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064 - Der Frauenhexer

064 - Der Frauenhexer

Titel: 064 - Der Frauenhexer
Autoren: Earl Warren
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der unglücklichen Roxane und ihrem teuflischen Liebhaber.“
    „Merkwürdig, ich träumte ebenfalls, wie Roxane die Zauberkraft Signefeus brach und wie er dann eingemauert wurde.“
    Sie erzählten einander ihre Träume. Sie stimmten genau überein. Weit größer war die Überraschung aber, als Thorsten Thorn und Linda Scholz von dem Regisseur erfuhren, daß er genau denselben Traum gehabt hatte.
    „Das heißt, daß das Wasser aus dieser Quelle Signefeus Zaubermacht aufhebt“, sagte Schultz-Breitenberg. „Ich habe nie an solche Sachen geglaubt, doch die Ereignisse der letzten Tage und dieser Traum lassen mich zweifeln. Wir müssen das Wasser haben und Signefeu den Garaus machen.“
    „Das geht nicht“, antwortete Thorn mutlos. „Der Mond nimmt schon wieder ab. Das Wasser muß bei Vollmond um Mitternacht geschöpft werden, sonst ist es wirkungslos. Der Hexer hat drei Wochen Zeit, seine dämonischen Kräfte auszuspielen. Er wird diese Zeitspanne nutzen. Ich fürchte, wir sind verloren.“
    „Es ist alles umsonst“, seufzte Linda Scholz. „Wir sind diesem Ungeheuer ausgeliefert.“
    Da klopfte es an der Tür. Der alte Pfarrer aus der Stadt trat ein. Er hielt ein metallenes Wassergefäß in der Hand, stellte es auf den Tisch.
    „Sie hier, Fräulein Scholz?“ sagte er erstaunt. „Ich dachte, Sie seien weit weg?“ „Warum sollte ich das?“ „Nun, Sie waren doch gestern noch einmal bei mir, kurz nach Mitternacht. Sie gaben mir dieses Gefäß und sagten, ich solle es ins Hotel bringen, denn Sie müßten eine weite Reise machen. Es sei sehr wichtig, daß Herr Thorn dieses Wasser bekäme, sagten Sie, und dann gingen Sie, ohne auf meine Fragen zu antworten.“
    Schultz-Breitenberg, Thorsten Thorn und Linda Scholz sahen einander an. Der Regisseur ging aus dem Zimmer, fragte die beiden Kripobeamten, ob jemand das Hotel verlassen habe.
    „Alle Ausgänge waren verschlossen“, sagte er als er zurückkam. „Niemand konnte nach 23.00 Uhr das Hotel verlassen. Alles wurde bewacht.“
    Thorn sprach den Verdacht aus, den alle hatten.
    „Sollte Roxane von Falkenfels Ihnen das Gefäß gegeben haben, Benefiziat? Dann muß das Wasser aus der Quelle am Wegkreuz stammen, geschöpft bei Vollmond um Mitternacht, wenn der Schatten des Kreuzes aufs Wasser fällt.“
    „Welches Wasser? Welches Kreuz?“
    Thorn informierte den Benefiziat von dem Traum, den sie alle drei in der vergangenen Nacht gehabt hatten.
    „Wir müssen handeln“, sagte der Benefiziat. „Heute nacht muß auf Burg Falkenfels ein Hexensabbat stattgefunden haben. Hexen ritten durch die Luft zu der Burg. Ein Bauer sah schreckliche Gestalten auf dem Söller und den Mauern, Menschen mit Tierköpfen und Dämonen, schlimmer als jeder Alptraum. Gilbert Signefeu sammelt die höllischen Mächte. Wir müssen ihn sofort vernichten, sonst ist es zu spät.“
    „Wie können wir ihn fassen?“
    „Er wird Linda Scholz holen wollen. Das soll sein erster Triumph sein. Das Galgenwirtshaus ist nach wie vor das Hauptquartier des Hexers. Dort werden wir ihn erwarten.“
    An Dreharbeiten war an diesem Tag nicht zu denken. Vor der Burg war die gräßlich entstellte Leiche eines jungen Mädchens gefunden worden. Thorsten Thorn, Linda Scholz, Schultz-Breitenberg und der Benefiziat warteten ungeduldig auf den Einbruch der Dunkelheit.
    Dann gingen sie zum Galgenwirtshaus. Ihre Kleider waren mit dem Wasser besprengt.
    Der Höllenspuk begann gegen elf Uhr. Es stöhnte und ächzte in den alten Mauern. Schauriges Gelächter gellte. Hexen ritten über den Nachthimmel. Ein schwarzer Wolf mit glühenden Augen strich um die Gruppe. Vom Galgen her kamen drei Skelette, tanzten zu den Klängen einer Geistermelodie einen Reigen.
    „Mein Gott“, ächzte der Regisseur immer wieder. „Mein Gott!“
    Der Benefiziat betete. Thorn und Linda hielten sich an den Händen. Vom Wald her stapfte eine dunkle Gestalt, wurde größer, ragte wie ein Berg auf. Im Sternenlicht erkannten die vier entsetzten Menschen jenen Dämon, der vor 390 Jahren Herzog Albrecht und seine Männer in die Flucht geschlagen hatte.
    Er tappte heran, riesig, grau, mit schwarzen Haarbüscheln bedeckt, in denen Schlangen züngelten, Skorpione herumhuschten.
    Ein Donnerschlag krachte. Aus der Tür des Galgenwirtshauses trat ein Mann, groß, hager, schwarz gekleidet, das Gesicht von einem Feuermal entstellt. Gilbert Signefeu, der Hexer.
    „Das Wasser“, rief der Benefiziat. „Das Wasser!“
    Thorsten Thorn wollte den vor ihm
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