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0637 - Nackt in die Hölle

0637 - Nackt in die Hölle

Titel: 0637 - Nackt in die Hölle
Autoren: Jason Dark
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vor war.
    Nicht für Casinius!
    Seine Beine waren bis zu den Knien eingesunken. Sosehr ich auch zerrte, ich bekam ihn nicht hoch.
    Selbst mein Kreuz reagierte nicht, als ich es auf den Boden presste.
    Das Gesicht des Mannes war eine Maske aus Schweiß und Angst. »Es hat keinen Sinn. Diese Welt rächt sich, sie hasst Versager, sie zerrt sie ins Verderben.«
    »Kommen Sie!«
    »Neiiiin!« Er rutschte wieder ein Stück tiefer und steckte jetzt bis zur Hüfte im Boden.
    Vom Ausgang her hörte ich Jane schreien. »Du musst kommen, John, schnell! Sie bricht zusammen!«
    Verflixt, Jane hatte Recht. Diese Dimension hatte tatsächlich allen Halt verloren. Wie eine starre Woge senkte sich die Decke dem Erdboden entgegen, um mit ihr eine Verbindung einzugehen. Ich wollte den Mann trotz allem aus dem Boden hervorzerren.
    Es gelang mir nicht. Die Welt holte ihn und zerrte ihn in die Tiefe. Die Hölle bestrafte den Versager.
    Wenn der Mensch nicht gehorchte, war die Hölle erbarmungslos.
    »Komm endlich, John!« Janes Stimme kippte fast über. Die Detektivin winkte mit beiden Händen.
    Sie hatte Recht. Den Mann konnte ich nicht mehr retten.
    So rannte ich in langen Sätzen auf den Ausgang zu, begleitet vom schrecklichen Schrei des Casinius, der genau in dem Moment abbrach, als ich durch das magische Tor stürmte.
    Als ich mich umdrehte, war es verschwunden. Ich schaute gegen die normale Hauswand und in Janes angespanntes Gesicht. Ich grinste sie an.
    »Was gibt es da zu lachen, John?«
    »Schau dich mal an. Bist du wirklich so arm und kannst dir keine Kleider mehr kaufen?«
    Sie sah so aus, als wollte sie mir eine Hand ins Gesicht schlagen. Dann aber fiel sie mir um den Hals.
    Während ich sie festhielt, hörte ich den jungen Mann sprechen.
    »Tot, er ist tot, endlich ist er tot. So hatte es nicht weitergehen können, und Mutter ist gerächt…«
    ***
    Die ganze Wahrheit erfuhr ich später, als Jane wieder angezogen war. Es war ein verzwickter Fall gewesen, der im Mittelalter seinen Anfang genommen und erst im zwanzigsten Jahrhundert sein Ende gefunden hatte. Elfriede ließen wir laufen. Sie hatte uns nichts mehr zu sagen und schlich davon.
    Auch ich wollte nicht länger in diesem ungewöhnlichen Museum bleiben. Als ich Jane sagte, dass ich mit dem Wagen gekommen war, wirkte sie erleichtert.
    »Mich brauchen Sie nicht mitzunehmen«, erklärte Ritchie. »Ich wohne hier in der Nähe.« Er tätschelte Janes Wange. »Machs gut, kleine Hexe, vielleicht sehen wir uns mal wieder.« Dann lief er davon.
    »Hexe hat er dich genannt?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Ist das richtig?«
    Jane hob die Schultern. »Ich weiß es selbst nicht, John. Manchmal fühle ich mich so, manchmal auch nicht.«
    »Jedenfalls möchte ich etwas essen. Du auch?«
    »Und wie.«
    »Dann komm mit.«
    »Kennst du denn ein Lokal hier in der Nähe?«
    »Aber sicher«, erwiderte ich strahlend. »Ich kenne ein Lokal. Es ist super. Man muss nur im Freien essen, aber die Currywurst ist fast unbezahlbar, so gut schmeckt sie…«
    ENDE
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