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0640 - Das verrückte Gehirn

Titel: 0640 - Das verrückte Gehirn
Autoren: Unbekannt
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Experiment wurde wenige Minuten später durchgeführt.
    Von der Zentrale des Flaggschiffs aus beobachteten wir, wie sich die pyramidenförmige Sonde der Energiehülle näherte.
    Als sie bis auf fünfzigtausend Kilometer herangekommen war, gab es plötzlich eine Strukturerschütterung. Das Raum-Zeitgefüge wurde aufgerissen. Die Sonde verschwand in der entstandenen Lücke.
    „Puh!" entfuhr es Zeno. „Das gleiche wäre mit der ROTAP passiert, wenn wir weitergeflogen wären."
    „Der Schirm wirkt wie ein Giganttransmitter", sagte ich.
    „Offenbar schleudert er jeden Körper, der sich ihm nähert, in den Fünf- oder Sechs-D-Raum."
    Heltamosch wandte sich von den Kontrollen ab und sah uns an.
    „Damit wäre unser Ausflug in dieses System beendet", stellte er fest. „Ich fürchte fast, daß dieser Schirm noch andere unangenehme Eigenschaften besitzt. Wir dürren keine weiteren Risiken eingehen."
    „Sie wollen sich zurückziehen!" stellte Gayt-Coor in seiner knappen Art fest.
    „Ja", verkündete der Raytscha.
    Ich war erstaunt, daß er - so schnell aufgeben wollte. Er war ein mutiger Mann, aber diesmal sah es wirklich so aus, als hätte er keine Chance, sein Ziel zu erreichen. Da ich jedoch an allen Dingen, die mit den Pehrtus zusammenhingen, besonders interessiert war, enttäuschte mich seine Entscheidung.
    Zeno, der ebenso dachte wie ich, protestierte sogar dagegen.
    „Wir wissen nur, daß der Schirm einen kleinen Körper in den Hyperraum geschleudert hat", sagte der Accalaurie. „Wir kennen sogar den Sicherheitsabstand, den wir einhalten müssen. Ich schlage daher vor, daß wir uns auf sechzigtausend Kilometer dem Schirm nähern."
    Heltamosch rang mit sich selbst. In seinem Innern stritten sich Neugier und Verantwortungsgefühl. Ich konnte ihn gut verstehen, denn ich hatte oft genug in ähnlichen Situationen eine richtige Entscheidung treffen müssen.
    Ich zog Zeno zur Seite.
    „Es ist nicht fair; wenn wir ihn drängen", meinte ich. „Er sieht diesen Einsatz von einer völlig anderen Warte."
    Zeno schüttelte meinen Arm ab. Zum erstenmal erlebte ich ihn ausgesprochen ärgerlich.
    „Ich will nach Hause", sagte er leise, aber bestimmt. „Dazu ist mir fast jedes Mittel recht."
    Ich sah ihn erstaunt an, denn bisher hatte ich ihn immer für rücksichtsvoll gehalten. Der lange Flug und andere Umstände hatten ihn offenbar nervös gemacht.
    „Wir gehen auf hunderttausend Kilometer heran", unterbrach Heltamosch in diesem Augenblick unser Gespräch. „Mehr will ich nicht riskieren. Ich frage mich jedoch, was dabei herauskommen soll."
    Obwohl er den Accalaurie nicht direkt angesprochen hatte, wußte dieser sofort, daß Heltamosch ihn gemeint hatte.
    „Vielleicht entdecken wir eine Strukturschleuse oder einen ähnlich gearteten Durchgang", sagte Zeno.
    An eine solche Möglichkeit hatte ich bisher nicht gedacht. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß dieser Schirm solche Einrichtungen besaß. Er war systemumspannend - und lückenlos.
    Heltamosch griff Zenos Argument jedoch auf.
    „Wir werden danach suchen", ordnete er an.
    Die ROTAP begann zu beschleunigen und flog auf den Schirm zu. Obwohl ich dieses Manöver begrüßte, beunruhigte es mich.
    Das Gefühl einer drohenden Gefahr verstärkte sich zunehmend in mir.
    Ich blickte zu den Kontrollen hinüber.
    Plötzlich geschah etwas Eigenartiges.
    Einige der Männer beugten sich nach vorn und griffen nach Schalthebeln. Sie zerrten daran und schlugen auf die Instrumente ein. Die Raumfahrer, die sich nicht daran beteiligten, wanden sich wie unter inneren Qualen in ihren Sitzen.
    „Wir müssen zurück!" schrie Gayt-Coor, der, die Situation augenblicklich erfaßte. „Der Hypertransschirm strahlt eine hypnosuggestive Parastrahlung aus."
    Ich fragte mich, warum ich diese Impulse nicht empfangen konnte. Auch Zeno schien davon nicht betroffen zu sein.
    „Heltamosch!" schrie der Petraczer eindringlich. „Sofort umkehren."
    Inzwischen waren ein paar Männer aufgesprungen. In blinder Zerstörungswut schlugen 'sie auf alles ein, was sich in ihrer unmittelbaren Nähe befand.
    „Hilf mir!" Gayt-Coor packte den unentschlossen dasitzenden Heltamosch und zog ihn aus dem Sitz. Er drückte ihn mir in die Arme. Heltamosch starrte mich verständnislos an, während Gayt-Coor in den für ihn so unbequemen Sitz sank und die Hauptkontrollen manipulierte.
    Der Flug der ROTAP kam zum Stillstand. Das Schiff änderte allmählich die Richtung, und entfernte sich wieder von dem unheimlichen
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