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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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größere Vorbereitung und ohne detaillierte Vorbereitung in Angriff genommen werden, entweder gewaltig in die Hose gehen oder uns alle in erhebliche Gefahr bringen. Hast du schon einmal daran gedacht?«
    Eva schüttelte den Kopf.
    »Warum sollte ich an so etwas denken?« fragte sie. »Mit geht es ja um ganz andere Dinge!«
    Zamorra seufzte.
    »Na gut«, sagte er. »Dann zeig mal, was du kannst! Aber ich möchte grundsätzlich über alles unterrichtet werden, was du in dieser Angelegenheit tust. Haben wir uns verstanden?«, Eva salutierte spöttisch.
    »Jawohl, Herr General!« sagte sie.
    Zamorra ging zum Wandtresor, der hinter einer Tapetentür verborgen war. Die war so angelegt, daß sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war. Man mußte schon sehr genau wissen, wo man zu suchen hatte. Wer nicht ahnte, daß sich in dieser Wand etwas verbarg, würde niemals damit rechnen.
    Unter der Tapete befand sich eine Reihe von Sensortasten, die Zamorra rasch hintereinander berührte und damit die Kennziffer eingab. Eva konnte nicht sehen, welche Zahlen er eintippte - ganz abgesehen davon, daß es für sie so aussah, als trommele er nur ein wenig mit den Fingern gegen die Wand. Um so überraschter war sie, als die Tresortür plötzlich aufschwang.
    Blitzschnell griff Zamorra zu und nahm etwas heraus.
    Nur drei Sekunden später schloß sich der Tresor selbsttätig wieder.
    Zamorra wandte sich um. In seiner Hand lagen die beiden Zeitringe.
    »Nun zeig, was du kannst«, verlangte er und händigte Eva die Ringe aus.
    ***
    1676, irgendwo in der Wildnis nördlich von Neu-Frankreich:
    Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego runzelte die Stirn. Finster starrte er den Mann an, den der Gnom anschleppte. »Was soll das? Konnte Er selbigen nicht lassen, wo er war? Was ist, wenn jetzt sein ganzer Stamm über uns herfällt, um ihn zu befreien, eh? Habe ich vor, Krieg gegen alle diese Heiden zu führen? Will ich mich massakrieren lassen? Flugs, schick' Er ihn wieder fort und sag' ihm, er soll an Heim und Herd nur Gutes über uns erzählen!«
    »Verzeiht, Herr!« Der Gnom verneigte sich tief. »Aber, mit Verlaub, dünkt mich, daß der Wilde kein Wort unserer Sprache versteht. Wie also soll ich ihm sagen…«
    »Ach, Ihm wird schon etwas einfallen.« Der Dicke winkte ab und trat ein paar Schritte zurück. Dabei legte er vorsichtshalber die Hand an die Klinge des schweren Degens.
    »Aber er hat uns belauscht, Herr!« protestierte der Gnom. »Er plant sicher Übles. Wenn wir ihn wieder laufenlassen, wird er sicher an Heim und Herd nicht Gutes, sondern nur Böses über uns erzählen! Dann kommt sein gesamter Stamm und fällt über uns her! Aber wenn sie nicht wissen, daß er bei uns ist, werden sie natürlich auch nicht auf den Gedanken kommen, daß wir…«
    Don Cristofero sah den Schwarzhäutigen durchdringend an.
    »Will mal wieder das Ei klüger sein als die Henne?« fuhr er ihn an. »Was erdreistet Er sich, Widerworte zu geben? Seh' Er zu, daß Er dies hurtig wieder in Ordnung bringe, so daß wir weiterziehen können.«
    »Aber Herr!« wandte der Gnom unverdrossen ein. »Darf ich Euch mit allem untertänigen Respekt daran erinnern, daß wir auf der Suche nach Handelskontakten sind, durch die wir die hiesigen Eingeborenen gewaltig übers Ohr hauen… pardon, mit ihnen große Tauschgeschäfte betreiben können, deren Profite Euch in den Augen des sonnenbeschienenen vierzehnten Ludwig wieder die langverdiente Gnade finden lassen können?«
    »Hm«, brummte der Don.
    Unterdessen stand der Eingeborene stumm da und nahm das, was sich in seiner unmittelbaren Umgebung abspielte, schweigend in sich auf. Er rührte sich nicht, aber seine Augen waren in ständiger Bewegung.
    Don Cristofero überlegte, ob der Mann vielleicht Angst hatte. Immerhin trafen in diesem Land, in diesem Gebiet, zwei völlig verschiedene Kulturen aufeinander. Hier die französische Zivilisation, dort die einheimischen Barbaren. Schon wie diese Leute herumliefen, war recht wundersam; die Männer trugen kaum mehr als einen Lendenschurz, und die Frauen kleideten sich in Röcke aus Leder und liefen mit entblößtem Oberkörper herum - was Don Cristofero an Mademoiselle Nicole Duval erinnerte, die Gefährtin des Professors Zamorra, die er während seines Aufenthalts in der Zukunft kennengelernt hatte. Diese Demoiselle pflegte auch häufig auf Kleidung zu verzichten, was Don Cristofero einerseits vor allem in der Anfangszeit, ehe er sich daran gewöhnt hatte, doch zuweilen ein
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