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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fremden, die seit einigen Wintern in diesem Land beobachtet wurden? Fremde mit heller Haut, seltsamer Kleidung und noch seltsameren Waffen! Diese Waffen waren laut, wenn sie benutzt wurden, aber statt das Wild mit ihrem Knall zu erschrecken und zu verscheuchen, fiel es tot um!
    Auch Menschen fielen tot um, wenn die Waffen knallten, wenn aus den seltsamen Rohren, die kurz oder auch lang waren, Blitze zuckten.
    Es war, als hätten böse Geister den Fremden diese Waffen gegeben, die Feuer spien und Tod brachten. Den Tod aus der Ferne, ohne daß man einen Pfeil oder einen Speer sah, der flog. Man sah nur den Blitz und hörte den Knall. Nicht mehr.
    Tamote wartete noch ab, ob er sich den beiden unheimlichen Fremden schon jetzt zeigen sollte. Vielleicht war es besser, sich noch eine Weile versteckt zu halten und abzuwarten. Sie noch ein wenig zu beobachten. Daraus ließ sich vielleicht neues Wissen schöpfen.
    Der dicke, große Mann befahl dem Schwarzen schließlich, ein Lagerfeuer zu entfachen. Tamote verstand die Worte zwar nicht, aber die Gesten waren eindeutig.
    Da erkannte er selbst, daß es bald Nacht wurde.
    Das ließ ihm nicht mehr viel Zeit.
    Falls die Fremden mit bösen Geistern im Bund waren, war es nicht gut, die Nacht in ihrer Nähe zu verbringen. Tamote zweifelte an sich selbst; er war nicht sicher, ob seine Medizin ihn schützen würde.
    Darüber ärgerte er sich selbst. Er hatte nie an sich und dem Großen Geist gezweifelt und erst recht nicht an seinem Geistführer, dem er seine Medizin verdankte. Doch jetzt zweifelte er!
    Waren das schon Einwirkungen der fremden Bosheit?
    Er stand nun vor der Entscheidung, umzukehren und vor den Fremden davonzulaufen, um sich in Sicherheit zu bringen, ehe die Dunkelheit der Nacht kam. Oder sich ihnen zu offenbaren.
    Aber - die beiden Fremden kamen seiner Entscheidung zuvor.
    Der Schwarze deutete plötzlich mit ausgestrecktem Arm auf das Strauchwerk, hinter dem Tamote sich bisher erfolgreich verborgen hatte. Er rief etwas.
    Und setzte sich auch sofort in Bewegung.
    Da wußte Tamote, daß er nicht mehr davonlaufen konnte. Sein Schicksal erreichte ihn in dieser Stunde.
    ***
    322 Jahre später, Château Montagne, südliches Loire-Tal, Frankreich:
    »Ich kann das!« erklärte Eva.
    »Was kannst du? Wovon ist die Rede?« wollte Professor Zamorra wissen.
    »Von dem Zeitkreis. Ich kann ihn schließen.«
    Der Parapsychologe hob die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht bin ich ein wenig dumm im Kopf«, sagte er. »Speziell bei diesem prachtvollen Sommerwetter. Aber ich begreife im Moment nicht, worauf du hinauswillst. Von welchem Zeitkreis redest du?«
    »Der Zeitkreis, der entstanden ist, als du Don Cristofero und seinen Begleiter zurück in die Vergangenheit gebracht hast. Da hat doch irgendein Zauber nicht funktioniert, einer von Merlins Zeitringen wurde euch in die Vergangenheit nachgeschickt, damit ihr mit ihm in die Gegenwart zurückkehren könnt, und dabei hat sich ein Zeitkreis geöffnet, der bis heute nicht geschlossen werden konnte! Oder irre ich mich da?«
    »Ach, das meinst du«, seufzte Zamorra.
    Tief atmete er durch.
    Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego.
    Der schräge Adelige, der zu Zamorras frühen Vorfahren aus der spanischen Linie gehörte und eines Tages mitsamt seinem Begleiter, einem namenlosen schwarzhäutigen Gnom, im Château Montagne erschienen war. Dem Gnom war, für ihn absolut nichts Ungewöhnliches, ein Zauber total mißglückt, und so hatte er seinen Herrn und sich aus dem Jahr 1673 ins Jahr 1991 versetzt. Es hatte geraume Zeit gedauert, bis es für die beiden eine Rückkehr in ihre Epoche gab. Dummerweise waren Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval dabei mit in die Vergangenheit gezogen worden. Erst dadurch, daß ihnen aus ihrer Gegenwart Merlins Zukunftsring zugespielt worden war, hatten sie es geschafft, selbst wieder in die Gegenwart zurückzukehren. [1] [2]
    Damit war aber ein Zeitkreis geöffnet worden, der sich bis heute nicht hatte schließen lassen.
    Denn mit Merlins Zeitringen, der blaue für die Zukunft und der rote für die Vergangenheit, hatte es eine bestimmte Bewandtnis: Wer sie in Verbindung mit dem Machtspruch des alten Zauberers benutzte, wurde an einen bestimmten Ort in einer anderen Zeit versetzt. In die Gegenwart zurück konnte er normalerweise nur von dem gleichen Ort aus und mit dem gleichen Ring; nur dann wurde der Kreis wieder geschlossen. Benutzte jemand den roten Ring, um in die Vergangenheit
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