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064 - Der Frauenhexer

064 - Der Frauenhexer

Titel: 064 - Der Frauenhexer
Autoren: Earl Warren
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überzeugt.“
    „Hoffentlich findet er dieses Ende schnell und nicht erst in tausend Jahren“, antwortete Thorn. „Mir droht der Tod, und Linda ein Los, das schlimmer als Sterben ist.“
    „Ich kann Ihnen keine bestimmte Hilfe bieten. Ich will für Sie beten.“
    Thorn und Linda verließen den alten Mann. Niemand in der Stadt hielt sie auf, als sie zu ihrem Wagen gingen. Der Marktplatz war wie leergefegt, Türen und Fenster der Häuser verschlossen. Wenige Minuten später verließen Thorn und Linda die Stadt.
    Sie fuhren direkt zum Hotel. Einer der Kriminalbeamten trat ihnen im Foyer entgegen. Es war schon gegen 23.00 Uhr.
    „Es ist zwar reiner Unsinn nach meiner Ansicht“, sagte der Beamte. „Doch wir halten trotzdem diese Nacht im Hotel Wache. Sollte irgend etwas vorfallen, dann rufen Sie nur.“
    Thorn begleitete Linda Scholz in ihr Zimmer. In dieser Nacht wollte die Schauspielerin nicht allein sein. Sie verschloß die Zimmertür, ließ die Fensterläden herab, obwohl es sehr warm war.
    Thorn zog das schöne, blonde Mädchen an sich. Linda küßte ihn leidenschaftlich, als wolle sie in der Liebe Vergessen suchen. Sie fielen aufs Bett.
    Thorn streifte Linda die Kleider ab. Seine Hände glitten über ihren Körper.
    „Sollen wir es wagen? Du kennst Signefeus Eifersucht, Thorsten.“
    „Ich liebe dich, Linda, und du gehörst mir. Kein Mann, sei er lebend oder tot, soll zwischen uns treten. Ich will dich haben, und wenn es das letzte Mal in diesem Leben ist.“
    Thorsten und Linda liebten sich leidenschaftlich, vergaßen für Augenblicke alle Schrecken, die sie durchgemacht hatten.
    Dann lagen sie nebeneinander im Bett, wie schon so oft. Linda schmiegte sich eng an ihren Geliebten.
    „Wie lange sind wir jetzt schon zusammen, Thorsten?“
    Er runzelte die Stirn, überlegte.
    „Ungefähr acht Monate, drei Wochen, vier Tage und drei Stunden.“
    „Wie kommst du gerade darauf?“
    „Nun, ich weiß schließlich, wann der Presseball war, auf dem wir uns zum erstenmal trafen. Genau einen Tag vor meinem siebenundzwanzigsten Geburtstag.“
    Linda lachte. Sie erschien Thorsten Thorn verführerischer denn je. Ihr herrliches Haar war über das Kissen ausgebreitet, ihr schlanker Körper wirkte wie eine von Meisterhand geschaffene Statue.
    „Du bist so schön“, sagte Thorn. „Es ist vielleicht falsch, jetzt davon zu reden, doch wenn wir heil aus der Sache herauskommen, dann … nun, ja …“
    „Was hast du denn, Thorsten? Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.“
    „Sonst mache ich auch keine Heiratsanträge.“
    Linda sah den schwarzhaarigen Mann mit dem sympathisch-häßlichen Gesicht an.
    „Ach, Thorsten“, rief sie dann und schloß ihn in die Arme.
    Thorn erwiderte Lindas stürmische Zärtlichkeiten. Nach einer leidenschaftlichen halben Stunde lösten sie sich voneinander. Es war schon nach zwölf Uhr, und noch kein Spuk hatte sich gezeigt.
    Thorn wollte Linda darauf aufmerksam machen, doch eine bleierne Müdigkeit überkam ihn. Seine Zunge gehorchte ihm nicht mehr. Die Augen fielen ihm zu. Fast im selben Augenblick sank auch Linda in tiefen Schlaf.
    Und mit dem Schlaf kam der Traum. Diesmal träumte nicht nur Linda Scholz. Auch Thorsten Thorn und Schultz-Breitenberg hatten das gleiche Traumerlebnis.
     

„Bist du wahnsinnig, Roxane? Gilbert Signefeu hält um deine Hand an. Ein Schankwirt will mein Schwiegersohn werden? Das sagst du mir so einfach ins Gesicht?“
    Graf Bodos Gesicht war vor Zorn gerötet. Er stand im großen Ahnensaal der Burg und schrie, daß die Scheiben klirrten.
    „Genug andere Fürsten und Edle haben schon Bürgerliche geheiratet, Vater. Es wird eine Zeit kommen, da die Schranken zwischen dem Adelsstand und dem Bürgerstand fallen.“
    „Solange ich lebe, nicht. Sag Signefeu, er soll sich von der Burg scheren, sonst ist er ein toter Mann.“
    „So hör ihn doch wenigstens an, Vater.“
    „Genug. Genug. Am ersten Tag, als ich ihn sah, hätte ich den Kerl erschlagen lassen sollen. Du hast dich ins Gerede gebracht, hast mich zum Gespött der Leute gemacht, hast dich diesem Signefeu an den Hals geworfen. Jetzt wagst du es sogar noch, eine Ehe vorzuschlagen!“
    Graf Bodo riß die Tür auf. Gilbert Signefeu saß am Tisch, schwarz gekleidet wie immer. Er hielt einen Weinbecher in der Hand, hatte die langen Beine ausgestreckt. Hinter ihm krachte und prasselte das Feuer im Kamin.
    Ein Bediensteter verließ den Raum, eine wohnlich eingerichtete Kemenate, in der die Frauen
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