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064 - Der Frauenhexer

064 - Der Frauenhexer

Titel: 064 - Der Frauenhexer
Autoren: Earl Warren
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bekam kaum noch Luft, röchelte. Sein Gesicht verfärbte sich. Und immer noch gehorchten seine Füße den dämonischen Klängen.
    Plötzlich flog mit einem Krach die Tür auf. Gilbert Signefeu trat ein, gefolgt von sechs Frauen. Drei waren alt und häßlich, drei jung und schön. Eine fast körperlich spürbare Aura des Bösen ging von der Gruppe aus.
    Höhnisch lächelnd betrachtete Gilbert Signefeu den taumelnden, blutenden Grafen. Sein Blick glitt über die stumm und regungslos an der Tafel sitzenden Menschen.
    Graf Bodo griff sich an die Brust, brach zusammen. Sofort, mitten in der Melodie, hielt der Fiedler inne, entlockte seinem Instrument einen schrillen, kreischenden Ton.
    „Danke, Meister“, rief Gilbert Signefeu. Er lachte laut. „Was glotzt ihr so? Ist noch einer unter euch, der etwas gegen meine Vermählung mit Roxane einzuwenden hat?“
    Gottfried, Roxanes Bruder, sprang auf, daß der Stuhl hinter ihm krachend umstürzte.
    „Nie wirst du meine Schwester bekommen.“
    „Wart’s nur ab. In drei Tagen ist es soweit, dann ziehe ich auf der Burg ein, heirate Roxane und übernehme den ganzen Besitz derer von Falkenfels. Für dich ist dann kein Platz mehr hier, Jüngelchen.“
    Der Mann mit dem Feuermal und der hinkende Fiedler wandten sich um, verließen den Saal. Die sechs Frauen folgten ihnen. Die entsetzte Gesellschaft sah ihnen nach. Noch einmal hörten sie die Fiedel in der Ferne. Dann war es ruhig.
    Jetzt erst rannten Männer zu dem am Boden liegenden Grafen. Doch Bodo von Falkenfels brauchte keine Hilfe mehr. Sein Herz hatte die Überanstrengung nicht verkraftet, es hatte zu schlagen aufgehört.
     

     
    Drei Tage später zog Gilbert Signefeu auf Burg Falkenfels ein. Zwölf Frauen waren sein Gefolge, bösartige, grausame Weiber. Gottfried von Falkenfels wollte Signefeu von der Burg weisen.
    „Ergreift ihn und werft ihn ins Gefängnis!“ rief der Hexer den Burgsoldaten zu.
    Seine schwarzen Augen blitzten dämonisch. So groß war die Kraft, die von ihm ausging, daß die Soldaten ohne Widerspruch gehorchten. Sie packten den jungen Grafen, Roxanes Bruder, und schleiften ihn ins unterste, finsterste Verlies.
    „Ich bin jetzt der Herr auf Burg Falkenfels. Wer nicht für mich ist und mir und meinem obersten Herrn den Treueeid schwört, der soll gehen, solange er noch kann. Sonst werden der Beerdigung des Grafen Bodo weitere folgen.“
    Noch in der gleichen Stunde begann ein allgemeiner Auszug von der Burg. Nur sieben Soldaten und Knechte, schlimme, verkommene Kerle, die sich längst einen Ehrenplatz in der Hölle verdient hatten, und eine alte, häßliche Dienerin, die selber eine Hexe war, blieben auf der Burg. Die andern flohen, nachdem es ihnen unter größten Mühen gelungen war, den jungen Grafen Gottfried von Falkenfels heimlich zu befreien. Am Grabe seines Vaters schwor Roxanes Bruder Rache.
    „Zauber und Schwarzer Magie bist du zum Opfer gefallen. Wie einen Hund haben sie dich hastig verscharrt, voller Furcht vor ihm, den Roxane auf die Burg geholt hat. Doch ich werde dich rächen, das schwöre ich.“
    Bei Nacht und Nebel verließ der junge Graf die Burg.
     

     
    Eine Zeit des Grauens begann. Gilbert Signefeu, der Mann mit dem Feuermal, und sein Hexengefolge, die Soldaten und Knechte, die sich gleichfalls dem Bösen verschrieben hatten, feierten grausige Orgien und Rituale auf der Burg. In den umliegenden Dörfern und Städten wurden Männer, junge Mädchen und sogar Kinder entführt. Sie fanden ein schreckliches Ende unter den Händen von Signefeus Höllenbrut.
    Gilbert Signefeu machte sich einen teuflischen Spaß daraus, Roxane alle grausigen Einzelheiten der Schwarzen Messen, Hexensabbate, dämonischen Rituale und Blutorgien miterleben zulassen.
    Hexen ritten nachts auf Besen um die Burg, brachten neue Opfer herbei. Gräßliche Kreaturen der Finsternis wurden von Signefeu beschworen.
    „Ich will die Herrschaft der finsteren Mächte wieder errichten“, sagte er zu Roxane.
    Doch immer noch widerstand sie Signefeu, weigerte sich, eine Hexe zu werden.
    „Du hinderst mich daran, meine Pläne zu verwirklichen“, schrie der Hexer Roxane an. „Wenn du mir nicht mehr widerstehst, dann werden auch die Geister der Finsternis mir Untertan sein. Wie sollen sie mir gehorchen, wenn ich nicht einmal einem Menschenweib meinen Willen aufzwingen kann? Nun, wenn du es nicht anders willst, dann muß die Folter deine Widerspenstigkeit brechen. Du hast drei Tage Zeit, deine Meinung zu ändern. Nach
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