige Blicke galten der Tür.
    Und dort erschien Wildes Trumpf. Das heißt, es waren zwei der noch fehlenden klassischen Prototypen und Monster.
    Der Zombie und der Werwolf!
    Glenn Wilde bekam Oberwasser. Mit überschnappender Stimme brüllte er: »Ja, reißt ihn auseinander! Macht ihn fertig! Killt ihn…!«
    ***
    Derartige Befehle brauchte er bestimmt nicht zu wiederholen. Auf diese Worte reagierten die Monster.
    Und sie gingen vor.
    Keiner machte den Anfang, zugleich setzten sie sich in Bewegung. Künstliche Geschöpfe, geleitet durch eine schreckliche Magie, die Vincent van Akkeren wieder ausgegraben hatte und womit er sein Comeback feiern wollte.
    Aber ohne mich!
    Ich ging einen Schritt zurück, erst dann drehte ich mich um.
    Der Werwolf hatte mit einem Schlag seiner Pranke den ihm im Weg stehenden Stuhl weggeräumt.
    Der Mitarbeiter lag blutend am Boden. An der Schulter war der weiße Kittel nicht nur eingerissen, sondern auch durch sein Blut gefärbt.
    Zu einem zweiten Prankenhieb kam diese magischkünstliche Figur nicht mehr.
    Mein geweihtes Silbergeschoss schmetterte in den Schädel.
    Es riss ihn auf,
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